Monatsprogramm Februar

Der Februar bringt wieder ein reich gefülltes Friedel54 im Exil-Monatsprogramm.

In vielen Kiezen wird weiterhin gegen Verdrängung gekämpft. In Rixdorf konnten die Häuser in der Thiemannstraße 16-23 und der Böhmischen Straße 21 und 23 durch das Vorkaufsrecht vor dem dänischen Rentenfonds PFA gerettet werden. Dies ist der Selbst-organisation der Bewohner*innen und ihren öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu verdanken, die damit den Baustadtrat in Bewegung gebracht und den Investor abgeschreckt haben. Nun gehören sie dem kommunalen Unternehmen Stadt und Land. Wir wünschen den Bewohner*innen viel Glück, weil auch dort ist nicht alles rosig. Stadt und Land lässt nach wie vor ein ganzes Haus in Neukölln leerstehen und verfolgt die Besetzer*innen mit Strafbefehlen. Wir fordern Straffreiheit für alle Besetzer*innen!
Besetzt wird weiterhin in der Großbeerenstraße 17a. Ihren Schlüssel nicht abgegeben haben der Jugendclub Potse, das Syndikat, die Freibeuter*innen in der Rummelsburger Bucht, der Laden Kamil Mode in Kreuzberg und das Hausprojekt Liebig34 im Friedrichshainer Nordkiez. Wir sagen richtig so! Wir bleiben alle!
Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine Mietenwahnsinn-Demo am 06.04.2019 auf Hochtouren.

Auch ein anderes Großereignis wirft seinen Schatten voraus. Am 08.03. soll es einen Frauenstreik geben. Wir sind gespannt. Weitere Infos auf: frauenstreik.org/ortsgruppen/

Noch in diesem Monat findet in Berlin der Europäische Polizeikongress statt. Dieser ist eine Diskussionsplattform für Vertreter*innen der Polizei und Sicherheitsbehörden, sowie eine Industrieausstellung für die neuesten Waffen und Überwachungstechnologien. Dieser Kongress bietet Jahr für Jahr eine Möglichkeit, um die Überwachung und Verfolgung unliebsamer politischer Gegner*innen effektiver zu machen und europaweit zu standardisieren. Thema des diesjährigen Kongresses ist: „Sicherheit-Migration-Integration“. Das heißt es treffen sich die Chefs der europäischen Grenzpolizeien und tauschen sich aus, wie sie am besten Geflüchtete verfolgen und abschieben können, falls diese nicht schon auf der Flucht gestorben oder in Sklaverei geraten sind.
Und die Resultate des Kongresses werden sichtbar: Die Angleichung von Polizeitaktiken, Militarisierung in Vorgehen und Ausrüstung, Durchsetzung von Überwachungsmaßnahmen, die Umgehung von richterlicher Kontrolle, immer mehr Polizeihandeln auf präventiver Basis ohne Schuldnachweis, Verfolgung kurdischer Aktivist*innen, und das Behandeln von Migration als „Sicherheitsproblem“ und die daraus folgende Entmenschlichung.
Derzeit sind solche europäischen Absprachen auch vor den Gerichten zu sehen, in Hamburg wird im „Elbchaussee“-Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt, ob in Zukunft die bloße Teilnahme an einer gewaltsamen Demonstration ohne den Nachweis einer eigenen Straftat schon für eine Verurteilung ausreicht. Das gleiche passiert derzeit in der Schweiz mit den Basel18 und in Frankreich im Rahmen der Gilets-Jaunes-Proteste. Das sind zu viele Gleichzeitigkeiten um von einem Zufall auszugehen
Deswegen schließen wir mit dem Aufruf zur Demo am 16.02.2019, 17 Uhr am Frankfurter Tor:

“Nutzen wir den Polizeikongress im Februar als Anlass, um gemeinsam gegen die Polizei, die Sicherheitsbehörden und ihre Gesetze auf die Straße zu gehen. Gegen staatliche Gewalt und Repression. Gegen eine Welt, in der es in Ordnung ist, tausende Menschen an den Grenzen Europas ertrinken zu lassen, eine Welt in der Menschen auf Grund ihrer Bestrebungen nach Befreiung verfolgt, eingesperrt und getötet werden, eine Welt die jegliche Formen eines solidarischen und kollektiven Lebens zerstören will.”

Freiheit stirbt mit Sicherheit!

Grenzenlos, selbstbestimmt, solidarisch gegen die autoritäre Formierung und den wachsenden Polizeistaat!

Demonstration: Samstag 16.2.2019 | 17:00 Uhr | Frankfurter Tor | Berlin

Di. 15.01. – 18 Uhr | UnvermietBar vor der Potse | Potsdamer Straße 180

Am Dienstag, den 15.01. ab 18 Uhr verteilen wir bei der Mahnwache für den Erhalt der Potse warme Suppe und kühles Bier.

Wir laden alle ein mit uns zusammen den Abend vor der Potse zu verbringen und für den Erhalt von alternativer Jugendkultur in Schöneberg zu protestieren.

Nachdem die Stadt die Gebäude der BVG in der Potsdamer Straße vor Jahren zu lächerlichen Preisen verkauft hatte und zurückmietete, sind mittlerweile die Mietpreise für die Flächen so hoch, dass sie den städtischen Jugendclub nicht mehr finanzieren kann oder will. Aber die Potse will nicht weichen für die desaströse Liegenschaftspolitik der Stadt Berlin. Gerade in Zeiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks ist es notwendig Orte für antifaschistische Jugendkulturen zu erhalten!

Die UnvermietBar ist ein Ort der Erinnerung an die brutale Zwangsräumung unseres Kiezladens im Juni letzten Jahres. Aber die UnvermietBar ist auch ein Ort des geselligen Austausches und zum Ideen sammeln für das tägliche WIDERSETZEN.
Weitere Infos zu derzeit bedrohten Projekten und Läden:

Potse: Blog / Twitter (@Potse_Berlin; #potsebleibt)
Liebig 34: Blog / Twitter (@Liebig34Liebig; #liebig34bleibt)
Meuterei: Blog ; Leute für die Meute: Blog / Twitter (@KeineBeute; #meutereibleibt)
Großbeerenstraße 17a: Blog / Twitter (#g17ableibt)
Syndikat: Blog / Twitter (@syndikat44; #syndikatbleibt)
Rigaer 94: Blog
Freibeuter: (#freibeuterbleibt)
Kamil Mode: (#kamilmodebleibt)

Interkiezionale: Blog

Di. 22.01.: „Was geht eigentlich in Kamerun?“: Filmvorführung mit Essen

Zusammen mit der Initiative „Was geht eigentlich…?“ zeigt Corasol den Film von Richard Djif „139… die letzten Raubtiere“ in Originalsprache Französisch mit deutschen Untertiteln. Der Regisseur wurde aufgrund dem politischen Inhalt seines Films inhaftiert, gefoltert und musste aus Kamerun fliehen. Die fiktionale Geschichte dieses 139 Jahren alten Diktatoren, der die Macht nicht abgeben will, hatte damals die Regierung Kamerun sehr persönlich genommen. Mehr Infos auf: http://archiv.ruhrtriennale.de/2017/de/kuenstler/richard-djif
Wann: Di. 22.01.19 ab 19:30
Wo: Heart’s Fear (Wildenbruchstr. 24, Berlin)

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En partenariat avec l‘initiative „Was geht eigentlich…?“, Corasol présentera le fim de Richard Djif „139… les derniers prédateurs“ en langue originale française et avec sous-titres allemands. Son réalisateur a été incarcéré, torturé et a dû fuir le Cameroun à cause du contenu politique de ce film. L‘histoire fictive d‘un dictateur de 139 ans refusant de céder le pouvoir n‘avait pas plu au gouvernement camerounais, à l‘époque. Plus d‘infos (en allemand): http://archiv.ruhrtriennale.de/2017/de/kuenstler/richard-djif
Quand: ma. 22/01/19 à partir de 19h30
Où: Heart’s Fear (Wildenbruchstr. 24, Berlin)

Do. 17.Jan. | 19 Uhr | Essen und Mobilisierung zur “Wir haben es satt”-Demo | @ Mahalle, Waldemarstr. 110

Die FoodCoop Schinke09 bietet am kommenden Donnerstag (17.01.) ab 19 Uhr wieder bio-veganes Essen gegen Spende im Kreuzberger Kiezladen Mahalle in der Waldemarstraße 110.

Zu dieser Gelegenheit wollen wir für die “Wir haben es satt”-Demo mobilisieren, die am 19.01. um 12 Uhr am Brandenburger Tor beginnt.

Es wird die Möglichkeit geben, sich über die Ziele der Demo zu informieren und Leute zu finden um gemeinsam hinzugehen. Außerdem haben wir Material um zusammen Schilder und Banner zu basteln.

Die “Wir haben es satt”-Demo zieht in den letzten Jahren immer über 30.000 Menschen auf die Straße um für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gutes Essen zu demonstrieren. Damit positioniert sich die Demo gegen die Leistungsschau der industriellen Landwirtschaft – die Grüne Woche in der Messe Berlin.

Dieses Jahr führt die Demo zur zeitgleich stattfindenden Agrarminister*innen-Konferenz. Denn in diesem Jahr werden die EU-Agrarsubventionen neu verhandelt, bei denen es um jährlich 60 Milliarden Euro geht. Diese werden bisher hauptsächlich nach Fläche verteilt und nicht nach qualitativen Maßstäben. Der Demo-Aufruf fasst zusammen: “Die fatalen Folgen: Höfesterben und Monokulturen, Glyphosat und Artenschwund, Megaställe und Antibiotikaresistenzen. Stoppt die Subventionen an Agrarwüsten, Tierfabriken und Großgrundbesitz!”

Wir fordern euch deswegen auf, kommt am 19.1. um 12 Uhr zur Demo ans Brandenburger Tor!

Um die Demo herum gibt es viele weitere Veranstaltungen, zB eine Schnippel-Disko: https://www.wir-haben-es-satt.de/informieren/schnippeldisko/

aber auch viele Info-Veranstaltungen und Diskussionen. Das Programm kann hier eingesehen werden: https://www.wir-haben-es-satt.de/informieren/programm/suppntalk/

Was das Demo-Bündnis will:

Weltweites Höfesterben stoppen +++ Für gesundes Essen für alle +++ Für Klimaschutz und Artenvielfalt +++ Für artgerechte Tierhaltung und weniger Fleischkonsum +++ Für Ernährungssouveränität und gerechten Welthandel +++ Für eine Digitalisierung ohne Konzerne und Datenklau +++ Für eine Landwirtschaft ohne Ackergifte +++ Für Entwicklungszusammenarbeit mit ökologischen Grundsätzen +++ Für eine sozialgerechte bäuerliche und ökologische EU-Agrarreform (GAP) +++ Nein zur neuen Gentechnik wie Crispr und Gene Drives +++ Für ein solidarisches Europa – Geflüchtete willkommen +++


Das nächste Neuentreffen der FoodCoop Schinke09 findet am 21.02.2019 ab 19 Uhr im Mahalle (Waldemarstraße 110) statt.

Um Anmeldung wird gebeten: info (at) fcschinke09.de

kostenlose Mietrechtsberatung jeden 2. Sonntag im Monat

Es gibt nach wie vor die kostenlose Mietrechtsberatung der Friedel54 mit einem Fachanwalt des Mietrechts.

Diese findet immer am 2. Sonntag im Monat von 15.30 bis 17.00 Uhr in der Kollektivkneipe Meuterei in der Reichenberger Straße 58 statt.

Die nächsten Termine sind
13.1.
10.2. und
10.3.
jeweils ab 15.30 Uhr.

Die Termine können gerne weiterempfohlen werden.

(Änderungen werden entweder im Monatsprogramm oder den sozialen Medien der Friedel54 bekannt gegeben.)

Also, kennt und nutzt eure Rechte!
Redet mit euren Nachbar*innen und organisiert euch!

Monatsprogramm Januar

Hallo,

mit etwas Verzögerung gibt es auch diesen Monat ein volles Programm mit Terminen von uns oder Terminen, die uns wichtig sind.

Seit dem 1. Januar sind die Kollektivkneipe Syndikat und der Jugendclub Potse ohne gültigen Mietvertrag und somit quasi besetzt. Das gleiche gilt für die Liebigstraße 34 am Dorfplatz. Unterstützt die Kollektive, verhindern wir den Ausverkauf der Stadt und das langsame Sterben aller Freiräume in Berlin.

Ansonsten hat sich nur die Jahreszahl verändert. Es gibt weiterhin Kriegs- und Hungertote in Yemen, Kriegsdrohungen der Türkei gegen die syrischen Kurd*innen und deutsche Waffenlieferungen an die kriegsführenden Parteien. Die Flüchtenden haben weiterhin keine sichere Route aus den Kriegsgebieten und wer nicht gleich ertrinkt wird abgeschoben.

Faschos gibts natürlich auch noch. Und wenn sie nicht in Neukölln oder Ostdeutschland ihr Unwesen treiben, dann zünden sie mittlerweile auch in Hessen Häuser an. Als Krönung haben auch noch hessische Bullen unter dem Namen “NSU 2.0” Morddrohungen an die Anwältin Seda Başay-Yıldız verschickt, die im NSU-Prozess die Hinterbliebenen von Enver Şimşek vertrat.
Wir haben dazu etwas geschrieben: https://friedel54.noblogs.org/post/2018/12/18/nach-brandanschlagen-und-morddrohungen-in-hessen-solidaritat-ist-unsere-waffe/

Gut, dass wir wenigstens weiterhin in Syndikat und Meuterei unseren Frust weg saufen können.

Prost Neujahr!
Wir sehen uns auf der Straße und hoffentlich bald in einem neuen Kiezladen!

Potse & Drugstore bleiben! Kundgebung am 31.12.18 von 10-16 Uhr zur Schlüsselübergabe

+++ Schlüsselübergabe verlegt auf den 31.12.18 +++ Kundgebung am selben Tag vor den Räumen in der Potsdamer Str. Berlin +++

Seit 46 Jahren existieren die beiden Jugendzentren Potse & Drugstore nun schon. Das macht sie zu den beiden ältesten, selbstverwalteten Freiräumen Berlins. Doch die überall in Berlin um sich greifende Verdrängung macht auch hier keinen Halt. Bis zum 31.12.2018 müssen die beiden Kollektive ihre Räumlichkeiten verlassen haben. Sie sollen Platz machen für “CoLiving Spaces” des Unternehmens rent24.

Konzerte, Siebdrucken, Kinoabende oder einfach nur entspannen – selbstverwaltet, ohne Chefs und Hierarchien, komplett gratis und mit der Möglichkeit selbst aktiv zu werden: Das alles (und mehr) bieten die beiden Kollektive seit Jahrzenten für Jugendliche und andere Interessierte, für den Kiez und darüber hinaus.
All dies soll nun den Verwertungskonzepten von rent24 weichen. Völlig überteuerte Einzelzimmer (55€ und aufwärts pro Nacht), welche als “Innovations-Oasen” glorifiziert werden, und das obwohl sich sowieso schon niemand die Mieten in Berlin leisten kann.
Bezahlbare Wohnungen und nicht-profitorientierte Räume sollen durch Unternehmens- und Startupflächen ersetzt werden, die Gentrifizierung wird erbarmungslos vorangetrieben. Die Folge ist, dass nur noch Besserverdienende und Unternehmen es sich leisten können, in dieser Stadt Platz zu finden.

Leider ist dies in Berlin kein Einzelfall, Potse & Drugstore gliedern sich in Reihe anderer bedrohter Projekte ein, die in den nächsten Monaten konkret von Verdrängung bedroht sind: Egal ob die Kiezkneipen Meuterei und Syndikat oder das anarcha-feministische Hausprojekt Liebig34 – überall müssen Freiräume und Konzepte eines alternativen Lebens der Gentrifizierung und kapitalistischen Verwertung weichen. Diese, dem Kapitalismus inhärente Mechanik, zeigt sich hier beispielhaft und in Reinform – jahrzehntelang aufgebaute Kultur und Projekte werden abgerissen und genutzt, um Luxuswohnungen und Startupflächen zu erbauen, welche für diejenigen die am Aufbau dieser Kultur mitwirkten, schlichtweg unbezahlbar sind.

Wir haben da keinen Bock drauf. Wir wollen eine Stadt, welche sich an ihren Bewohner_innen, und nicht an irgendwelchen Investor_innen ausrichtet. Wir wollen eine Stadt, welche solidarisch und bezahlbar ist, in der es Freiräume für alle gibt. Kurzum: Wir wollen eine Stadt von unten!

Deswegen müssen Potse & Drugstore bleiben!
Kommt zur Kundgebung am 31.12.2018, vor den Räumen der Kollektive in der Potsdamer Str. 180, 10783 Berlin!
Für die Erhaltung selbstverwalteter Freiräume und Kiezkultur!

Veröffentlicht unter https://de.indymedia.org/node/27415

Nach Brandanschlägen und Morddrohungen in Hessen – Solidarität ist unsere Waffe!

Sächsische Verhältnisse jetzt auch in Hessen?
Nach Brandanschlägen und Morddrohungen – Solidarität ist unsere Waffe!

Wir sind sprachlos, angesichts der Nachrichten aus Hessen. Innerhalb weniger Stunden erfuhren wir von einer Serie von Brandanschlägen gegen linke und alternative Projekte und Morddrohungen gegen die Anwältin Seda Başay-Yıldız aus der Nebenklage des NSU-Prozesses und nebenbei wird auch noch eine rechtsextreme Zelle in der Frankfurter Polizei aufgedeckt.

Brandanschläge
Das Mietshäuser Syndikat Rhein-Main schreibt: “Am 14. September diesen Jahres brannte das Mietshäuser Syndikatsprojekt Knotenpunkt in Schwalbach am Taunus nieder. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung. Am 13. November wurde in zwei Frankfurter Wohnprojekten Brände gelegt: Im seit über 35 Jahren besetzten Haus In der AU wurde gegen 22 Uhr ein Brand an der Rückwand eines Schuppens entdeckt, der rechtzeitig gelöscht werden konnte. Ungefähr 45 Minuten später brannte beim ebenfalls im Stadtteil Rödelheim gelegenen Hausprojekt Assenland ein Sichtschutzzaun. Zwei Tage später, am 15. November, wurde um 23 Uhr eine Hütte im Vorgarten der AU angezündet. Auch dieser Brand wurde sofort entdeckt und gelöscht. Am 16. November wurden Brandspuren am Reifen eines in der Seitenstraße der AU stehenden Fahrzeuges entdeckt, welches von den Täter*innen offensichtlich der AU zugeordnet wurde. Der jüngste Anschlag richtete sich gegen das Projekt Schwarze 79 in Hanau – dort wurde am Abend des 3. Dezember ein Brand an einem als Gartenhütte genutzten Bauwagen gelegt, der durch das Feuer schwer beschädigt wurde. Die Projekte Assenland und Schwarze 79 sind ebenso wie der Knotenpunkt Teil des Projektverbunds Mietshäusersyndikat.”
Doch damit endete die Brandserie nicht. Am 9. Dezember gegen 21.30 Uhr kam es zu einem Brandanschlag gegen das Café ExZess in Frankfurt/Main. Noch während eine Pressemitteilung geschrieben wurde kam es am 10. Dezember zu einem zweiten Anschlag gegen das Haus. Beide Brände konnten rechtzeitig gelöscht werden. Am 14. Dezember folgte ein weiterer Brandaufschlag auf das Syndikats-Projekt Assenland. Ein Zaun wurde beschädigt.
Bisher wurden noch keine Täter*innen ermittelt, aber es gehört wenig Phantasie dazu nach so vielen Brandstiftungen in so kurzer Zeit von geplanten Aktionen vom politischen Gegner auszugehen.

Morddrohungen
Die Anwältin Seda Başay-Yıldız vertrat im NSU-Prozess die Familie des ermordeten Enver Şimşek. Sie erhielt einen Drohbrief, in dem angedroht wurde ihre zweijährige Tochter zu „schlachten“. Der Brief wurde mit „NSU 2.0“ unterschrieben. Stutzig machte die Anwältin, dass die Täter*innen Namen und Anschrift ihrer Tochter kannten. Laut taz untersuchten die ermittelnden Behörden nun Aufrufe im Melderegister ohne Sachgrund und landeten bei einer Polizeiwache in der Frankfurter Innenstadt. Hier hatten genau fünf Beamte zu dieser Zeit Zugriff auf den entsprechenden Rechner. Bei diesen fünf Beamten wurden Computer und Handys beschlagnahmt sowie Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Rechtsextreme Zelle in der Frankfurter Polizei
Dabei trafen die Ermittler*innen ins Schwarze. Sie fanden eine Whatsapp-Gruppe der Bullen, in der sie Hitlerbilder und verfassungsfeindliche Symbole versendet haben. Die fünf Bullen wurden vom Dienst suspendiert.
Es ist ein kleiner Lichtblick, dass es in solch krassen Fällen in Hessen noch ermittelt wird und nicht gleich alles vertuscht wird. Aber auf die Polizei verlassen sollten wir uns auf keinen Fall. Antifaschistische Recherche und Aktionen bleiben unersetzlich.

Geistige Brandstifter
Die Taten geschehen in einem Klima des gesellschaftlichen Rechtsrucks in ganz Deutschland. Unter fadenscheinigen Begründungen werden Medien wie linksunten.indymedia.org verboten, Hausprojekte wie die Rigaer Straße 94 immer wieder gerazzt und mittlerweile sogar laut über ein Verbot der Roten Hilfe nachgedacht. Gleichzeitig folgt die Aufdeckung einer faschistisch-putschistischen Geheimorganisation in Bundeswehr und KSK mit vorbereiteten Todeslisten und Lagerhallen – und der öffentliche Aufschrei bleibt einfach aus.
Die Projekte der Rhein-Main-Region stellen das gleiche fest und benennen es anhand der abgestimmten anti-linken Rhetorik von FDP, CDU und AfD. Auf die starken Mietenproteste und Flüchtlingssolidarität folgen umso härtere Antworten der neoliberalen, nationalistischen Kräfte. Ein Grund mehr an unseren Visionen der Stadt von Unten festzuhalten und den Kampf gegen den Faschismus fortzuführen.

Wir erklären unsere Solidarität mit dem Knotenpunkt in Schwalbach, der Schwarzen 79 in Hanau, der AU, dem Assenland und dem ExZess in Frankfurt/Main. Ebenso gilt unsere Solidarität der Anwältin Seda Başay-Yıldız. Lasst euch nicht einschüchtern!
Alerta Antifascista!

Kiezladen Friedel54 im Exil
Berlin-Neukölln

PS: Uns stimmt nachdenklich, dass wir erst jetzt von den zahlreichen Brandanschlägen in Hessen erfahren haben. Wie kommen wir dahin, dass wichtige Informationen wieder schneller überregional verbreitet werden? Unser Vorschlag: Liebe Projekte und Gruppen, bitte teilt eure Texte auf de.indymedia.org oder barrikade.info. Anders ist es für uns kaum möglich wichtige Entwicklungen bei euch mitzubekommen. Oder teilt mit, welche Vorschläge ihr für einen überregionalen Austausch habt.

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Spendenkonto für den Knotenpunkt in Schwalbach
(auch kleinere Geldbeträge, helfen den Bewohner*innen beim Wiederaufbau ihres Wohnprojekts):
Ullrike Röding-Gilberg
Verwendungszweck: Spende Knotenpunkt
IBAN: DE13 50 1900 00600 1985 670

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Quellen
zu den Bränden:
SERIE VON BRANDSTIFTUNGEN BEI LINKEN WOHNPROJEKTEN IM RHEIN-MAIN-GEBIET – https://www.syndikat.org/wp-content/uploads/2018/12/Mietsha%CC%88user-Syndikat-Rhein-Main-PM-20181210-Brandstiftungen-bei-Wohnprojekten.pdf
Brandserie bei linken Projekten – http://www.fr.de/rhein-main/kriminalitaet/anschlaege-in-hessen-brandserie-bei-linken-projekten-a-1632931
Zündeln mit Worten – http://www.fr.de/frankfurt/braende-in-au-und-exzess-zuendeln-mit-worten-a-1636773

zu den Morddrohungen und Rechten Umtrieben in Behörden:
Nazi-Drohbrief aus Polizeikreisen? – https://www.taz.de/!5556622/
Rechtes Netzwerk in der Bundeswehr. Hannibals Schattenarmee – https://www.taz.de/!5548926/

Fronttransparent einer Demo in Berlin-Neukölln am 16.12.2016 nach mehreren Nazi-Anschlägen in Neukölln, darunter auch Brandanschläge.

Syndikat goes London: Call for solidarity! | Demo in London 18.12. | Kundgebung in Berlin 20.12.

English below (slightly different text)

Hallo!

Derzeit sind Kollektivist@s aus der Neuköllner Kollektivkneipe Syndikat in London um ihre Eigentümer aufzusuchen um ihren Laden und damit ihr Arbeitskollektiv zu retten.

Ihr könnt über Twitter mitverfolgen, was die Tage in London geschieht: https://twitter.com/syndikat44

Morgen findet eine Demonstration gegen die PEARS GLOBAL statt.
Di. 18.12. | 18 Uhr | 33 Cavendish Square, London, W1G 0LB, United Kingdom

Die PERAS GLOBAL ist ein riesiger Immobilienkonzern in Händen der adeligen Pears Familie mit Sitz in Londen. In Berlin gehören ihr ca. 6000 Wohnungen und die Britische Botschaft (!), Die PEARS Gruppe wandelt Mietwohnungen in Eigentum um, kündigt Kleingewerbe und erhöht Mieten. Das Kneipenkollektiv Syndikat ist mittlerweile in Kontakt mit mehreren Hausgemeinschaften. Die PEARS sind sehr verschwiegen und zeigen keinerlei Interesse an einer Lösung des Konflikts.

Für die Demo könnt ihr Freund*innen in London Bescheid geben.
Oder ihr könnt die Facebook-Veranstaltung liken und teilen: https://www.facebook.com/events/2029240840497391/

Am 20.12.2019 findet ab 15.30 wieder eine Kundgebung vor dem Berliner Firmensitz am Kurfürstendamm 177 statt.

Wir werden da sein.
Solidarische Grüße!

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Dear Friends,

This is a call for solidarity from the tenant’s movements in Berlin. The local Pub colective ‛Syndikat’* in Berlin-Neukölln has, after nearly 33 years, been told that it’s tenancy agreement will be terminated by ‛pears global’ at the end of December 2018.

What you can do:

1) Spread the Hashtags: #syndikatbleibt and #pearsglobal

2) Hang the poster in London and share pictures

3) And most important: People from Syndikat are coming to do a demonstration in front of the Global Real Estate Investors Limited, 33 Cavendish Square at 15:00 on december 18th.

Come and join the protest – be colorful and creative. We are happy to hear and share stories about the housing situation in london and berlin.

syndikatbleibt.noblogs.org

*The ‛Syndikat’ is an emancipatory meeting place, deeply rooted in the community, where various peoples can feel safe in a tolerant and relaxed atmosphere. Let’s go forward and resist this together, whether it’s for the Syndikat, your flat or your favorite café.

The PEARS Brothers live in London and have their office there. They own 6200 apartments in Berlin through letterbox companies. People from Syndikat travelled across Europe piecing together clues, from empty shell companies in Luxembourg, through luxury new developments in Copenhagen, to a finally find out that they are owned by the secretive British billionaire property Moguls Pears Family, who are buying up huge swathes of Berlin and other European cities.

In the last weeks we received dozens of emails from tenants who has also troubles with Pears as a landlord. We have done several actions including a rally in front of the Pears Office in Berlin. We are working on a documentary about our fight against pears that we will publish in Germany and England. Now we want to go one step further. In the week before Christmas some people want to travel and do an action in London. And we will need your help and solidarity.

Edit: you can follow the trip via twitter: https://twitter.com/syndikat44
and push the rallye via facebook: https://www.facebook.com/events/2029240840497391/
like it, share it

Aufruf zu Demo und Vortreffpunkt | 15.12.2018 | Let‘s get united against gentrification: Investoren in die Suppe spucken!

Demo:
Let‘s get united against gentrification: Investoren in die Suppe spucken!
15.12.2018 – 14:04 Uhr – John-F-Kennedy-Platz (Rathaus Schöneberg)

Vortreffpunkt:
13:30 Uhr – Hermannplatz

Berlin verändert sich unaufhörlich. Und das nicht zum Guten. Wo früher einmal lebendige Kiezkultur war, regiert inzwischen vor allem der Profit. Aufwertung und Verdrängung, hohe Mieten und Zwangsräumungen betreffen uns alle, egal ob Mieter*innen oder Gewerbetreibende. Nun sind auch die Kiezkneipen Syndikat und Meuterei, die selbstverwalteten Jugendclubs Potse und Drugstore und das Hausprojekt Liebig34 akut von der Räumung bedroht. Im nächsten Jahr werden weitere Hausprojekte, Wagenplätze, soziale Einrichtungen und Kleingewerbe auf dieser traurigen Liste erscheinen.
Aber wir finden uns damit nicht ab!

Zeigen wir den Leuten, die um ihre Projekte, Wohnräume und Arbeits-Kollektive kämpfen, dass sie nicht allein sind!

Kommt zur Demo am 15.12.2018 ab 14:04 Uhr am Rathaus Schöneberg.
Wir treffen uns zur gemeinsamen Anreise um 13:30 Uhr am Hermannplatz.

Hoch die interkiezionale Solidarität!
If the Kiez is united, we will never be devided!
Let‘s become lamas – spit the landlords in the face (and the soup)!