In Solidarität mit Aaron und Balu haben wir gestern ein Transparent an der Hausfassade der Friedelstraße 54 platziert. Desweiteren wurden laminierte Plakate mit Informationen über die Inhaftierung der beiden auf beiden Straßenseiten aufgehängt um szeneunkundige Passant*innen über den Sinn des Transparents zu informieren (siehe unten).
In der kommenden Woche stehen die ersten Prozesstage an. Kommt vorbei und unterstützt Balu:
1. Prozesstag Balu: 11. Oktober, 9Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Raum wird noch bekanntgegeben.
2. Prozesstag Balu: 14. Oktober, 9Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Raum wird noch bekanntgegeben.
An beiden Tagen gibt es abends in der Friedel54 Veranstaltungen, die sich auf unterschiedliche Weise gegen die Knastgesellschaft richten :
11.Oktober, 20 Uhr: Deine LieblingsVokü & Briefe schreiben an Gefangene
14.Oktober, 20 Uhr: AGN-Tresen & Diskussion mit Kiralina (Support für Frauen im Knast)
Text des Plakats für Passant*innen (Hauptquelle: aaronbalu.blackblogs.org):
Wer sind Aaron und Balu? Warum sind sie Gefangene?
Nach mehrmonatigen täglichen Polizeischikanen, mehreren Razzien in Kneipen, Hausprojekten und Stadtteilläden, fand am 22. Juni diesen Jahres die Law and Order Politik Frank Henkels seinen Höhepunkt, als 300 Polizeibeamte und Bauarbeiter besetzte Räume in der Rigaer Straße 94 ohne richterlichen Beschluss räumten.
Im Zuge der europaweiten Solidarität mit dem betroffenen Projekt fand am 09.07. in Berlin eine Demonstration statt, an deren Rand es zu Ausschreitungen kam und bis zu 86 Menschen festgenommen wurden. Zwei davon wurden dem Haftrichter vorgeführt und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Diese zwei waren Aaron und Balu.
Bei den beiden handelt es sich um zwei Menschen, deren Lebensmittelpunkt eigentlich Münster und Wien sind. An ihnen soll ein Exempel statuiert werden. So geht es weniger um die konkreten Vorwürfe, als vielmehr darum die Solidarität mit Hausbesetzungen „abzustrafen“ und vielen anderen Angst zu machen
Normalerweise wird U-Haft gegen Tatverdächtige und Beschuldigte verhängt, wenn die Staatsgewalt Angst hat, dass diese untertauchen oder wegen fehlendem festem Wohnsitz nicht auffindbar sind. Ein weiterer Anlass für U-Haft ist häufig die Annahme, dass Beweise vernichtet werden könnten – die sogenannte Verdunklungsgefahr. Eine lange Untersuchungshaft soll die Angeklagten bestrafen, sowie im Falle einer Bewährungsstrafe oder Freispruchs, zermürben und gefügig machen. Nichts würde der Justiz mehr passen, als reuige Angeklagte. Egal wie kämpferisch oder nicht kämpferisch Gefangene von außen wahrgenommen werden: Knast bedeutet eine Extremsituation für die Betroffenen.
Aaron und Balu werden Vorwürfe wie schwerer Landfriedensbruch, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, Widerstand, Sachbeschädigung und gefährliche bzw. versuchte gefährliche Körperverletzung gemacht. Da es sich um normale Demonstrationsgeschehnisse handelt, deren Beweissicherung mit der Festnahme vor Ort definitiv abgeschlossen ist, liegt keine Verdunklungsgefahr vor. Auch die üblichen Gründe für die Annahme der Fluchtgefahr liegen nicht vor, da beide eine feste Bleibe haben.
Jede*r in Berlin merkt, wie die kapitalistische Stadtpolitik dafür sorgt, dass ganze Bevölkerungsschichten aus Kiezen verdrängt werden. Mehr als 10000 Räumungsklagen im Jahr 2015 sagen einiges darüber aus. Nach unserer Ansicht ist das Problem Eigentum an Wohnraum bzw. Grund und Boden, welches in diesem System höheren Stellenwert hat als die Menschen, die diesen bewohnen.
Besetzungen sind die logische Konsequenz eines Rechts auf Stadt, dass wir einfordern und erkämpfen müssen. Will die Polizei Wohnungen mit Räumungstitel, besetzte Häuser oder in Kürze die Friedel54 räumen, ist es wichtig, dass diese Räume verteidigt werden. Aaron und Balu haben das bei der Rigaer94/Kadterschmiede getan, weshalb wir in tiefer Solidarität zu ihnen stehen.
Keine*r ist allein! United we stand – Divided we fall!
Für mehr Infos: aaronbalu.blackblogs.org