Solidarität mit Drugstore und Potse in Schöneberg

Wir betonen immer wieder, dass wir nicht alleine in dem Kampf gegen Verdrängung von Wohnraum und bestehenden sozialen Strukturen sind. Ein weiteres Beispiel ist der Widerstand der selbstverwalteten Jugendclubs Potse und Drugstore in der Potsdamer Straße in Schöneberg.

Seit mittlerweile 42 Jahren wird der Jugendclub Drugstore selbstverwaltet, dass heißt ohne Sozialarbeiter_innen und anderen Autoritäten. Seit damals trägt der Bezirk die Miete, aber die Nutzer_innen entscheiden selbst, was in den Räumen geschieht. Aus dieser Selbstverwaltung ist ein weites Angebot entstanden von Proberäumen, Konzerten, VoKüs (Essen gegen Spende), Kinoabenden, Partys, Soli- oder Infoveranstaltungen, Lesebühnen, Tabletop bis hin zu Fotolabor, Siebdruck und offener Werkstatt. Dabei gelten seit Jahrzehnten klare Grundsätze: Kein Sexismus! Kein Rassismus! Keine Homophobie! Kein Antisemitismus! Eintritt frei!

Eindrucksvoll dokumentiert wird das in dem Trailer “Drugstore & Potse – Ein Freiraum”.

 

Seit letztem Jahr sind die Projekte nun bedroht. Der Eigentümer – eine Briefkastenfirma mit Strohmann in Berlin – erhöhte die Miete um über 60 % auf die ortsübliche Gewerbemiete. Das Kalkül, die Miete so stark zu erhöhen, dass die Nutzer_innen, diese nicht mehr stemmen können ist eindeutig. Objektive Gründe, wie Verbesserung der Bausubstanz oder Versorgungsstruktur im Haus, gibt es für den Aufschlag nicht. Ganz im Gegenteil, wurde der Fahrstuhl abgestellt, weshalb Gäste im Rollstuhl der Zugang erschwert wird. Der Bezirk möchte die Mehrkosten nicht übernehmen, tut es aber irgendwie doch noch. Die Räume sollten schon vergangenen Dezember übergeben werden.

Nun haben wir bereits Juni und die Jugendclubs existieren noch. Aber die Lage bleibt unsicher. Es gibt keine schriftlichen Zugeständnisse, nur mündliche Bekenntnisse. Der Bezirk antwortet langsam, insgesamt läuft die Kommunikation schlecht.

Ein Update zur Situation findet sich hier:

Update zur Situation von Drugstore/Potse

Dabei ist es heute wichtiger denn je, selbstverwaltete, antifaschistische Räume zu erhalten. Die AfD erzielt Wahlergebnisse von über 20% und gewinnt in Umfragen immer mehr dazu, nationalistische und rassistische Parolen sind wieder salonfähig, und besorgte Bürger marschieren tagsüber vor Asylunterkünften auf um sie nachts mit Brandsätzen zu bewerfen. Es braucht eine starke antifaschistische Jugendkultur, die widerständig gegen jeden Nationalismus ist. Diese Jugendkultur wird in der Potse, wie im Drugstore gelebt und gefördert. Wie lange sie das schon in der Potsdamer Straße tun ist zweitrangig, dass sie es in Zukunft noch können gilt es zu erkämpfen. Wir sind mit euch!

 

Solidarität mit Potse & Drugstore!

Gegen die kapitalistische Logik der Verdrängung!

Für den Erhalt selbstverwalteter Strukturen und (Sub)Kultur!