“Wir bleiben Alle!”-Wandzeitung

Die erste “Wir bleiben Alle!”-Wandzeitung ist da.

Sie liegt im Kiezladen Friedel54 aus um von Euch plakatiert zu werden.
Auch könnt Ihr die Zeitung hier einfach online anschauen und den Link
hierzu teilen. Mit der Download-Funktion ist es auch leicht auf einer
eigenen Seite oder Socialmedia hochzuladen. Open Source eben.

Dank geht raus an das Umbruch-Bildarchiv und alle Fotograf*innen, die
dort ihre Fotos abliefern. Das Foto im Titel ist Teil der Ausstellung:
“Ob Nuriye, ob Kalle, wir bleiben alle!”, die zur Zeit in Flur der Lause
10/11 residiert. Ebenfalls fetter Dank geht raus an die Radikale Linke
Berlin für das Layout. Solidarische Grüße an die Kiezversammlung44 und
den Verein Allmende. Vielen Dank für eure Beiträge.

Um den Druck für die arabisch- und türkischsprachige Version zu
finanzieren, kommt zu den Veranstaltungen in der Friedel54.

Klebt die Zeitung an jede Wand! Wir bleiben Alle!

Finanzielle Unterstützung

Ein leidiger, aber notwendiger Punkt. Der Kampf kostet Geld; Flyer, Aufkleber, Transparente etc.pp. fallen leider nicht vom Himmel. 

Soli-Töpfe, Zuschüsse, Spenden

Wir freuen uns über jede, noch so kleine, Unterstützung. Im Laden findet ihr zu den Öffnungszeiten immer eine Spendendose. Ihr könnt uns auch Geld überweisen, dazu einfach eine kurze Mail an uns.

Eine weitere Möglichkeit uns ein Teil eure Sparschweine zu überreichen ist einfach zu unserer Soli-Party am 25. März zu kommen

Ab 22:00 im Kiezladen Friedel54 unter dem schönen Motto “Keine Räumung ist auch eine Lösung”
Nach mehr als 13 Jahren, in denen in Nord-Neukölln ein selbstorganisierter Freiraum geboten wurde, will eine Luxemburger Briefkastenfirma den Laden räumen lassen. Die Kündigung erreichte den Laden, als die Investoren Wind von der Solidarität gegenüber den Bewohner_innen des Hauses bekamen, als diese kurz vor einer Zwangssanierung standen. Wir laden alle herzlich ein mit uns zu feiern und bei Trash, Hiphop etc. mal ordentlich die Sau raus zu lassen. Es gibt die übliche Bierkarte, Cocktails und Eis zum Solipreis und allerlei Softdrinks. Live: “Stroi- & Roimfahrzoige” (Polit-Oi!) und “Inspektor Lars” (Hiphop). DJanes/DJs: FVU (irgendwo zw. Alltimes, Träsh, 80er, 90er & 00er), DJ Supafly (80er, 90er, Trash), FemHoolz (Hiphop).

Rückblick auf unsere zweite Kundgebung

Zweite Kundgebung vor räumungsbedrohtem Kiezladen Friedel54

+++ 200 Menschen bei Kundgebung gegen Verdrängung +++ Redebeiträge von
im Kiezladen aktiven Gruppen +++ Musik Acts sorgten für gute Stimmung +++

Am Sonntag, den 12.03.2017 fand vor dem Kiezladen Friedel54 in der
Friedelstraße 54 in Nord-Neukölln die zweite Kundgebung gegen die im
April erwartete Räumung des Kiezladens statt. Etwa 200 Menschen
versammelten sich in der Friedelstraße. Matthias Sander, der
Pressesprecher des Kiezladens, betonte: „Es geht uns bei den
Kundgebungen nicht nur um unsere bevorstehende Räumung, sondern auch um
eine Vernetzung mit anderen von Verdrängung betroffenen. Wir erhoffen
uns davon eine breitere Bewegung, um uns besser gegen Verdrängung wehren
zu können und Erfahrungen auszutauschen. Außerdem erhoffen wir uns durch
die Kundgebungen die Organisierung der Mieter*innen im Kiez zu stärken.“
Neben vielseitigen Redebeiträgen gab es auch Livemusik, eine Fülle an
Kuchen und Torten, sowie einen Umsonstflohmarkt, bei dem Sachen
verschenkt wurden und mitgenommen werden konnten. Mehrere
Vertreter*innen der Presse waren während der Kundgebung anwesend, auch
von der argentinischen Zeitschrift Ambito.
Matthias Sander zog am Ende der Kundgebung ein positives Fazit: „Wir
freuen uns über die breite Unterstützung, die wir erfahren und hoffen,
dass sich bei der Zwangsräumung ebenfalls viele Menschen ihren Unmut auf
die Straße tragen.“

Zur Vorgeschichte:
Im April 2016 begannen Verhandlungen zwischen der Hausgemeinschaft der
Friedelstraße 54 und der damaligen Eigentümerin, der CITEC Immo Invest
aus Wien. Ziel war es, das Haus auf eine Weise zu kaufen, dass es dem
Markt entzogen wäre. „Eine Stiftung und das Mietshäusersyndikat
unterstützten uns mit Geld und Know-How “, sagt Matthias Sander, der den
Prozess damals miterlebte. "Unser Plan war es, das Haus selbst zu
verwalten."
Im Juni reagierte die CITEC nicht mehr auf die Kaufangebote und die
eingeschworene Hausgemeinschaft erfuhr über Insider der
Immobilienbranche von einem Verkauf des Hauses. „Wir waren total
niedergeschlagen. Wir dachten, dass wir kurz vor dem Ziel standen. Doch
im Nachhinein muss man wohl von Scheinverhandlungen sprechen“, hält
Sander fest.

Für die MieterInnen des Hauses bedeutet diese Wendung zwar erstmal kaum
eine Veränderung, doch dem gekündigten Kiezladen im Erdgeschoss droht im
April die Räumung. „Wir, die Bewohner des Hauses haben Briefe geschickt
und auch in Gesprächen mit der Hausverwaltung betont, dass dieser Laden
mindestens so zum Haus gehört, wie der Dachstuhl“, sagt eine Bewohnerin,
die ihren Namen nicht nennen will. Nachdem einige Menschen, die den
sozialen Raum Friedel54 mitgestalten, in der Weihnachtszeit am Sitz der
Pinehill in Luxemburg vorgesprochen und ein positiv verlaufenes Gespräch
mit Pinehill-Angestellten erreicht hatten, machte der Kiezladen der
neuen Hausverwaltung „Secura“ ein schriftliches Vertragsangebot zur
Weiterführung des Mietverhältnisses. Doch die antwortete mit einem
Dreizeiler: Der Eigentümer habe kein Interesse an einem neuen
Mietvertrag.

Und am Sonntag geht es weiter! Friedel bleibt, wir bleiben alle!        

Soli-Grüße aus Neukölln und Kreuzberg

An immer mehr Läden und Wänden tauchen solidarische Botschaften auf. Darüber freuen wir uns sehr! Bitte malt, klebt, hängt, sprüht und fotografiert weiter!

Wir sehen uns sonntags 14 Uhr in der Friedelstraße zu den Kundgebungen gegen Verdrängung! Oder bei anderen Gelegenheiten: z.B. bei der Antira-Demo in Schönefeld am 18.März, bei der antifaschistischen Demonstration in Rudow am 25.März oder beim interkiezionalen Trümmertango am 22.April.

In der Herrfurthstraße im Schillerkiez können sie die Zukunft blicken: Friedel54 bleibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Laden Bantelmann in der Wrangelstraße hat mittlerweile einen neuen Vertrag. Vielen Dank für die Grüße!

Fotos Kundgebung 05.03.17.

Einige Eindrücke von unserer ersten Kundgebung am Sonntag, 05.03.
Die Stimmung war entschlossen und wohlwollend. Wir haben uns sehr gefreut über die Menschen, die an dem grauen Sonntag ihre Solidarität gezeigt haben. Wir hoffen, dass diese Kundgebungen noch mehr besucht werden. Sprecht es rum, bringt euch ein, erzählt von anderen Projekten und Miter*innen, die gerade bedroht sind. Wir bleiben alle!

 

 

 

Beitrag der Friedel54 zur Diskussion Revolutionäre Perspektive Kiezkampf

Beitrag der Friedel54 zur offenen Diskussion mit „Rigaer United“ (Rigaer Straßenplenum) mit dem Titel:

Revolutionäre Perspektive Kiezkampf: unsere Projekte im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Isolation (https://linksunten.indymedia.org/de/node/204085)

Dieser Beitrag diente als Vorstellung/Einleitung einer sehr interessanten und offenen Diskussion, bei der bei weitem nicht nur „F54“ und „R94“ gesprochen haben. Deshalb spiegelt er in keinster Weise die Diskussion wieder. Dennoch wurden wir von unterschiedlichen Diskussionsteilnehmenden angesprochen, ob wir den Text veröffentlichen wollen. Dem kommen wir hiermit nach. Eine nächste Veranstaltung wird bereits geplant. Wenn ihr eure Meinung zu diesem Beitrag auch nachträglich noch äußern wollt, könnt ihr das spätestens dann tun. Ankündigung folgt.

Kiezarbeit

Die Friedel54 ist ein Kiezladen. Der Name sagt schon, dass es sich um einen Ort handelt, der sich besonders mit den Fragen beschäftigt, die im Viertel entstehen. Die Fragen sind vielfältig aber eigentlich schon die typischen „linken“ Fragen: „Wieso werden Menschen in den Flughafen Tempelhof gepfercht? Was machen wir gegen den nächsten Neonazi-Aufmarsch? Wo kommt die Kleidung vom KiK um die Ecke her? Nicht vergessen: Warum finde ich keine bezahlbare Wohnung in Nord-Neukölln?“ Die Fragen entstehen aus den Erlebnissen im „Kiez“ und deshalb braucht es Orte an dem diese Fragen diskutiert werden. Je mehr man jedoch nach der Antwort sucht, desto weiter führt es aus dem Kiez. Ob das jetzt Wien, Texas, die Cayman-Islands oder Exarchia ist. Bei der KiK-Frage dann eher Bangladesh.

Das „Kiez“ im Kiezladen beschreibt lediglich, dass ortsgebundene Fragen hineingestopft werden. Im Laden wird sich dann damit auseinandergesetzt, wobei auch hier kaum von einem Exklusivitätsanspruch die Rede sein kann. Menschen von überall können hier alles mögliche diskutieren. Was bei den Diskussionen, vermittelt durch die Menschen, die sie führen herauskommt, ploppt im besten Falle über den Kiez hinaus. Sowohl praktisch als auch theoretisch.

Isolation

Ein Problem der bürgerlichen Gesellschaft ist ihre „irrationale Rationalität“. Soll heißen: den Kapitalismus mit allen gemeinsam und solidarisch abzuschaffen wäre wirklich rational, weil unter‘m Strich für alle (okay, vielleicht nicht jeden Multi-Miliardär) am Ende mehr rauskäme. Mehr Freizeit, mehr Luxus, mehr Zärtlichkeit under den Menschen.

Da das aber kaum denkbar erscheint, ist es in diesen Verhältnissen ratsamer sich um seinen eigenen Kram zu kümmern, selbst, wenn man eigentlich auch mit der „Gesamtsituation“ unzufrieden ist. Denn sich mit Themen, wie: Neonazianschläge, institutionellen Rassismus, Ausbeutung im Allgemeinen und Speziellen auseinanderzusetzen, belastet. Seien wir ehrlich: Uns auch.

Das führt dazu, dass ein Projektraum oder ein soziales Zentrum in einer der bürgerlichsten Gesellschaften Europas ganz schnell zum Szeneladen wird, weil sich keiner außer Anarchist*innen und Kommunist*innen für eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem herrschenden System in Bezug auf allgegenwärtige Probleme auseinandersetzt.

Nun die Spiegelversion: Die eben beschriebene Selbstbezogenheit, die diese Gesellschaft prägt, macht auch nicht vor „uns“ halt. Es ist eben einfacher sich mit bekannten Gesichtern oder denen, die bei Stressfaktor nach Veranstaltungen suchen sich mit Themen auseinanderzusetzen als Sachen wie „Sexismus“, „Rassismus“ usw. ständig neu erklären zu müssen. Im Mietenpolitischen Kontext wäre eine gebetsmühlenartige Wiederholung: „Ja, die Miete ist zu hoch und ja, die Politiker sollen was machen, damit die Miete zumindest nicht weitersteigt. Geringe Miete ist schon super aber wie wär‘s mit garkeiner. Und überhaupt, warum willst du abhängig von der Politik und dem Eigentümer sein? Lass uns doch gemeinsam das Eigentum negieren…usw.usf.“ Sptätestens nach der 10 Diskussion ist man es Leid und froh wieder mit der Peergroup über die Notwendigkeit von Hausbesetzungen zu reden.

Man könnte sagen, dass die Isolation aus der Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit entsteht, es besser zu wissen, es aber nicht mit denen, die es nicht zu checken scheinen, besser machen zu wollen.

Verständlich ist es alle mal. Irgendwann will auch die Vollzeitaktivistin mal Ruhe haben oder die Teilzeitaktivistin muss wieder arbeiten.

Anarchie ist machbar Herr* und Frau* Nachbar! Oder „Rebellische Nachbarn und solidarische Kieze!“

Sowohl von Rigaer United, als auch vom Kiezladen aus wurden Kiezversammlungen initiiert. Die Möglichkeit sich ohne Parteien und Institutionen offen und politisch zu arbeiten besteht hier allemal. Zu unbekannt bleiben sie und zu statisch auch. Menschen, die sich nicht kennen und die sehr unterschiedliche Probleme und erst recht unterschiedliche Ansichten zu diesen Problemen haben, treffen hier aufeinander. Das ist mühsam für alle und oft nur Blabla. Das was dann die politische Arbeit betrifft, wird leider nur von wenigen gemacht und die sind dann ganz schnell genervt, machen Fehler oder suchen sich den Weg mit dem geringsten Widerstand – die Kooperation mit den Etablierten (Parteien, Vereine, usw.). Bis jetzt scheint alles aus diesen Kiezversammlungen (korrigiert uns, wenn wir falsch liegen) aus einer Defensivhaltung. Will heißen: man ist zwar solidarisch und versucht alles auf dem legalen Wege oder auf dem Wege der gegenseitigen direkten Hilfe, bleibt aber ab einem bestimmten Punkt sehr ohnmächtig, fast apathisch. Ein Appell könnte sein, dass jede Kiezversammlung prinzipiell aus einem Diskussionsteil und einem praktischen Teil besteht. Zeit für das Motto: „Claim the streets!“ Sich Orte auf verschiedene Weisen anzueigenen ist auch mit wenig Repressionsrisiko möglich. Beispiele sind hier: Ferienwohnungsbesetzungen, Go-Ins, Streetart, Platzbesetzungen usw. Der Nebeneffekt, es macht die Kiezversammlungen bekannter und führt auch die weniger Radikalen an praktische Kritik heran.

Save the last Dance?

Um die Frage, wie wir uns in einer solidarischen Nachbarschaft einbringen können zu beantworten, bleibt dem Kiezladen nicht viel Zeit. Wir wollen versuchen durch regelmäßige Kundgebungen vor unserer Tür Nachbar*innen zu vernetzen, zu informieren und schon präventiv eine Kritik an Polizeigewalt zu üben. Denn in 1 ½ Monaten kann es schon soweit sein, dass wir aus dem Laden geprügelt werden und jene die etwas dagegen haben durch die Straßen gejagt werden…

und hoffentlich an der ein oder anderen Stelle auch zurückjagen.


Kiezladen Friedel54
Soziales Zentrum in Nord-Neukölln

Blog: friedel54.noblogs.org
Twitter: @kiezladen_f54
Facebook: Kiezladen Friedel54

E-Mail: kiezladenf54bleibt@riseup.net

Reclaim the walls

Die Räumung der Friedel54 rückt immer näher, wir haben nachwievor kein Bock auf die ganze Scheiße und wollen weiterhin in den Räumen bleiben.

Wir freuen uns über etliche Plakate und Transpis, die auf die bevorstehende Räumung aufmerksam machen und dazu aufrufen sie zu verhindern.

Reclaim the walls! Friedel54 bleibt!