Vortrag “Make Rojava Green Again” und Bio-Essen für Spende | 15.11.2018 | 19 Uhr | @ Mahalle (Waldemarstr. 110)

Make Rojava Green Again (Macht Rojava wieder grün):
Unterstützt die Ökologische Revolution in Nordsyrien


Introduction to the campaig Make Rojava Green Again (PDF):
Arab, English, French, German, Italian, Kurdish, Russian, Spanish, Turkish


Am kommenden Donnerstag den 15.11.2018 kocht die FoodCoop Schinke09 im neuen Kiezladen “Mahalle” in der Waldemarstr. 110. Ab 19 Uhr gibt es Bio-Essen für einen selbstgewählten Preis. Danach beginnt ein Vortrag zur Kampagne “Make Rojava Green Again” der Internationalistischen Kommune in Rojava, Nordsyrien. Wir hoffen es entsteht ein fruchtbarer Austausch.

https://youtu.be/BWuu6S4jj90


Hintergrund

Fünf Jahre sind seit dem Beginn der Revolution in Rojava vergangen. Seit dem heroischen Widerstand von Kobani treiben YPG/YPJ die reaktionären Banden des IS immer weiter in die Enge. Gleichzeitig widerstehen die Menschen in Rojava erfolgreich allen hegemonialen Versuchen die Revolution zu korrumpieren. Inspiriert und geprägt durch die Ideen Abdullah Öcalans und dem Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung, getragen von Frauenbefreiung, Ökologie und radikaler Demokratie, organisiert sich inmitten des Kriegs in Syrien eine revolutionäre Bewegung mit dem Anspruch der kapitalistischen Moderne ein Ende zu bereiten. Doch trotz der anhaltenden Erfolge der Revolution stehen die Menschen unter Druck: Der Krieg gegen den IS, der tägliche Terror durch den türkischen Staat sowie ein umfassendes Wirtschaftsembargo erschweren den Aufbau der neuen Gesellschaft. In dieser Situation braucht Rojava mehr denn je weltweite Unterstützung.

Internationalist Commune – Learn, Support, Organize

Seit vielen Jahren arbeiten wir als InternationalistInnen aus aller Welt in verschiedenen Strukturen in Rojava – Inspiriert von der revolutionären Perspektive der Kurdischen Befreiungsbewegung sind wir hier um zu lernen, die vorhandenen Arbeiten zu unterstützen und weiter zu entwickeln. Es ist unser Ziel eine neue Generation des Internationalismus zu organisieren, um die kapitalistische Moderne herauszufordern. Anfang 2017 etablierten wir, unterstützt von der Jugendbewegung in Rojava (YCR/YJC), die Internationalistische Kommune von Rojava (KNR). Unsere bisherigen Arbeiten umfassen Bildungen, Delegationsreisen, Sprachkurse und den Aufbau der ersten zivilen Akademie für InternationalistInnen in Rojava.

Ein Pfeiler der Revolution: Ökologie

Ein von der Natur entfremdeter Mensch ist ein von sich selbst entfremdeter, ein sich selbst zerstörender Mensch – kein System hat diesen Zusammenhang deutlicher als die kapitalistische Moderne aufgezeigt: Umweltzerstörung und ökologische Krisen gehen Hand in Hand mit Unterdrückung und Ausbeutung des Menschen. Die rücksichtslose Mentalität vom maximalen Profit hat den Planeten an den Rand des Abgrundes geführt, die Menschheit in ein Chaos aus Krieg, Hunger und sozialen Krisen gestürzt. Deswegen ist genauso wie Frauenbefreiung und die umfassende Demokratisierung aller Lebensbereiche die Entwicklung eines ökologischen Gesellschaftssystems ein Grundpfeiler der Revolution von Rojava. Es geht um mehr als Naturschutz und Schadensbegrenzung. Es geht um die Wiederherstellung des aus dem Gleichgewicht geratenen Verhältnisses zwischen Natur und Mensch, also um einen „erneuten, bewussten und aufgeklärten Zusammenschluss zu einer natürlichen, organischen Gesellschaft“ (Abdullah Öcalan).

Monokultur, Wasserknappheit und Luftverschmutzung: Kolonialismus gegen Mensch und Natur

Die Folgen kapitalistischer Mentalität und staatlicher Gewalt gegen Gesellschaft und Umwelt sind in Rojava deutlich zu sehen. Das Baath-Regime war und ist in ganz Syrien wenig an einer ökologischen Gesellschaft interessiert. Besonders im kolonisierten Westkurdistan standen stets die maximale Ressourcenausbeutung und hohe landwirtschaftliche Produktionsraten im Vordergrund. Die durch systematische Abholzung der Wälder ermöglichte Monokultur von Weizen im Kanton Cizire, von Oliven in Afrin und ein Mix aus Beidem in Kobani prägen die Landschaft Rojavas. Jahrzehntelang war es verboten Bäume zu pflanzen und Gemüsegärten anzulegen – die Bevölkerung wurde durch repressive Politik und Unterentwicklung der Region systematisch zur Emigration als billige Arbeitskräfte in die umliegenden syrischen Metropolen wie Allepo, Raqqa und Homs angehalten. Energieproduktion und -verbrauch, mangelhafte Müllentsorgung und massiver Chemikalieneinsatz in der Landwirtschaft haben Boden, Luft und Wasser schwer belastet. Die Bevölkerung in Rojava und ihre Demokratische Selbstverwaltung haben jedoch nicht nur mit dem umweltpolitischen Nachlass des Baath-Regimes zu kämpfen. Eine ernsthafte Bedrohung stellt die feindliche Politik des türkischen Staates gegen Rojava dar. Neben militärischen Angriffen, der ständigen Drohung mit Invasion und einem totalen wirtschaftlichen Embargo ist insbesondere der Bau von Staudämmen im von der Türkei besetzten Nordkurdistan und die ungezügelte massive Grundwasserentnahme für die eigene Landwirtschaft ein Problem. In der Folge gibt es einen dramatischen Rückgang der von Norden nach Rojava fliessenden Flüsse und ein stetes Absinken des Grundwasserspiegels – die Türkei dreht Rojava systematisch das Wasser ab.

Zwischen Krieg und Embargo – Ökologische Arbeiten in Rojava

Der Versuch sowohl der Türkei als auch Syriens die Revolution in Rojava durch militärische, politische und wirtschaftliche Angriffe zu ersticken, der Krieg gegen den Islamischen Staat und das auch von der südkurdischen KDP unterstützte Embargo gegen Rojava schaffen schwierige Verhältnisse für ökologische Arbeiten in Rojava. Trotz verschiedenster Projekte wie der Schaffung von Naturschutzgebieten über umweltgerechte Müllentsorgung bis zu Wiederaufforstung befinden sich die Strukturen der Demokratischen Selbstverwaltung auch weiterhin in ernsthaften Widersprüchen und Sachzwängen. Die Arbeiten vieler regionaler Komitees und Projekte stecken oftmals noch in ihrer Anfangsphase oder kommen über die Planung nicht hinaus. Die ökologische Revolution in der Revolution steckt noch in den Kinderschuhen: Es fehlt an Bewusstsein in der Bevölkerung, Expertenwissen und Ideen, notwendiger Technologie und vor allem an finanziellen Mitteln.

Unser Beitrag zur ökologischen Revolution: „Make Rojava Green Again“

Wir, die Internationalistische Kommune von Rojava, wollen unseren Teil zu dieser ökologischen Revolution in Nordsyrien beitragen und haben deswegen die Langzeit- Kampagne „Make Rojava Green Again“, in Zusammenarbeit mit dem Ökologie Komitee und dem Komitee für Naturschutz des Kantons Cizire, ins Leben gerufen. Die Kampagne umfasst drei verschiedene Aspekte:
1. Aufbau der internationalistischen Akademie entsprechend eines Lebens unter ökologischen Gesichtspunkten, mit Vorbildcharakter für vergleichbare Projekte und gesamtgesellschaftliche Konzepte. Bildungen von InternationalistInnen und der Bevölkerung zur Stärkung des Bewusstseins für den Aufbau einer ökologischen Gesellschaft
2. Direkte Beteiligung an Arbeiten ökologischer Projekte zur Aufforstung und der Aufbau einer Baumschule als Teil der internationalistischen Akademie
3. Materielle Unterstützung laufender und zukünftiger ökologischer Projekte der Strukturen der Demokratischen Selbstverwaltung. Vermittlung von Wissen zwischen AktivistInnen, WissenschaftlerInnen und ExpertInnen und und den Komitees und Strukturen in Rojava, u.a. zur Entwicklung einer langfristigen Perspektive für ein ökologisches Nordsyrien.

Die ersten zwei konkreten Projekte der „Make Rojava Green Again“ – Kampagne sind:
• Die praktische Umsetzung des Konzepts für ein ökologisches Leben und Arbeiten in der Internationalistischen Akademie u.a. durch den Aufbau einer angeschlossenen Baumschule. Im Frühjahr 2018 werden wir 2.000 Bäume im Gelände der Akademie und 50.000 Stecklinge in der Baumschule pflanzen.
• Die praktische und finanzielle Unterstützung des Komitees für Naturschutz in der Wiederaufforstung des Naturschutzgebiets „Hayaka“ nahe der Stadt Derik/Kanton Cizire. Geplant ist über die nächsten 5 Jahren mehr als 50.000 Bäume entlang der Ufer des Sefan-Sees zu pflanzen. Die kollektive Arbeit in der Baumschule und im Naturschutzgebiet wird sowohl praktischer Teil der Ausbildung an der internationalistischen Akademie als auch konkrete Solidaritätsarbeit für die Gemeinden, Institutionen und Strukturen der Bevölkerung sein.

„Make Rojava Green Again“ als Brücke internationaler Solidarität

Es gibt folgende Möglichkeiten die Revolution in Nordsyrien und ökologische Arbeiten in Rojava zu unterstützen:
• Kontakte zu MultiplikatorInnen wie JournalistInnen, PolitikerInnen und Personen des öffentlichen Interesse herstellen, vermitteln und nutzen,
• Artikel und Interviews zur Kampagne in Medien veröffentlichen,
• Kontakt zwischen interessierten Einzelpersonen/Gruppen/Organisationen und der Internationalistischen Kommune herstellen.
• In Rojava selbst konkret in den Strukturen der Revolution arbeiten.
• Wissensaustausch zwischen AktivistInnen, ExpertInnen und WissenschaftlerInnen aus Bereichen wie z.B. ökologische Land- und Forstwirtschaft, Wasserversorgung und nachhaltige Energieproduktion herstellen.
• Die Informationen im eigenen Umfeld, mit FreundInnen, Familie und Bekannten teilen.
• Die Arbeiten finanziell unterstützen.
Kontakt:
Mail: makerojavagreenagain@riseup.net

Facebook: facebook.com/CommuneIntTwiter: twitter.com/CommuneInt
Spenden an:
Rote Hilfe
IBAN: CH82 0900 0000 8555 9939 2
BIC: POFICHBEXXX
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Stichwort „Make Rojava Green Again“