Nach der gelungenen Neueröffnung im November öffnet die UnvermietBAR auch diesen Monat ihren Tresen für alle Menschen, die gegen Verdängung und für selbstverwaltete Räume den Becher erheben wollen. Es gibt wieder wärmende Suppe, Glühwein und Bier, außerdem eine warme nicht-alkoholische Alternative. Dazu beschallen wir euch mit konservierter Musik. Zieht euch warm an und trinkt mit uns auf das Weiterbestehen der Friedel54!
Bei der UnvermietBar sammeln wir Solikohle für Fabio, der im Zuge der G20-Proteste in Hamburg 5 Monate in U-Haft saß.
Fabio ist frei, aber die Repression geht weiter. So mussten 10.000 € Kaution hinterlegt werden. Auch der Prozess gegen ihn läuft weiter. Fabio war wie tausend andere Genossen im Sommer in Hamburg um ihren Missfallen gegen den G20-Gipfel zum Ausdruck zu bringen. Den Gipfel jener 20 Menschen, Männer und Frauen, welche die reichsten Industrieländer der Welt vertreten. Deswegen wurde er festgenommen und
verbrachte 5 Monate im Knast.
Getroffen hat es Fabio gemeint sind wir alle!!
Dazu wollen wir Fabio selbst zu Wort kommen lassen:
Erklärung von Fabio V. anlässlich der Sitzung am 07. November 2017 im Amtsgericht Hamburg-Altona
“[…]Wie Sie sich vorstellen können, werde ich heute in Bezug auf die Sache, wegen der ich angeklagt bin, von meinem Recht zu schweigen Gebrauch machen. Aber ich möchte etwas über die Beweggründe sagen, weswegen ein junger Arbeiter aus einer abgelegenen Stadt in den östlichen Voralpen nach Hamburg gekommen ist. Er tat dies, um sein Missfallen am G20-Gipfel zum Ausdruck zu bringen.
G20. Allein der Name an sich hat etwas Perverses.
20 Menschen, Männer und Frauen, welche die reichsten Industrieländer der Welt vertreten, versammeln sich um einen Tisch. Sie sitzen alle zusammen, um über unsere Zukunft zu entscheiden. Ja, ich habe es richtig gesagt: „unsere“ Zukunft. Meine Zukunft, die Zukunft aller Menschen, die heute hier in diesem Saal sitzen, sowie die Zukunft weiterer 7 Milliarden Menschen, die auf unserer schönen Erde wohnen.
20 Menschen entscheiden über unser Leben und unseren Tod.
Selbstverständlich ist die Bevölkerung zu diesem netten Bankett nicht eingeladen. Wir sind nichts anderes als die dumme Schafsherde der Mächtigsten der Welt. Hörige Zuschauer dieses Theaters, in dem eine Handvoll Menschen die ganze Menschheit in der Hand hat.[…]
Die Entscheidung, nach Hamburg zu kommen, war eine parteiische Entscheidung. Es war die Entscheidung, mich auf die Seite von denen zu stellen, die um ihre Rechte kämpfen. Und gegen die, die sie ihnen wegnehmen wollen. Es war die Entscheidung, mich auf die Seite der Unterdrückten zu stellen. Und gegen die Unterdrücker. Es war die Entscheidung, gegen die kleineren und größeren Mächtigen zu kämpfen, die unsere Welt behandeln, als wäre sie ihr Spielzeug. Und denen es dabei egal ist, dass immer die Bevölkerung ihren Kopf dafür hinhalten muss.
Ich habe meine Entscheidung getroffen und habe keine Angst davor, wenn es einen Preis geben wird, den ich ungerechterweise dafür zahlen muss.
Nichtsdestotrotz gibt es noch etwas, das ich Ihnen sagen möchte, ob Sie mir es glauben oder nicht: Gewalt mag ich nicht. Aber ich habe Ideale und ich habe mich entschieden, für sie zu kämpfen.
Ich bin noch nicht fertig.
In einer historischen Zeit, in der überall auf der Welt neue Grenzen entstehen, neue Zäune mit Stacheldraht aufgebaut und von den Alpen bis zum Mittelmeer neue Mauern errichtet werden, finde ich es wundervoll, dass Tausende junger Menschen aus jedem Teil Europas bereit sind, gemeinsam in einer einzigen Stadt für ihre Zukunft auf die Straße zu gehen. Über jede Grenze hinaus. Mit dem einzigen Ziel, die Welt etwas besser zu machen als wir sie vorgefunden haben.
Denn, Frau Richterin, Frau Schöffin, Herr Schöffe, Frau Staatsanwältin, Herr Jugendgerichtshelfer, wir sind nicht die Schafsherde von zwanzig mächtigen Herrschaften. Wir sind Frauen und Männer, die das Recht haben wollen, über ihr eigenes Leben selbst zu entscheiden.
Dafür kämpfen wir. Und dafür werden wir weiterkämpfen.”
Die komplette deutsche Übersetzung findet sich hier.
Freitag – 15.12. – ab 18 Uhr – Friedelstr. 54 – UnvermietBar