Kiez Kino “Leine-Oder bleibt” am 14.04.20

Am 14. April 2020 endete die Frist zur Ausübung des Vorkaufsrecht für den Leine-Oder-Block. Am selben Abend gab es ein mietenpolitisches Nachbarschaftskino. In Solidarität mit den 300 Bewohner*innen des Häuserblocks und dem bedrohten Syndikat gab es kritische Clips und Filme zu gesellschaftspolitischen Themen wie „Arbeit“, „Wohnen“ und „Ausgrenzung“.

Das Kino konnte von den Balkonen und Fenstern, aber auch auf der Straße, natürlich mit genügend Sicherheitsabstand, verfolgt werden. So konnte trotz eines repressiven Demonstrationsverbotes eine kritische Öffentlichkeit geschaffen werden. LeineOder bleibt!

 

Corona Wurfpost No1 & No2 – Jetzt auch in Deinem Briefkasten

C  O  R   O  N    A            ~            W      U             R       F       P O S T

Momentan werden 30.000 Exemplare der Corona Wurfpost, einer selbstorganisierten und unregelmäßig erscheinenden Nachbarschaftspost in den Briefkästen Neuköllns und Kreuzbergs verteilt.Aus dem Editorial:

Seit knapp einem Monat herrscht in Deutschland der Ausnahmezustand. Das öffentliche Leben wurde in einem Ausmaß eingeschränkt, das noch vor wenigen Wochen undenkbar schien. Obwohl sich die Gefährlichkeit des Virus in China bereits deutlich abzeichnete, wurde sie lange ignoriert. Dann ging plötzlich alles ganz schnell.

Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und einen Kollaps des in den letzten Jahrzehnten kaputt gesparten Gesundheitssystems zu verhindern, wurden weitreichende Maßnahmen beschlossen. Konsequent sind diese aber nicht. Denn während wir uns privat nur noch zu zweit treffen dürfen, müssen Menschen weiterhin in Großraumbüros und Fabriken ihre Arbeit verrichten. Trotz der Aufforderung an die Bevölkerung die eigenen vier Wände möglichst nicht zu verlassen, sind tausende von Obdachlosen gezwungen, weiterhin auf der Straße zu leben – obwohl alle Hotels und Ferienwohnungen in Berlin gerade leer  stehen. So vehement das ‚social distancing‘ beschworen wird, um Leben zu retten – die Gewinne von Unternehmen und die Sauberkeit von Hotelzimmern dürfen dadurch nicht gefährdet werden.

Die Maßnahmen treffen in erster Linie den ärmeren Teil der Bevölkerung. So sind es vor allem schlecht bezahlte und prekäre Berufsgruppen wie Pfleger*innen, Mitarbeiter*innen von Supermärkten, Putzkräfte und Erzieher*innen, die durch eine deutlich höhere Belastung gezwungen sind, die Konsequenzen der Krise aufzufangen. Und während es sich im Garten der Villa am Wannsee in den Frühlingstagen wohl recht gut aushalten lässt, verursachen die Ausgangsbeschränkungen in Familien, die auf engstem Raum und ohne Balkon zusammenwohnen, eine enorme psychische Belastung. In der Krise treten die Klassenwidersprüche unserer Gesellschaft wieder deutlich zutage. Statt uns einreden zu lassen, dass wir nun alle in einem Boot säßen, wollen wir auf diese grundlegenden Missstände aufmerksam machen – und über Alternativen nachdenken, wie  unsere Gesellschaft organisiert werden kann. Dazu möchten wir mit dieser Zeitung einen Beitrag leisten.

Alle Texte der Wurfpost wurden auf folgendem Blog online gestellt. Diesen möchten wir hiermit wärmstens empfehlen:

Corona Wurfpost – Online

 

Außerdem empfehlen wir folgende Blogs, auf denen regelmäßig Perspektiven von unten sowie Analysen und Einschätzungen bezüglich der Corona Pandemie und der aufkommenden ökonomischen Krise veröffentlicht werden.

Solidarisch gegen Corona –  https://solidarischgegencorona.wordpress.com/

Beiträge

 Hände weg vom Wedding

https://www.unverwertbar.org/aktuell/2020/4466/

Anarchistisches Radio – Sendung vom 29.03.20 zu Pandemie und Arbeitsteilung

 

Berliner Alltag in Zeiten von Corona

Bereits vor einigen Wochen wurde in verschiedenen Berliner Bezirken, auch in Neukölln, die Zeitung „Berliner Alltag in Zeiten von Corona“ in die Briefkästen verteilt.

Hier das Editorial:

Berliner Alltag

Liebe Berliner Nachbar*innen,
in Zeiten von Corona hat sich unser Alltag verändert. Einige von uns haben schon ihren Job oder wichtige Aufträge verloren und andere müssen nach wie vor jeden Tag zur Arbeit plus jetzt auch noch Kinderbetreuung organisieren. Wieder andere können sich endlich mal ein bisschen erholen.

Im Berliner Alltag schreiben wir über Themen, die sonst oft zu kurz kommen, wie zum Beispiel Geschichten von Wohnungskündigungen, alleinerziehenden Müttern und von der Situation an den Grenzen
Europas. Corona verschärft Ungerechtigkeiten weiter: Einige Unternehmen machen jetzt richtig Geld, unter anderem mit staatlicher Hilfe. Gleichzeitig verarmen Leute, die ohnehin ein geringes Einkommen haben, noch weiter.

Wir wollen aber nicht nur Trübsal blasen, deshalb findet ihr auch Rätsel, ein hitverdächtiges neues Lied und ein Kochrezept für Kinder in der ersten Ausgabe. Außerdem dabei: Praktische Tipps im Umgang mit Chefs, dem Jobcenter und Telefonnummern bei Problemen.

In der Krise ist es wichtiger denn je, zusammenzuhalten statt zu Einzelkämpfer*innen zu werden: Im Haus, in der Straße, im Betrieb.

Die Zeitung ist ehrenamtlich und unabhängig von Institutionen entstanden. Wir freuen uns über Feedback unter:
berliner-alltag@riseup.net

Viel Spaß beim Lesen!
Eure Nachbar*innen

 

Download als PDF:  berliner_alltag-a4