Wir wehren uns gegen die bevorstehende Räumung unseres Ladens im April 2017. Das schaffen wir aber nicht alleine. Wir haben einige Vorschläge, wie ihr uns konkret unterstützen könnt.
Grundsätzlich
Unsere “Duldung” im Erdgeschoss der Friedelstraße 54 läuft am 30.04.17 aus. Das heißt, unsere einzige Möglichkeit in den Räumen zu bleiben und diese mit Leben zu füllen besteht in öffentlichem, politischem Druck. Primär meint das natürlich Druck auf unsere Eigentümer, denn nur die können die Kündigung schlussendlich zurückziehen. Aber das werden sie nicht einfach so tun, dass haben sie schon sehr deutlich gemacht. Das bedeutet, wir müssen auf ganz vielen Ebenen ansetzen: In der Nachbarschaft, in den (wohn-)politischen Kämpfen und Bewegungen, in solidarischen Strukturen, in den Medien, in der Politik, auf der Straße, in anderen Läden und im Netz. Das hört sich ambitioniert und arbeitsintensiv an und das ist es auch. Wir, dh. das Ladenkollektiv, können das alles nicht alleine stemmen. Um wirklich so vielschichtig zu agieren, damit der Druck auf die Pinehill s.a.r.l und die Secura Hausverwaltung tatsächlich und spürbar steigt, brauchen wir eure Unterstützung.
Wir wissen selbst nur zu gut, dass es leider ganz schön viele Baustellen gibt und Menschen auch ein Privatleben haben. Und natürlich haben viele Menschen auch keinen direkten Bezug zu unserem Laden, selbst wenn sie grundsätzlich solidarisch mit uns und unserem Kampf sind. Andererseits gibt es mit Sicherheit auch viele Menschen, die gerade die Möglichkeit haben sich voll in unseren Widerstand reinzuhängen. Wir haben uns viele Möglichkeiten überlegt, wie ihr uns konkret unterstützen könnt und dabei versucht, möglichst viele individuelle Möglichkeiten, Vorlieben und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Einfach gesagt, sollte für jede*n etwas dabei sein. Das soll natürlich nicht heißen, dass wir die Weisheit mit Löffeln gefressen und an alles gedacht haben. Der eigenen Kreativität sind wie immer keine Grenzen gesetzt.
Und wir wollen deutlich machen, dass unser Fokus – notwendigerweise – auf unserer Kündigung liegt. Aber darauf wollen uns bewusst und offensiv nicht beschränken. Die Kündigung fand nicht im luftleeren Raum statt, sondern in einem großen und breiten Prozess der Aufwertung immer größerer Teile Berlins und der damit einhergehenden Verdrängung vieler Menschen, Projekte und Gewerbe. Selbst die Rücknahme unserer Kündigung wäre für die Gesamtsituation nicht mal ein Tröpfchen auf dem heißen Stein. Wir wollen weiterhin in unseren Räumen bleiben. Aber wir wollen auch, dass alle anderen in ihren Wohnungen, Gewerberäumen und Werkstätten bleiben können. Dafür braucht es aber einen breiten und effektiven Widerstand. Und dafür braucht es ein Fundament: Mieter*innen, die sich nichts von ihren Eigentümern gefallen lassen. Hausgemeinschaften, die gemeinsam ihre Interessen vertreten. Und ganze Kieze, die zusammenhalten wenn Einzelne betroffen sind.
Das versuchen wir in unserem Handeln immer mitzudenken. Also existierende Kämpfe und Ansätze der Selbstorganisation zu unterstützen und neue zu fördern. Im besten Falle ist unser Kampf der Anstoß für viele weitere. Im Reuterkiez, in Neukölln, in Berlin und darüber hinaus. Lasst uns gemeinsam für eine solidarische Stadt streiten, in der wir selbst entscheiden wo und wie wir leben wollen.
Kontinuierliches Engagement
Das ist natürlich die effektivste und nachhaltigste Form der Unterstützung. Komm zu unseren regelmäßigen, offenen Unterstützer*innentreffen. (jd. 4. Montag, 20:00 Uhr) Dort erfahrt ihr immer was gerade ansteht, wo Unterstützung gebraucht wird, oder welche Idee noch Mitstreiter*innen sucht. Es gibt Arbeitsgruppen, die (unabhängig vom Ladenkollektiv) zu verschiedenen Bereichen wie z.B. Öffentlichkeitsarbeit oder Vernetzung arbeiten. Denen könnt ihr euch auf diesen Treffen anschließen, müsst es aber natürlich nicht.
Öffentlichkeit
Der schönste Kampf nützt nichts, wenn niemand weiß das es dich gibt und wofür du kämpfst. Wir haben keine gutbezahlte PR-Abteilung, oder die finanziellen Möglichkeiten für ein stressfreies Verteilernetz. Da braucht’s viele helfende Hände.
Verteilen von Info- und Mobimaterial
Im Laden findest du in der Regel immer Flyer, Plakate oder Aufkleber. Schnappe dir welche und leg sie dort aus, wo du dich sowieso aufhältst: Stammkneipe, Arbeitsplatz, Kinderladen, Spätis, Imbissbuden. Oder lade dir eine Kopiervorlage von unserer Materialseite herunter und druck selber welche aus.
Materialherstellung
Wir drucken und kopieren bis die Finger bluten, aber das geht natürlich ins Geld. Habt ihr die Möglichkeit irgendwo kostenlos zu drucken oder zu kopieren? Oder sogar günstig / gratis an andere Sachen heran zu kommen, wie Aufkleber, Buttons, Stoff, Postkarten o.Ä.?
Infoecken
Organisiert ihr eine Veranstaltung (Vortrag, Konzert, Party), oder habt Kontakte zu Kneipen, Cafés, Geschäften o.Ä.? Dann stellt doch dort eine kleine Infoecke auf. Entweder holt ihr euch das Material dafür selbst im Laden ab, oder ihr kontaktiert uns und wir schnüren euch gerne ein Paket. Besonders schön wären natürlich Infoecken, die von euch kontinuierlich befüllt und aktualisiert werden.
Presseberichte & -kontakte
Arbeitet ihr bei, oder betreibt selbst irgendein öffentliches Medium? (z.B. Zeitung, Zeitschrift, Nachrichtenportal, Blog, Radioshow) Oder kennt ihr Menschen, auf die das zutrifft? Wir freuen uns über jeden Bericht und jeden Pressekontakt. Persönliche Treffen für Interviews oder Hintergrundgespräche sind immer möglich und wenn es unsere Kapazitäten zulassen, schreiben wir auch gerne selbst Beiträge.
Redebeiträge und Durchsagen
Wir freuen uns über jede Möglichkeit, auf Demonstrationen oder Kundgebungen mit einem Redebeitrag auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Und wir sind natürlich dabei immer auch solidarisch mit dem jeweiligen Anlass. (Ausnahmen sind selbstverständlich) Oder ihr macht auf euren Veranstaltungen eine kurze Durchsage zu uns und unserem Kampf.
Internet & Social Media
Neben unserem Blog, sind wir auch bei Facebook und Twitter. Verlinkt unseren Blog auf euren Internetpräsenzen. (Banner dazu folgen) Liked uns bei Facebook, folgt uns bei Twitter und macht gerne auch Werbung das viele andere das auch tun. Teilt und retweetet unsere News und Termine.
Infoveranstaltungen
Wir haben eine kleine Präsentation über uns, unsere Kündigung und den generellen Konflikt des gesamten Hauses mit der Citec Immo Invest GmbH erarbeitet. Und wir freuen uns über jede Gelegenheit, die auch auf die Bühne zu bringen. Habt ihr irgendwo eine regelmäßige Veranstaltung? Oder könnte sowas in eurer Stammkneipe / -café möglich sein? Wir kommen gerne und mit viel Info- und Solistuff im Gepäck. Gerne kommen wir auch zu allgemeineren Veranstaltungen, wie Diskussionen über Gentrifizierung, Soziale Zentren oder Freiräume, oder zu entsprechenden Kongressen, Camps oder Aktionstagen.
Wimpel
Ein besonderer Liebling sind schicke Soli-Wimpel aus unserer hauseigenen Siebdruckerei. Hängt sie aus Fenstern, oder von Balkonen falls ihr im Vorderhaus wohnt. Oder fragt euren Stammspäti oder im Café nebenan, ob sie nicht einen aufhängen wollen. Das Sahnehäubchen wäre dann noch eine kurze Nachricht, wo denn welche hängen. Gerne auch mit Bild.
Solidarität(saktionen)
Ist im Prinzip natürlich alles, was hier steht. Aber viele kleine und große, explizite Soli-Aktionen geben uns ein gutes Gefühl und zeigen auch nach außen wie viele mit uns solidarisch und mit unserer Kündigung nicht einverstanden sind. Macht bitte immer Fotos wenn möglich und lasst sie uns zukommen. Wir achten natürlich auf alle Formen des Datenschutz. Teilt uns bitte trotzdem immer direkt mit, wenn z.B. ein Bild noch verpixelt, oder eine Adresse nicht veröffentlicht werden soll.
Soli-Banner
Ein Stück Stoff, ein bisschen Farbe und solidarische Grüße oder eine wütende Forderung. Keine Zauberei, macht sich super an Balkonen, Hauswänden, Bahnbrücken und eignet sich hervorragend für Gruppenfotos.
Soli-Fotos
Da stehen euch alle Wege offen: Witzig, Wütend, Kreativ. Ein Solibeutel am Strand, ein Aufkleber vor Naturpanorama, ein Foto mit Soli-Wimpel vor einer Sehenswürdigkeit oder etwas ganz anderes.
Songs, Texte, Gedichte
Spielt ihr in einer Band, macht Hip-Hop oder seit im elektronischen Bereich unterwegs? Soli-Songs würden uns zu Tränen rühren. Natürlich auch jede andere kreative Ausdrucksform. Schreibt Gedichte oder wütende Glossen, malt Wandbilder, strickt Friedel-Bleibt-Socken oder meißelt unseren Totenkopf in Stein.
Soli-Statements
Auch eine tolle Sache. Schreibt für euch, oder als Gruppe ein Soli-Statement. Warum wäre es mistig, wenn es unseren Laden nicht mehr gibt? Was habt ihr unseren Eigentümern oder der Politik zu sagen? Aufmunternde Worte, Lobhudelei oder auch kritische Solidarität, ganz egal. Wir sammeln alle Statements auf unserem Blog und verbreiten sie auch anders weiter.
Soli-Plakat
Wir planen ein Plakat, auf dem möglichst viele Häuser, Gruppen, Läden, Kneipen etc.pp. versammelt sein sollen, die klipp und klar sagen: Kiezladen Friedel54 soll bleiben. Fragt in eurem Umfeld rum, ob da jemand gerne drauf möchte.
Finanzielle Unterstützung
Ein leidiger, aber notwendiger Punkt. Der Kampf kostet Geld; Flyer, Aufkleber, Transparente etc.pp. fallen leider nicht vom Himmel.
Soli-Töpfe, Zuschüsse, Spenden
Wisst ihr von Soli-Töpfen oder Kassen, die für solche Kämpfe Geld springen lassen? Wir freuen uns über Tipps und kommen natürlich zum anfragen auch selbst vorbei. Oder seit ihr selbst gerade so gut bei Kasse, dass ihr uns einen Obolus spenden könnt? Wir freuen uns über jede, noch so kleine, Unterstützung. Im Laden findet ihr zu den Öffnungszeiten immer eine Spendendose. Ihr könnt uns auch Geld überweisen, dazu einfach eine kurze Mail an uns.
Soli-Veranstaltungen
Tresen, Cocktailabende, Soli-Konzerte oder -Partys. Die Möglichkeiten sind groß und wenn ihr sowieso etwas in die Richtung plant, wäre es großartig wenn ihr die Veranstaltung (ganz oder teilweise) zum Friedel54-Solievent macht. Wir versorgen euch dafür gerne mit Infomaterial und Solistuff und erzählen auch auf den VAs etwas über uns.