Chronologie des Widerstands

Hier findet ihr eine Chronologie von (möglichst) allen großen und kleinen Ereignissen, rund um die Kündigung unseres Ladens, unseren Widerstand dagegen und was sonst noch zum Thema passt.

Die Kündigung fand nicht im luftleeren Raum statt, sondern ist Teil des Kampfes der Bewohner*innen und Nutzer*innen der Friedelstraße 54 mit der neuen Eigentümerin, der Citec Immo Invest GmbH. Die Hausgemeinschaft hat einen eigenen Blog. Dort findet ihr auch eine Chronologie der Ereignisse seit dem Verkauf des Hauses an die Citec.

Diese Aufzählung beginnt mit dem Tag unserer Kündigung am 29.10.2015 und läuft chronologisch von unten nach oben. Zum Anfang springen

26.03.2016 – Bericht von der Fahrt nach Wien bei der Soliparty des A-Radios Berlin im Syndikat

19.03.2016Demonstration in Wien

18.03.2016Dezentrale Aktionen in Wien

17.03.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 und Talk (Structural ‘gentrification’ and its resistance in London – Some critical reflections) in der B-Lage

17.03.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 im Trude, Ruth und Goldammer

06.03.2016 – Tag der Offenen Friedel

05.03.2016Tag der offenen Friedel für Kinder

03.03.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 im Zielona Góra

02.03.2016 – Pünktlich zu den Tagen der offenen Friedel erreichen uns zwei weitere Kisten Rheingauer Riesling vom Weingut George mit solidarischen Grüßen

28.02.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 im Drugstore, im Anschluss übliches Sonntagskino

24.02.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 in der Tristeza, anschließende Lesung + Diskussion “Rosemarie F. – Kein Skandal”

24.02.2016 – Solidarische Anwohneranfrage zur Friedel in der BVV und Kundgebung vor dem Rathaus Neukölln zusammen mit queer radikalem Wagenplatz KANAL

21.02.2016 – Friedel-Soli-Brunch

19.02.2016 – Citec-Betroffenen-Vernetzungstreffen (Artikel im Mieter-Echo)

18.02.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 im Bandito Rosso (NEA-Tresen)

15.02.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 in der Atra-Stube, im Anschluss: „Buy, Buy St. Pauli“ und Diskussion (Veranstaltungsreihe: „Logik der Verdrängung“)

14.02.2016 – Neuer Schwung Soli-Wimpel “Friedel54 kämpft – Kiezladen bleibt” zum Mitnehmen und Aufhängen

13.02.2016 – „SoliShow for Friedel54“ –Konzert und Party auf dem Wagenplatz Rummelplatz

11.02.2016 – Plakate die zur Verhinderung der Räumung von M99 und Friedel54 aufrufen tauchen im Kiezladen auf und werden in den Kiezen immer präsenter

10.02.2016 – Das Monatsprogramm des Kiezladens für Februar und März gibt es jetzt auch in gedruckter Form zum Mitnehmen

09.02.2016 – Die Hausgemeinschaft der Friedelstrasse 54 erklärt sich in einem offenen Brief an die Citec Immo Ivest GmbH mit dem Kiezladen solidarisch

08.02.2016 – Der Kiezladen Friedel54 und der Kampf der Hausgemeinschaft sind Titelthema in der neuen Gai Dao

08.02.2016Zwei neue Aufkleber und ein Friedel-Bierdeckel werden präsentiert.

07.02.2016 – „Selbstorganisierte Kiezversammlung Neukölln 44“ mit unserer Teilnahme.

07.02.2016Solidarische Grüße aus dem Selbstverwalteten Treffpunkt „Anatopia“ (Patras,Griechenland) erreichen uns mitsamt entsprechenden Fotos

07.02.2016 – Soli-Brunch

06.02.2016 – Fast 5000 Menschen demonstrieren in Friedrichshain gegen das Gefahrengebiet und für solidarische Kieze. Mit dabei ein eigener Friedel-Kiezladen-Block mit neuem Hoch-Transparent, riesiger Fahne, Schildern etc. Viele hundert Flyer werden verteilt, ein Redebeitrag gehalten. Dominierende Parolen der Demo: „M99 / Rigaer, Friedel bleibt – One Struggle, One Fight!“

04.02.2016 – Die Hausgemeinschaft der Friedelstraße 54 solidarisiert sich mit einem Anschreiben an die Friedel öffentlich mit dem Kiezladen F54 im EG des Hauses.

04.02.2016 – Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 im Café Cralle (Wedding)


Februar und März 2016: Themenmonate: „Verdrängung, Gentrifizierung und Widerstand dagegen“ im Kiezladen Friedel54 mit vielen interessanten Veranstaltungen, Infoevents, Filmvorführungen, Diskussionen etc. Gäste u.a.: Köpi(-wagenplatz), Allmende e.V., Mietrebellen, Mietshäusersyndikat.


29.01.201612 Jahre Kiezladen F54: Soli-Konzert und Geburtstagsparty. Etwa 500 Menschen nehmen teil

29.01.2016(How to) support your local Kiezladen – Neuer InfoFlyer

27.01.2016 – Kiezladen-Soli-Beutel werden bei Red Stuff zum Verkauf angeboten

26.01.2016 – Start der Veranstaltungsreihe: „Logik der Verdrängung“   Infoveranstaltung zum Kiezladen F54 in der Magdalenenstraße, im Anschluss VA über die Blumenstraßenkrawalle 1872

26.01.2016 – Aufruf zum Vortreffpunkt Neukölln zur gemeinsamen Anreise zur „Gefahrengebiet“ Demo am 06.02.2016 vom Kiezladen

21.01.2016 –  „Aufruf & Erklärung 1 Millionen Sachschaden – Porsche legt vor“ Autonome Gruppen erklären das Ziel (min.) „1 Million Sachschaden“ bei der Räumung der Friedel 54 (Kiezladen) und anderer Projekte. In der Folgezeit haben sich immer wieder Gruppen mit Aktionen an diesem Aufruf beteiligt und das Eskalationspotential einer eventuellen Räumung des Kiezladens F54 deutlich gemacht.

21.01.2016 – Info-Event im Bandito Rosso zur Friedel54, M99, R94

20.01.2016 – Neue Soli-Poster für die Friedel

18.01.2016 – Das Weingut George aus dem Rheingau sponsort solidarisch ein paar Kisten Wein an die Friedel

18.01.2016 – Soli-Streetart-Aktionen an verschiedenen Stellen der Stadt

16.01.2016 – Info-Event im Stadtteilladen Lunte zum Kiezladen F54 beim Tresen der Anarchosyndikalistischen Jugend Berlin

14.01.2016Solidaritätserklärung an die Rigaer94, welche von einem Großaufgebot von Polizei gestürmt wurde

14.01.2016Soligrüße und –fotos aus Thessaloniki

11.01.2016 – Kiezladen-Soli-Beutel werden im M99 zum Verkauf angeboten

11.01.2016 – Soli-Foto: „Yetis gegen Friedel-Räumung“

11.01.2016 – Bericht über den Kiezladen im Dezemberrückblick des Liebertären Podcasts vom Anarchistischen Radio Berlin:

10.01.2016 – Die spanischsprachige online Zeitung “El Confidencial” berichtet über den Kampf der Friedel 54 und über die Gentrifizierung in Neukölln mit dem Titel: “Berlineses en pie de guerra contra la avaricia inmobiliaria” dt.: “Berliner auf Kriegsfuß mit gierigen Immobilien-Unternehmen”

10.01.2016 – Redebeitrag zum Kiezladen auf der Liebknecht-Luxemburg-GedenkDemonstration vor vielen hundert Personen

10.01.2016 – Soli-Fotos aus Dresden und Karl-Marx-Stadt („Chemnitz“)

09.01.2016 – 1500 Menschen demonstrieren für den ebenfalls bedrohten „M99“. Mit dabei ein eigener Friedel-Kiezladen-Block mit Hoch-Transparenten, Fahnen, Schildern etc. Viele hundert Flyer werden verteilt, ein Redebeitrag gehalten. Dominierende Parole der Demo: „M99, Friedel bleibt – One Struggle, One Fight!“

07.01.2016Soli-Graffiti-Video

07.01.2016 – Großes F54-Graffiti an unserem Rollladen

04.01.2016 – Artikel über den Kiezladen in der Zeitung: „Kiez und Kneipe“

03.01.2016 – „Selbstorganisierte Kiezversammlung Neukölln 44“ mit unserer Teilnahme

03.01.2016 – Soli-Brunch in der Friedel

02.01.2016LIVE FAST FEST: F54-Solishow im KiLi


31.12.2015 – Redebeitrag zum Kiezladen auf der Silvester-Anti-Knast-Demo vor etwa 200 Personen

28.12.2015 – Offenes Unterstützer*innen-Treffen

13.12.2015 – Mittlerweile wurden knapp 200 Soli-Wimpel verteilt, zudem etwa 100 (Turn-)Beutel unter´s Volk gebracht und sogar einige gravierte Soli-Gläser mit Friedel-Totenkopf gibt es als Sonderedition

07.12.2015 – Bericht vom Radio-Aktiv zur Kiezladen-Demo

07.12.2015Solidarische Grüße an die Friedel54 von den Fans des SV Babelsberg 03 (Potsdam)

06.12.2015 – „Selbstorganisierte Kiezversammlung Neukölln 44“ mit unserer Teilnahme

06.12.2015 – Kiezladen-Soli-Brunch, ab jetzt jeden 1.Sonntag im Monat

05.12.2015 – Soli-Demo mit 800 Menschen für den Kiezladen, vieleTransparente, Schilder, Fahnen etc. Viele hundert Flyer werden verteilt. Diverse Presseartikel, z.B.  Neues Deutschland und Indymedia. Bilder: Umbruch-Bildarchiv

05.12.2015 – Erste Soli-Graffities tauchen im Kiez auf. Z.B.: „Friedel kämpft –und ihr?“

04.12.2015 – Pressemitteilung: „Über 10 Jahre soziokulturelle Arbeit in Neukölln vor dem Aus“


26.11.2015 – Leidenschaft, die unter die Haut geht

Uns erreichte ein tolles Foto. Gleich 3 Menschen haben die Kündigung zum Anlass genommen, auf etwas unkonventionelle Art ihre Sympathie für unseren Laden auszudrücken. Da heißt es nun wortwörtlich: Friedel54 bleibt – für immer!

Leidenschaft die unter die Haut geht.
Leidenschaft die unter die Haut geht.

 


23.11.2015 – Erstes offenes Treffen

Von Beginn an war klar, dass wir all unsere Ideen und Vorstellungen nicht alleine umsetzen können. Insbesondere nicht, wenn wir den Friedel-Alltag aufrecht erhalten und weiter ausbauen wollen. Deshalb und weil wir auch nicht isoliert und egoistisch nur um unseren Laden kämpfen wollen, versuchen wir unseren Protest von Beginn an möglichst breit aufzustellen und die Hemmschwelle zum Mitmachen gering zu halten.

Ein Schritt dorthin war das erste offene Treffen. Mit etwa 50 Menschen war es auch super besucht. Zu Beginn gab’ es einen kurzen Input zur Kündigung und dem Kampf der Hausgemeinschaft. Nach einigen Fragen und kurzen Diskussionen ging es in die nächste Phase: Wer Interesse und Kapazitäten hatte, den Laden längerfristig und kontinuierlich zu unterstützen, konnte sich einer von 4 Arbeitsgruppen anschließen. Diese begannen nach einer kurzen Vorstellung auch direkt mit ersten Überlegungen und Plänen. Nach etwa einer Stunde wurden wieder in großer Runde die Ergebnisse zusammen getragen und ausgetauscht. Abseits des offiziellen Teils entstanden viele gute Gespräche und Diskussionen, Kontakte wurden geknüpft und Pläne geschmiedet. Dazu konnten sich alle Anwesenden an einem bunten Mix aus Mobi- und Infomaterial, Soli-Beuteln, Wimpeln, Aufklebern und anderen Gimmicks bedienen, was sehr viele nutzten.

Fazit des Abends: Viele gute Ideen und eine pushende Dynamik hinterließen ein gutes Gefühl und Zuversicht für die Zukunft. Die Arbeitsgruppen arbeiten selbstständig weiter und das offene Treffen findet ab sofort regelmäßig, an jedem 4. Montag im Monat, um 20 Uhr, statt. Es ist gleichermaßen ein Ort, wo sich die Arbeitsgruppen austauschen können, als auch eine Anlaufstelle für neue Menschen, die den Kampf unterstützen möchten.


22.11.2015 – We finally did it

Facebook und Twitter waren in der Vergangenheit immer wieder Thema im Laden-Kollektiv. Beides hat unbestreitbar immense Vorteile, etwa was die schnelle Verbreitung von News, Infos und Terminen angeht. Und das auch unterwegs. Natürlich ist auch die Zentralisierung von vielen Menschen und Projekten auf einer (bzw. zwei Plattformen) erstmal keine schlechte Idee. Denn wer hat schon Zeit ständig x-hunderte Blogs auf Neuigkeiten zu checken und dutzende Nachrichtenportale nach interessanten Beiträgen zu durchforsten. Doch leider werden nützliche Sachen nur zu oft nicht einfach gemacht, weil sie nützlich sind, sondern mit der Intention irgendeine Art Profit daraus zu ziehen. Im Falle von Facebook und Twitter sind es die Daten der Nutzer*innen, die dann auf verschiedenste Arten in Geld verwandelt werden. Dazu kommen noch allerlei Ekelhaftigkeiten: Automatische Gesichtserkennung bei Facebook, Bewegungsprofile bei den mobilen Apps, Facebooks seltsames (Nicht-)Verhalten gegenüber menschenverachtenden Gruppen & Posts etc.pp. Doch das würde den Rahmen hier sprengen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben uns pragmatisch für die Nutzung von Facebook und Twitter entschieden. Gerade außerhalb der gewohnten linksradikalen Szenesuppe gibt es wenige, die keines der beiden nutzen. Und uns fehlt die Zeit, das weiterhin zu ignorieren und ausschließlich auf schlecht besuchte Blogs und Szenepublikationen zu setzen.

Deshalb: Wir auf Facebook | Wir auf Twitter


20.11.2015 – Friedel54 =/= Kündigung

Die Kündigung und alles was darauf folgt, wird mit Sicherheit den Alltag im Laden in den kommenden Monaten bestimmen. Dennoch wir haben immer noch ein regelmäßiges Programm, wollen uns weiter entwickeln und es gibt genug strukturelle und organisatorische Sachen, die auch ohne Kündigung getan werden müssen.

Deshalb wollen wir alles rund um die Kündigung möglichst vom Alltagsgeschehen abtrennen. Ganz praktisch heißt das, wir haben ab sofort eine neue E-Mail Adresse über die möglichst viel rund um das Thema laufen soll. Also (Presse-)Anfragen, Solistatements, Tipps, Supportangebote usw. bitte ab sofort an:

kiezladenf54bleibt [@] riseup [.] net (ohne Leerzeichen und eckige Klammern)


 

19.11.2015 – Live on air

Am 19. November lief auf Pi Radio die knapp 40minütige Sendung “Frequenzkonsum” der Gruppe Vosifa aus Pankow. Schwerpunkt war die diesjährige Silvio-Meier-Demo und der Bezirk, in dem sie erstmalig stattfand: Marzahn-Hellersdorf.

Aber auch wir haben einen kleinen Platz in der Sendung gefunden. In der Rubrik “Molle am Späti” sprachen Klaus von der Hausgemeinschaft und Oliver vom Kiezladen über die Situation in der Friedelstraße 54.

Wir können die ganze Sendung empfehlen, für die besonders eiligen: Unser Teil startet ab ca. 27:45min.

Frequenzkonsum – Über die Silvio-Meier-Demo, Hintergründe & MaHe by Antifa Nordost on Mixcloud


18.11.2015 – FSX <3 F54

Anfang des Jahres durften wir die Freie Schule Kreuzberg (FSX) in unserem Laden begrüßen. Einen ganzen Schultag verbrachten die mehr als 30 Kinder und 6 Erwachsenen in unseren Räumlichkeiten. Hauptprogramm war das gemeinsame Drucken selbst gestalteter Schul-T-Shirts in unserer Siebdruck-Werkstatt. Daneben gab’ es verschiedene Bastel-Angebote, wie Kartoffeldruck oder eigene Buttons herstellen sowie eine prall gefüllte Kiste mit Kinder- und Bilderbüchern. Abgerundet wurde der Tag durch ein gemeinsames Essen und die zeitgleich stattgefundene Sonnenfinsternis. Die Kids hatten viel Spaß, konnten in eine “professionelle” Siebdruck-Werkstatt reinschnuppern und mit den selbstgedruckten Shirts eine tolle Erinnerung an den Tag behalten.

So verwundert es nicht, dass die Nachricht unserer Kündigung dort nicht gerade Jubelstürme auslöste. Im Gegenteil. So entschlossen sich einige Kinder, mit Unterstützung der Begleiter*innen drei Soli-Transparente zu malen, die seitdem ihr eigenes Baugerüst an der Wrangelstraße 128 verschönern. Und im Januar kommt die Rasselbande nochmal für einen Drucktag bei uns vorbei. Wir finden die Aktion unglaublich klasse und freuen uns auf das Wiedersehen.


11.11.2015 – Laternenumzug Bizim Kiez

Bizim Kiez ist eine echte Inspiration. Und würde man die harten Fakten ohne Kontext lesen, so läge die erste Vermutung nahe, dies seien Träumereien idealistischer Wolkengucker. Bizim Bakkal (unser Laden), der letzte inhabergeführte Gemüseladen in der Wrangelstraße, soll raus. Neue Investoren, Aussicht auf höheren Profit, Kündigung. Klingt irgendwie bekannt, wa? Soweit so schlecht, ist ja leider Alltag in immer mehr Ecken Berlins. Doch falsch gedacht. Wie fast alle.

Relativ spontan beriefen Kund*innen des Ladens über selbst gedruckte Flyer eine Versammlung vor dem Laden ein, um über die Kündigung und möglichen Widerstand zu reden. Diese Mittwochsversammlungen wuchsen in der Folge rasend schnell an und entwickelten sich zu einer Mischung aus selbstorganisiertem Straßenfest und Kiez-Assamblea. Menschen tauschten sich aus, schlossen sich zusammen, lernten sich kennen, tanzten, aßen und tranken gemeinsam. Daraus entwickelte sich schließlich Bizim Kiez. Denn Bizim Bakkal wurde gerettet, die Kündigung wurde zurückgezogen, eindeutig aufgrund der wöchentlichen Protestversammlungen, all den Aktionen rundherum und der dadurch erzeugten öffentlichen Wahrnehmung. Vorerst, denn noch hat der Laden keinen langfristigen Mietvertrag. Deshalb und weil Verdrängung ja nicht nur Bizim Bakkal betrifft, entschieden sich einige Beteiligte nicht nur “unseren Laden” (weiterhin) zu verteidigen, sondern unseren Kiez. Bizim Kiez.

Eine solch spontane, aber gleichzeitig so breite und kontinuierliche Bewegung lässt sich natürlich nicht einfach so herbei schnipsen, oder her agitatieren. Aber der Kampf um Bizim Bakkal zeigt doch auch, dass selbstorganisierter, diverser und kontinuierlicher Protest Erfolg haben kann.

Am 11. November fand ein Laternenumzug durch Bizim Kiez statt. Fast 500 Menschen, darunter viele Kinder, besuchten 4 aktuelle Fälle von Verdrängung im Wrangelkiez, wo jeweils über Geschichte und Stand informiert wurde. All das stand unter dem Motto “Investoren heimleuchten”. Eine schöne Idee. Fand auch unser Kollektivista, der die Gelegenheit nutzte, ein paar hundert Flyer über unsere Kündigung an die Menschen zu bringen.

Bizim Kiez: Homepage | Facebook | Twitter

 


09.11.2015 – who’s streets? who’s kiez?

Die geplante Demonstration durch unsere Nachbarschaft nimmt Formen an. Datum, Uhrzeit und Startpunkt stehen fest und ein witziges Fotoshooting gibt die Vorlage für ein Demoplakat der etwas anderen Art.

Demoplakat_FKKB_small


 

07.11.2015 – Soliparty im Syndikat

Schon länger geplant und eigentlich primär für die Repressionskosten eines Kollektivistas im Zuge der letztjährigen Polizeirazzia gedacht, stand die Friedel54-Solisause in der Neuköllner Institution Syndikat (Weisestr. 56) natürlich unter dem Schatten der aktuellen Ereignisse. Gefeiert, gequatscht und gelacht wurde dann natürlich trotzdem und auch der ursprüngliche Zweck kam nicht zu kurz. Dazu wurden viele Info-Flyer zur Kündigung verteilt.


03.11.2015 – Fragen kost’ ja nix…

Da wir Missverständnisse, Computerfehler, vorzeitige Aprilscherze, oder kurzzeitige Verwirrungszustände nicht ganz ausschließen können, gehen wir auf Nummer Sicher. Jeweils ein Brief wird an die CITEC Immo Invest GmbH, die M Mende Grundbesitzverwaltung und die zuständige Anwaltskanzlei Schäuble Grams Friedrich & Partner abgeschickt. Darin machen wir deutlich, dass wir die Räumlichkeiten gerne weiterhin nutzen wollen, beschreiben die langjährige Arbeit des Projekts und insbesondere das soziale Netzwerk, dass durch einen Auszug ins Ungewisse zerstört werden würde und fordern die Beteiligten auf, mit uns über eine Rücknahme der Kündigung bzw. einen neuen Mietvertrag in Kontakt zu treten.


02.11.2015 – Die Spiele haben begonnen

Die Nachricht hat sich bereits wie ein Lauffeuer verbreitet. Schnell wird klar, dass die Kündigung nicht sang- und klanglos akzeptiert werden wird. Die ersten Solidaritätsbekundungen aus dem Haus, der Nachbarschaft und mit der Friedel sympathisierende Menschen und Projekte, bestärken die Entscheidung. Noch am selben Abend wird ein erstes Statement geschrieben, in dem zu einem offenen und öffentlichen Unterstützer*innentreffen drei Wochen später mobilisiert wird. Dazu wird die Entscheidung getroffen, möglichst zeitnah mit einer Demonstration durch die umliegenden Kieze auf die Kündigung aufmerksam zu machen.  (Erstes Statement zur Kündigung, pdf)


29.10.2015 – Tag 0

Kurz nach 18:00 Uhr: Ein Gerichtsvollzieher steht plötzlich im Laden. Der – zu dieser Zeit allein – anwesende Kollektivista wird überrumpelt und bekommt eine hochoffizielle und vielfach gestempelte Kündigung samt warmer Worte überreicht. Die zahlreichen Beileids- und Solidaritätsbekundungen des Büttels wollen nicht so recht wirken, so mal sie einen leicht ekligen Unterton haben. Schließlich seien wir ja eine wirklich tragische Ausnahme im Vergleich zu dem Gros der Kündigungen und Zwangsräumungen, an denen die Betroffenen ja meist selbst schuld seien. In unserem Fall habe ihm allerdings “das Herz geblutet” als er den Auftrag bekam. Sonderlich schmerzhaft scheint es nicht gewesen zu sein, denn mit einem kumpelhaften “Ich komme auf jeden Fall zur Abschiedsparty” verschwindet er so schnell, wie er aufgetaucht ist. Zurück lässt er getrübte Stimmung und die Frage, wie um alles in der Welt Menschen so einen Beruf ausüben können.