Monatsprogramm Juli 2019

Hallo zusammen,

der Juni endet und manche sind bei der Fusion und andere Gedenken den Stonewall-Riots vor 50 Jahren. Gute Sachen.

Keine gute Sache ist die Kampagne des deutschen Grundeigentümer-Verbandes Haus & Grund. Aus Anlass des eventuell kommenden Mietendeckels in Berlin wurden im Juni alle Mitglieder aufgefordert noch schnell die Mieten zu erhöhen. Und viele Vermieter haben das getan. Alle dieser Mieterhöungen sind ein Skandal! Viele dieser Mieterhöhungen sind aber noch nicht einmal rechtens. Helft euch und anderen, gerade denen, die Probleme mit der juristischen deutschen Sprache haben:

Was tun bei Modernisierung oder Mieterhöhung?

1. Nichts unterschreiben!
2. Mit Nachbar*innen reden
3. Mieter*innenberatung aufsuchen
4. Organisieren!

Wer nun Angst hat ins Sommerloch zu stürzen, dem können wir mit dem Juli-Programm von Friedel54 im Exil etwas helfen,

Es gibt wieder eine Vielzahl an kostenlosen Beratungen und Orten zum Selbstlernen:

Infosecurity-Workshop zur digitalen Selbstverteidigung
(2.+ 4. Do im Monat – 19-22 Uhr – Hearts’ Fear, Wildenbruchstr. 24)
Strafrechtsberatung
(2. Mi im Monat – 17-18.30 Uhr – Ida Nowhere, Donaustr. 79)
Miet- und Sozialberatung
(2.+ 4. So im Monat – 15.30-17 Uhr – Meuterei, Reichenbergerstr. 58)

Die LieblingsVoKü widmet sich diesen Monat der Revolution im Sudan. Nach 30 Jahren wurde der Diktator al-Baschir gestürzt, aber noch ringen die neue Militärführung und die zivile Opposition, getragen aus Gewerkschaftsverbänden und Basisbewegungen, um die Macht. Das “Autonome Blättchen” bemerkt dazu: “Eine soziale Revolution, die stark von Frauen getragen wird, sollte von uns nicht ignoriert werden.” Das ist untertrieben – wir sollten uns kräftig damit solidarisieren!
– Ida Nowhere (Donaustr. 79), 10.7. ab 19 Uhr.

Eine von der FoodCoop Schinke 09 veranstaltete Infoveranstaltung stellt die Frage, wie eine Alternative Grundversorgung ohne Supermärkte oder überteuerte Hipster-Buden funktionieren kann und schließt damit an die Diskussion um die Markthalle 9 an – 18.7. ab 19 Uhr, Waldemarstr. 110.

Eine kleine Auswärtsfahrt gibt es am 6.7. zu einer Demo ins Brandenburgische Zossen. Dort ist der Gewerbesteuersatz nur halb so hoch wie in Berlin, weshalb es ein Steuerparadis ist und über 8000 Briefkastenunternehmen dort “heimisch” geworden sind. Eine dieser Firmen besitzt die Räumlichkeiten des Kneipenkollektivs Meuterei. Zugtreffpunkt ist 12.30 Uhr am Berliner Ostbahnhof. Mehr Infos: http://leutefuerdiemeute.blogsport.eu/

In den benachbarten Kiezen passiert auch wieder einiges. In der Braunschweiger Straße entstand ein sozialer Ort, dawoEDKmawa. Dieser wurde leider am Dienstag geräumt. Geplant sind dort absurd teure Microappartments. Igitt. Der Kiez hat gezeigt, dass die Bedürfnisse ganz andere sind. https://edekawo.noblogs.org/

Ein weiteres Ungemach droht am Hermannplatz. Der Karstadt soll abgerissen und durch einen größeren Shoppingtempel ersetzt werden, inklusive Hotels, Büros und hastenichjesehn. Mit dabei als Investor ist ein gewiser Herr Benko, der auch aus einem österreichischen Ibiza-Video bekannt ist… Mehr Infos: http://www.kiezversammlung44.de/hermannplatz/

Im Reichenberger Kiez gibt es derzeit wöchentlich donnerstags Demonstrationen für den Erhalt von Gewerbe und Wagenplatz an der Ratiborstr. 14. Unter anderem bekannt für den Biergarten Jockel. Dort sind Modulare Flüchtlingsunterkünfte geplant. Statt sich gegen Geflüchtete ausspielen zu lassen, haben die Nutzer*innen und Bewohner*innen aber in anderthalb Jahren ein sehr gutes Konzept von unten erarbeitet, wie Wohnungen für Geflüchtete und Erhalt der bestehenden Nachbarschaft gelingen kann. Ein sehr spannendes Projekt, das ihr hier anschauen könnt: http://www.ratibor14.de/ Torpediert wird das ganze mal wieder von der Senatsverwaltung für Finanzen, die kein Interesse an Basisinitiativen hat.

Wichtig wäre weiterhin eine antikapitalistische Teilnahme an den Fridays for Future. Die grüne Partei, die derzeit absahnt, wird die
Parole “system change not climate change” jedenfalls nicht umsetzen…

Einen schönen Sommer wünscht die Kiezladen F54-Crew!

Druck-PDF – Friedel im Exil – Monatsprogramm 07-2019

Die Brache lebt – DaWoEdekaMaWa | Zur Räumung der angeeigneten Brache in der Braunschweigerstraße

Übernommen von https://edekawo.noblogs.org/ ()

Die Entsorgungsfirma ist eben abgezogen! Pflanzen wurden platt gemacht, Bäume ausgerissen, ganze Beete wurden in die Container geschmissen. Doch, das was in den letzten Wochen hier zwischen uns Nachbar*innen entstanden ist bleibt und wird weiter Keime treiben. Die Brache lebt!!!!

Donnerstag ab 18Uhr Kaspertheater Rixdorf, Gartenküche und Filmvorführung+Gespräch finden trotzdem vor der Brache statt!

Pressemitteilung: Räumung des Gemeinschaftsgartens DaWoEdekaMaWa

Am heutigen Dienstag den 25.06.2019 um ca. 7 Uhr wurde unser Nachbarschaftsgarten auf dem Gelände von DaWoMaEdekaWa, Braunschweigerstrasse 21, unter Polizeischutz geräumt. Anwohner_innen und Nachbar_innen die versuchten die Räumung aufzuhalten wurden teilweise unter Einwirken von Gewalt entfernt. Auch die Einwände, dass sich Eigentum von Anwohner_innen auf dem Gelände beendet, wurden von Polizei und Räumungsunternehmen durchgehend ignoriert.

Wir sind erschüttert über die rüchsichtslose Räumung. Seit zwei Monaten haben wir auf dem Gelände mit viel Arbeit und Liebe ein Gemeinschaftsgarten und sozialen Treffpunkt etabliert, der von sehr vielen Nachbar_innen genutzt und angenommen wurde.

Unsere Pflanzen und die mit viel Arbeit errichtete Gemeinschaftsfläche wurde kaputt gemacht, unsere Kämpfe aber bleiben! Durch den Kiezgarten haben wir uns vernetzt und als Nachbar_innen kennengelernt. Gemeinsam werden wir unseren Kampf gegen den Ausverkauf der Stadt und der Gentrifizierung unseres Kiezes weiterführen! Wir sind viele und werden immer mehr. Überlassen wir die Entscheidung, was mit unserem Kiez passiert nicht der Politik und den Profitinteressen weniger!

DaWoEdekaMaWa, eine Gruppe von Anwohner*innen, fordert den sofortigen Stopp der Bebauungspläne der Microappartments. Wir fordern außerdem, dass auf dem Gelände und im Kiez langfristig bezahlbare und marktferne Wohnungen entstehen oder die Fläche als selbstgestalteter Park, Gemeinschaftsgarten und sozialem Treffpunkt erhalten bleibt.

Mit den geplanten möbilierten Microappartments würden die neuen Eigentümer-Spekulant*innen derzeit ungebremst hohe Mieten verlangen können. Auch dadurch wird die weiter um sich greifende Aufwertung und Verdrängung im Kiez weiter angeheizt. Dass zwischen 2007 und 2018 die Mieten in Nordneukölln um 146 % gestiegen sind kümmert die Entscheider_innen in Politik und Verwaltung wenig bis überhaupt nicht. Viel zu oft folgen sie dem Weg des Geldes bzw. bereiten diesen vor.

Am Donnerstag wird es eine Veranstaltung vor Ort geben. Weitere Infos über unsere nächsten Treffen auf:

www.edekawo.noblogs.org www.twitter.com/EdekaWo @EdekaWo
#DaWoEdekaMaWa #EdekaWo Kontakt: kiezbrache55@riseup.net

DaWoEdekaMaWa bleibt!

Monatsprogramm März

Der März kommt unaufhaltsam und bringt einen aktionistischen Frühlingauftakt mit sich.

Zunächst geht es am kommenden Samstag – 02.03. – in vielen Stadtteilen auf die Straßen zur interkiezionalen Sterndemo “Wir bleiben alle!”.
Mehrere Demozüge aus Schöneberg, Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain ziehen zum Lausitzer Platz, wo ab 17 Uhr die Abschlusskundgebung beginnt.
Um 15 Uhr beginnt der Neuköllner Teil am Herrfurthplatz im Schillerkiez.
Neuköllner Aufruf: https://interkiezionale.noblogs.org/post/2019/02/19/wir-bleiben-alle-neukollner-aufruf-zur-sterndemo/
die weiteren Demos: https://interkiezionale.noblogs.org/post/2019/02/07/hoch-die-interkiezionale-solidaritat-demonstrationen-am-02-03-19/

Am 06.03. gibt es einen weiteren Gerichtstermin im Zusammenhang mit der Räumung unseres Kiezladens. Mario wird “Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte” vorgeworfen, weil er während der Räumung der Friedel54 im Juni 2017 auf einer angemeldeten Versammlung stand und einem unrechtmäßigen Platzverweis nicht nachkam. Gegen einen Strafbefehl legte er Einspruch ein. Ihm wurde dann die Einstellung des Verfahrens angeboten. Das lehnte er ab, da er und wir einen Freispruch forderten. Es kam zur Verurteilung zu 600 Euro Strafe in erster Instanz, aber sowohl Staatsanwaltschaft als auch Mario gingen in Revision.
Wir fordern weiter Freispruch für Mario! Gegen die Kriminalisierung von Protest! Kommt vorbei und unterstützt ihn!
-> Mittwoch, 06. März um 12 Uhr; Landgericht Berlin, Stock 3, Raum 701, Turmstr. 91, 10559 Berlin

Für den 08.03. wird seit Monaten für einen Frauen*streik mobilisiert. Dieser findet international statt, aber gerade in Berlin gibt es bereits in vielen Kiezen Frauen*versammlungen. Es wurden wahrscheinlich in den letzten Jahren nie soviele unterschiedliche Plakate für ein Ereignis gedruckt und plakatiert, wie für diesen Frauen*streik. Unter #ichstreike8m wird dazu aufgerufen, dass sich bundesweit alle Frauen und Queers* um 5 vor 12 auf die Straße setzen. Ein Streikposten beginnt um 11 Uhr auf dem Hermannplatz. Außerdem wird es mehrere Demos geben. Um 14 Uhr beginnt eine Großdemonstration auf dem Alexanderplatz, die zum Oranienplatz führt. Um 15 Uhr startet die FLTI*-only Demo der Internationalist Feminist Alliance unter dem Titel “United we get what we want” am Frauenknast in Lichtenberg. Und in Potsdam startet am S-Bhf Babelsberg um 16.30 eine Demo unter dem Titel “Frauen raus aus den Lagern! Alle Flüchtlingslager abschaffen!”.
Den Aufruf zum Streik (“Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still!”) und zahlreiche weitere Veranstaltungen und Informationen gibt es hier: https://frauenstreik.org/

Am 18.03. ist der Tag der politischen Gefangenen. Auch wenn in diesem Jahr wenig Aktionen dazu stattfinden, sollte er nicht vergessen werden. Es sitzen nach wie vor Menschen wegen den Protesten gegen den G20 in Haft oder U-Haft (z.B.. Loic), oder wegen Aktionen gegen Abschiebungen (Jan aus Nürnberg), oder wegen Besetzungen von Baggern (Chai, Stanley, Nonta, Vincent). Nicht zu vergessen die vielen türkischen und kurdischen Aktivist*innen, die in Deutschland oder der Türkei gleichermaßen verfolgt werden. Egal ob Deutschland, Spanien, Frankreich, Türkei, Italien, Russland … überall entrechtet der Staat Menschen, demütigt und isoliert sie. Versucht sie zu brechen. Und wie sind nicht auch die Menschen politische Gefangene, die nur das falsche Dokument und die falsche Herkunft haben und deswegen in Lagern und Abschiebehaft leben müssen? Free all prisoners! Und schreibt mal wieder in die Knäste!

Zum Ende des Monats beginnt die Aktionswoche gegen Verdrängung und #Mietenwahnsinn. Diese beginnt am 27.03., denn da treffen sich beim Berliner Immobilienkongress die Lobbyisten von Deutsche Wohnen und anderen Immo-Konzernen um mit der Politik zu kuscheln. Im Anschluss werden in allen Berliner Stadtteilen Aktionen stattfinden. Ihr könnt euch gerne beteiligen, weitere Informationen unter www.mietenwahnsinn.info. Wir beteiligen uns ua mit einer Unvermietbar vor der Friedel54. Die Aktionstage enden am 06.04. mit der Großdemo “Gemeinsam gegen Verdrängung und #Mietenwahnsinn”. Diese startet um 12 Uhr am Alexanderplatz und besucht die Berliner Immobilienmesse an der Arena Treptow, wo ua mit Eigentumswohnungen gedealt wird. Ähnliche Demos gibt es an dem Tag auch in Dresden, Jena, Leipzig, Freiburg, Stuttgart, Köln, Barcelona, …

Für einen kämpferischen Frühlingsanfang!

Mi. – 06.03. – 12 Uhr | Berufungsverhandlung nach F54-Räumung | @ Landgericht Berlin, Turmstraße 91

Berufungsverhandlung am Landgericht Berlin gegen Mario

Mittwoch, 06. März um 12 Uhr
Landgericht Berlin
Stock 3, Raum 701
Turmstr. 91, 10559 Berlin

Mario wird “Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte” vorgeworfen, weil er während der Räumung der Friedel54 im Juni 2017 auf einer angemeldeten Versammlung stand und einem unrechtmäßigen Platzverweis nicht nachkam. Gegen einen Strafbefehl legte er Einspruch ein. Ihm wurde dann die Einstellung des Verfahrens angeboten. Das lehnte er ab, da er und wir einen Freispruch forderten. Es kam zur Verurteilung zu 600 Euro Strafe in erster Instanz, aber sowohl Staatsanwaltschaft als auch Mario gingen in Revision.
Wir fordern weiter Freispruch für Mario! Gegen die Kriminalisierung von Protest! Kommt vorbei und unterstützt ihn!

Hintergrund: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5515924&s=friedel/

Mo., 19.11. 9.45 Uhr // Amtsgericht Moabit // Prozess und Kundgebung wegen Go-In bei der Hausverwaltung der Friedel54

Kommt zum Prozeß wegen Hausfriedensbruch –
Solidarisch auf der Straße, solidarisch vor Gericht!

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Montag, 19.11.2018, 9.45 Uhr
Amtsgericht Tiergarten, Raum B 131
Wilsnacker Strasse 4, 10559 Berlin-Moabit

Ab 8.45 Uhr Kundgebung vor dem Gericht.
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Einschub des F54-Kollektivs:

Der Artikel ist vom Blog des Bündnis Zwangsräumungen verhindern! übernommen. Wir können uns den Worten nur anschließen.

Wir erwarten derzeit zwei weitere Prozesse im Zusammenhang mit der Räumung am 29.06.201:

Der erste Prozess wegen angeblicher Körperverletzung beginnt am 27.11.2018 um 13 Uhr in der Kirchstr. 6 im Raum 1104. Eine solidarische Prozessbegleitung und zahlreicher Besuch im Gerichtssaal sind erwünscht. Weitere Infos folgen.

Der zweite Prozess steht an am 10.12. um 11 Uhr im Amtsgericht Tiergarten, Saal 572, Turmstr. 91, 10559 Berlin. Es ist der zweite Prozesstag gegen Mario, der bereits im Juli vor Gericht erscheinen musste. Mario wird “Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte” vorgeworfen, weil er auf einer angemeldeten Versammlung stand und einem unrechtmäßigem Platzverweis nicht nachkam. Ihm wurde die Einstellung des Verfahrens angeboten. Das lehnte er ab, da er und wir einen Freispruch fordern. Hintergrund: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5515924&s=friedel/

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Verpasst den Prozess nicht! Es wird sehr schön anzuschauen sein, wie Polizei und Justiz eine kleine Aktion zu einem großen Staatsakt aufblasen und damit versuchen die Mieter*innenbewegung einzuschüchtern. Klappt nicht, wir halten zusammen, auf der Strasse und vor Gericht!

Kleine Aktion mit großen Folgen

Am Dienstag, den 6.6.2017, besuchten 20 solidarische Aktivist*innen die Hausverwaltung Secura zu einem Go-In. Die Secura war die Hausverwaltung der Friedel54 und damit die Berliner Verantwortliche für die brutale Zwangsräumung des Kiezladens Friedel54 am 29.6.2017.

Die Leute klingelten bei der Secura, gingen in deren Flur und wollten über die bevorstehende Zwangsräumung diskutieren. Das wollte die Hausverwaltung nicht, also wurde ein Brief verlesen mit der Forderung die Zwangsräumung zurück zunehmen, und Konfetti mit Parolen geschmissen. Dann verliessen sie das Haus, machten davor noch ein Foto mit einem Transparent mit der Aufschrift „Zwangsräumung beginnt hier“. Das war’s.

Das war’s? Nicht für Polizei und Justiz. Wie schon nach anderen Aktionen des Bündnis Zwangsräumung verhindern lief auch hier die Polizeimaschine auf Hochtouren. LKA 6 (Aufklärung/Operative Dienste), LKA 5 (Polizeilicher Staatsschutz), Spur- und Sacherfasser, KKs, KK’innen und KOK’ins wurden bemüht. Hier wurde und wird aus dem vollen geschöpft.

Warum dieser Aufwand, wo es doch immer heißt: Justiz überlastet, Polizei unterbesetzt und der Rechtsstaat kurz vor dem personellen Kollaps? Ganz einfach, hier verteidigen Polizei und Justiz das Heiligste der bürgerlichen Werte – das Recht auf Privateigentum und dem daraus zu ziehendem Profit.

Vom Allgemeinen wieder zum Konkreten – die Friedel 54 und der Kiezladen

Der Kiezladen in der Friedelstraße 54 in Berlin-Neukölln war seit 2004 ein politischer und kultureller Veranstaltungsraum mit Küche, Umsonstladen und Druckwerkstatt. Er war Treffpunkt für nichtkommerzielle Projekte und Gruppen in einem Gebiet der rasanten Aufwertung und Verdrängung.

2014 wollte auch der damalige Eigentümer, die Citec aus Wien ihren Schnitt am Neuköllner Immobilienboom machen. Für die Mieter*innen hätte das eine 200-300 prozentige Mieterhöhung und damit für viele auch die Verdrängung bedeutet. Das findet täglich und zigmal in Berlin und nicht nur hier und seit heute statt und ist politisch so gewollt.

Überraschend für die Citec hat sich die Hausgemeinschaft der Friedel und der Kiezladen kämpferisch zusammengefunden. Nach mehreren Aktionen und einem Besuch in Wien nahm sie Verhandlungen über einen Verkauf des Hauses an die Mieter*innen auf, kündigte aber dem Kiezladen. Die Citec verkaufte dann aber doch lieber an die Luxemburger Briefkastenfirma Pinehill Sarl, hinter ihr steht die Paddock Corporate Services und hinter der die B.A. Trust Group. Die einzige recherchierbare, reale Person, der Geschäftsführer der Sarl sitzt im sonnigen Houston, Texas, USA.

Politik, Polizei und Justiz stehen nicht auf unserer Seite

Wie könnte der globale Kapitalismus schöner dargelegt werden. Nicht wir bestimmen über unsere ureigensten Bedürfnisse, unsere Nachbarschaften, kurz unser Leben, sondern die Profiteure eines Wirtschaftssystems, das den Profit der Wenigen sichert. Die Rahmenbedingungen dafür schafft die Politik, die Justiz sichert das Ganze ab und die Polizei setzt es mit Gewalt durch.

So auch am Donnerstag, den 29.6.2017. Ab 5.00 Uhr wurde die Friedelstrasse zwischen Lenau- und Weserstraße von der Polizei gesperrt. Sitzblockaden vor dem Kiezladen wurden brutal geräumt, Menschen von Polizeihunden angegriffen, Anwalt und Sanitäter*innen der Zugang verwehrt, Pressevertreter*innen und Politiker*innen an ihrer Arbeit gehindert, Festgenommene vor laufender Kamera bewusstlos geschlagen und Fake News über unter Strom gesetzte Türklinken von der Polizeipressestelle verbreitet. Es dauerte bis 13 Uhr, bis der Kiezladen geräumt war. Bis heute steht er leer.

Nur die Kämpfe, die wir nicht führen, sind verloren

Aber auch wenn der Kiezladen geräumt ist und Genoss*innen vor Gericht stehen – für uns gibt es keine verlorenen Kämpfe. Alle unsere Kämpfe sind ein Mosaik des Widerstandes und dieses Mosaik ist dann die Grundlage unserer Erfolge. Kleine Erfolge, angesichts der Gewalt der Verdrängung. Große Erfolge für die Einzelnen, die ihre Wohnung behalten und vielleicht das erste mal solidarische Menschen und die Möglichkeit gemeinschaftlichen Handelns erfahren.

Aber solange Wohnungen eine Ware sind wird es keine Lösung der Wohnungsfrage geben. Und Wohnungen werden solange eine Ware sein, wie die herrschenden Eigentums- und Machtverhältnisse bestehen. Diesen können wir durch solidarische Aktionen Zugeständnisse abtrotzen. Aber, um mit Karl Marx zu sprechen, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ müssen wir diese Verhältnisse grundsätzlich ändern!

Hier gibt’s Mobi-Flyer für den Prozess zum runterladen, ausdrucken, verteilen…

Gemeinsame Solidaritätserklärung der Hasi und Friedel54 mit der aktuellen Besetzung in Bonn

Am 08.03., dem internationalen Frauen*kampftag wurde in Bonn in der Godesberger Allee 133-137 die ehemalige iranische Botschaft besetzt. Die Besetzer*innen beziehen sich mit ihrer Aktion auf feministische Kämpfe weltweit und speziell auf den feministisch-libertären Widerstand im Iran, wo sich gegen das dortige Regime zur wehr gesetzt wird.
Wir freuen uns über die Verbindung von verschiedenen emanzipatorischen Kämpfen über Staatsgrenzen hinweg und sehen das Institut für Anarchismusforschung – Agentur gegen Arbeit (IFA-AGA) als weiteren wichtigen Beitrag zum regionalen und weltweiten Kampf gegen die Repression.
Durch die Besetzung wurde in Bonn ein nichtkommerzieller Raum geschaffen, der der neoliberalen Verwertung der Stadt etwas entgegen hält und Menschen die Möglichkeit gibt, ohne Konsumzwang zusammen zu sein, politsch und gesellschaftskritisch zu arbeiten, sowie künstlerisch und kreativ aktiv zu sein.

Wir solidarisieren uns mit den Besetzer*innen und identifizieren uns ausdrücklich mit den in ihrer Aktionserklärung genannte politischen Zielen. Den Kampf gegen die alltägliche Repression führen wir alle gemeinsam!

In Berlin scheinen der Verdrängung durch Investor*innen und deren Jagd nach Renditen kaum Grenzen gesetzt. Neben unzähligen Menschen die durch Zwangsräumungen oder Verdrängung aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden, sind auch soziale Projekte und alternative Räume von Verdrängung betroffen. Die brutale Räumung der Friedel54 ist uns immer noch schmerzlich in Erinnerung und wir merken immer noch, wie uns dieser Ort des ungezwungenen Zusammenseins fehlt. Auch in Halle sieht es nicht besser aus. Das soziokulturelle Stadtteilzentrum HaSi in der Hafenstraße 7 blickt einer ungewissen Zukunft entgegen, während das Viertel und die Innenstadt zunehmend der kapitalistischen Verwertungslogik zum Opfer fällt und einkommensschwache Anwohner*innen durch Mietsteigerung an den Rand der Stadt verdrängt werden.
Besetzungen sind ein wichtiger Schritt, um uns die Räume zu nehmen, die wir brauchen. Wenn Profitinteressen über die Bedürfnisse der Menschen gestellt werden, dann zeigt sich ein klares gesellschaftiches Ungleichgewicht, gegen das wir ankämpfen müssen.
Mit Hausbesetzungen wehren wir uns gegen die immer stärker werdende Verwertungslogik. Durch selbstorganisiertes und solidarisches Handeln kämpfen wir für eine freiere Welt, in der wir als “Verschiedene unter Gleichen” (Zitat aus dem FAQ der Besetzung in Bonn) leben können, jenseits von Kapital und Nation.

Against prisons, states, patriarchy and capitalism! Solidarity is our weapon!

Pressemitteilung für die Demonstration am Samstag 09.09.2017 um 14 Uhr am Oranienplatz „Wem gehört die Stadt?”

„Wem gehört die Stadt? – Gegen hohe Mieten und zwangsräumungen – Für eine Stadt von Unten”

Armut, Wohnungslosigkeit und hohe Mieten sind als Themen im Wahlkampf angekommen. Erstaunlich spät, wo Verarmung, Entmietung, Modernisierungsstress, Mieterhöhungen und Obdachlosigkeit für immer mehr Menschen vor allem in Großstädten zum alltäglich spürbaren und sichtbaren Problem geworden sind. Lösungen haben die Parteien für diese deutschlandweiten Probleme bisher nicht genannt.

Deshalb gehen am 09.09. Kiezinitiativen, mieten- und stadtpolitischen Gruppen unter dem Motto “Wem gehört die Stadt? – Solidarisch gegen hohe Mieten und Zwangsräumungen – Für die Stadt von Unten“ in Berlin-Kreuzberg und -Neukölln auf die Straße.

Die Demonstrationsroute ist nicht zufällig gewählt. In Kreuzberg und Neukölln bündeln sich zahlreiche Brennpunkte der Aufwertung und Verdrängung. Einige davon werden durch die Demonstration sichtbar gemacht und durch Redebeiträge dokumentiert. Schon der Startpunkt ist ein Ort mit Symbolkraft für die Gentrifizierung, aber auch ein Ort des Widerstands dagegen. Hier gab es vor vier Jahren eine Platzbesetzung von Geflüchteten, die unter anderem gegen die prekären Wohnverhältnisse in Turnhallen und Lagern protestierten. Auch im weltoffenen“ Kreuzberg wird lieber für Gäste mit entsprechendem Pass und Kapital geplant und gebaut. Das zeigt sich an der Eröffnung des Luxushotels „Orania“ Ende August.

In unmittelbarer Nähe ist der Spätkauf „Ora35“ räumungsbedroht. Schon zum 31.08. sollte die Betreiberin Zekiye Tunc die Räumlichkeiten verlassen. Doch sie kämpft weiter und damit ist sie nicht allein. „Wir sind ein Bündnis von Einzelpersonen und Gruppen, die selbst von Verdrängung betroffen sind oder mit den Betroffenen zusammenarbeiten“, betont Sara Walther vom Bündnis Zwangsräumung Verhindern.
Passiert werden auch die Lausitzer Straße 8 und das Maybachufer 18, wo einst Familie Gülbol und die im Rollstuhl sitzende Nuriye Cengiz trotz großer Solidarität der Nachbar*innen und Blockaden hunderter Menschen zwangsgeräumt wurden. Hierzu schreibt das Bündnis Zwangsräumung Verhindern in ihrem Aufruf zu der Demonstration: „Solange die Wohnung eine Ware bleibt, ist das Menschenrecht auf Wohnen nicht durchsetzbar!“

Entscheidungen der Bundespolitik haben direkte negative Auswirkungen auf die tägliche Arbeit gegen Mieterhöhungen, Kündigungen und Zwangsräumungen: Der Pankower Mieterprotest und die Hausgemeinschaft der Friedelstraße 44 beispielsweise kämpfen gegen extreme Mieterhöhungen, die erst durch Bundesgesetze im Zusammenhang mit der sogenannten „energetischen Modernisierung“ entstehen. „Das sind Verdrängungsparagrafen. Die Modernisierungen sind in der Regel nicht notwendig und auch nicht nachhaltig. Energie wird selten eingespart. Aber das ist nicht das Ziel, sondern eine schnelle Renditesteigerung durch unverhältnismäßig große Mieterhöhungen und damit verbundene Mieterwechsel.“, sagt Eva Kamps vom Pankower Mietenprotest. Weiter betont sie: „Auch städtische Unternehmen wie die Gesobau verdrängen hier fleißig mit.”

Die Aktiven haben ihren Fokus auf der Basisarbeit und distanzieren sich von den Parteien. „Wie können wir mit Parteien kollaborieren, die uns zwangsräumen lassen?“ fragt Matthias Sander vom Friedel54-Kollektiv, deren Kiezladen Ende Juni in einem brutalen Polizeieinsatz geräumt wurde.Ferner sagt er: „Nutzer*innen und Mieter*innen wissen selbst, wie sie wohnen und leben wollen. Dazu braucht es keine Eigentümer und Hausverwaltungen, deren Renditeinteressen einer sozialen und solidarischen Stadtpolitik de facto entgegenstehen.“ Gerade im Gewerbemietrecht zeigt sich, dass dem Staat der Schutz des Eigentums wichtiger als die Bedürfnisse der Nutzer*innen und Nachbarschaft ist. Sowohl die Jugendzentren Potse/Drugstore, als auch der Ora35-Späti, die Kadterschmiede in Friedrichshain oder das feministische Kollektiv glitza glitza leiden darunter, dass vor Gericht das Eigentum siegt. Doch, ob es das auch auf der Straße tut, werden wir sehen.

Vorbereitungsgruppe für die „Wem gehört die Stadt?“-Demo am 09.09.2017

Presseskontakt: Matthias Sander
Telefon: 0157 75154084
E-Mail: wem_gehoert_die_stadt@systemli.org

Für mehr Informationen: http://wirbleibenalle.org/
Twitter: @kiezladen_f54
Facebook: https://www.facebook.com/events/111900666176800/

Pressemitteilung: BVV-Neukölln am 6.9. und Kundgebung vor dem Rathaus Neukölln

Kiezversammlung und Friedel54 fordern „Politik für Menschen, nicht für Briefkastenfirmen! Selbstverwaltung statt Eigentum!“

Unter diesem Motto will die Kiezversammlung44, ein selbstorganisiertes Bündnis aus solidarischen Nachbar*innen und Kiezinitiativen gemeinsam mit dem Kollektiv des Kiezladens Friedel54 erneut auf die verfehlte Stadtpolitik protestieren. Und zwar am 6.9. vor dem Rathaus Neukölln.

Die brutale Räumung des sozialen Zentrums in der Friedelstraße ist wieder auf der Tagesordnung der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung. Mit einer sogenannten „großen Anfrage“ will die Abgeordnete Marlis Fuhrmann als Teil der Partei die Linke mehr über das Handeln/nicht Handeln des Bezirksamts erfahren.

Unter anderem wird gefragt, was das BA unternommen habe um die Räumung zu verhindern und ob das BA einen Großeinsatz der Polizei zur Durchsetzung des Profitinteresses einer Immobilienfirma mit Briefkastenin Luxemburg für angemessen halte. Matthias Sander, Sprecher des Kiezladens meint hierzu: „Es gibt eindeutige Indizien, dass die Neuköllner Wohnungspolitik der letzten Jahrzehnte eng mit den Interessen von privaten Kapitalinteressen verwoben war. In unserem Fall wusste die Franziska Giffey rechtzeitig Bescheid um das Vorkaufsrecht auszuüben.“ Mit Unterstützung einer Stiftung und dem Mietshäuser Syndikat wollte die Hausgemeinschaft das Haus dem Markt entziehen. Das Bezirksamt hat nicht intervenieren wollen und sich auch im Nachgang dazu geäußert, wie wichtig es ist Eigentumsinteressen zu vertreten. (TAZ und RBB-Abendschau berichteten.)

Dass selbstorganisierter Widerstand die einzige Option zum Parlamentarismus ist, wollen die Protestler*innen an diesem Nachmittag noch einmal bekräftigen. „Wir wissen, dass viele Menschen in Neukölln Angst haben ihre Wohnung oder ihren Gewerberaum zu verlieren.“ meint Hannah Weichsel von der Kiezversammlung44, „Es ist aber wichtig die eigene Scham und Ohnmacht zu überwinden und sich zusammenzutun.“ Seit 2 Jahren gibt es die selbstorganisierte Kiezversammlung44, welche sich im zwangsgeräumten Kiezladen gegründet hatte. In ihr unterstützen sich die Betroffenen gegenseitig, helfen sich mit Ratschlägen oder organisieren gemeinsame Aktionen.

Besonders gespannt sind dasFriedel54-Kollektiv und die KV44 auf einen Antrag für den Ausschuss Stadtentwicklung/Wohnen am Folgetag, indem gefordert wird Ersatzräume zu suchen und zur Verfügung zu stellen. Im O-Ton heißt es hier: „Das BA wird gebeten sich dafür einzusetzen, dass dem Friedel-Kollektiv, samt mitnutzenden Kiezinitiativen, in der Nähe des bisherigen Standortes neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Hierbei ist u.a. die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land anzusprechen.“

Sander vom Kollektiv äußert sich hierzu ambivalent: „Wer den Namen unseres Kollektivs ließt, weiß, dass es einen Raum gab, der eigentlich ganz gut funktioniert hat. Dieser wurde unter rot-rot-grün geräumt, weshalb der Antrag auch nur Resultat hausgemachter Probleme ist.“ fährt dann aber nüchtern fort, „Kiezläden kann es nicht genug geben. Es braucht selbstverwaltete und unkommerzielle Räume. Und das nicht nur in Neukölln.“ Deshalb werde man sich am Donnerstag auch in den Ausschuss setzen und beobachten, wie die Bezirkspolitik reagiert.

Presseskontakt: Matthias Sander
Telefon: 0157 75154084
E-Mail: kiezladenf54bleibt@riseup.net

Blog: www.friedel54.noblogs.org
Twitter: @kiezladen_f54
Facebook: Kiezladen Friedel54

[B] Solidarität mit der besetzten Teppichfabrik! Kampf dem Eigentum an Grund und Boden!

Seit etwa 2,5 Monaten ist die alte Teppichfabrik in der Alt-Stralau 4 in Berlin-Friedrichshain besetzt. Nach vielen Wochen ungestörter Aneignung von dringend benötigtem Wohnraum im Hotspot Berlin, wurde die Besetzung entdeckt. Seitdem wird die Platte, wie die Besetzung liebevoll genannt wird, von Securities und einer Einsatzhundertschaft belagert. Es dürfen nur noch 6 Personen auf das Gelände, Strom und Wasser wurden abgestellt und seit einigen Tagen gibt es einen offiziellen Räumungstitel. Tag X rückt also näher. Als kleines Zeichen der Solidarität versammelten sich am vergangenen Freitag, trotz bescheidenem Wetter, etwa 100 Menschen vor der Teppichfabrik. Auch einige Kollektivist@s von uns waren mit folgender Soli-Erklärung dabei:

Es brodelt, modert und mufft im Berliner Immobiliensumpf.

Die Sozialdemokratie zeigt mal wieder eindrücklich, dass sie ja gerne etwas für „soziale Gerechtigkeit“ (Was auch immer das sein mag) tun würde aber ihr eigenes und das Dogma der neoliberalen Stadt „Eigentum muss geschützt werden“ blöderweise (oder zum Glück für die SPD) jenem Tun entgegensteht.

Vernünftige Gentrifizierungsgegner*innen sahen in Stralau ein ungenutztes Grundstück, dass sie vor ca. 2 ½ Monaten betraten und nutzten. Und zwar als Wohnraum. Das taten sie nicht als Einzige. Wohnungslose Straßenkids waren am Anfang ebenso mit von der Partie. Man taufte das geborene Projekt gemeinsam #diePlatte. Irgendwann standen Männer in Anzügen und chicen Autos auf dem Gelände. Sie wollten das frisch erworbene „Filetstück“ betreten, konnten dies aber nicht, weil das Schloss der alten Teppichfabrik ausgetauscht war. Klug sind die, die Kluges tun.

Spätestens jetzt brodelte es im Immobiliensumpf in dem die SPD-Elite bis zur Oberkante Unterlippe steckt. Als erstes wurde vom Eigentümer ein, mit Eisenstangen ausgestatteter, Schlägertrupp des ehemaligen Kickboxers Michael Kuhr vorgeschickt. Weil dieser Trupp jedoch aus Totalversagern besteht, wurde die Berliner Polizei gerufen. Also ein mit Schusswaffen, Schlagstöcken, viel besseren Protektoren und Helmen ausgestatteter Schlägertrupp. Dieser wurde geschickt vom ehemaligen Stadtentwicklungs- und jetzigen Innensenator Andreas Geisel geschickt. Denn wer als Nachfolger von Michael Müller zuständig dafür ist, sich von Big-Playern des Immobilienmarktes bestechen zu lassen und und eine investor*innenfreundliche Politikstrategie zu fahren, der weiß das Schlägertrupps ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie sind. Zunächst kam es dadurch wohl zu Tumulten. Oder besser gesagt zur Selbstverteidigung durch die Bewohner*innen.

Die ersten Schlägertrupps reichten nicht. Deshalb hat die Geisel noch mehr geschickt. Eine Hundertschaft Bullen und ein Dutzend Securities zu jedem Zeitpunkt für eine Hand voll Besetzer*innen. Ein Betreuungsschlüssel, wie man ihn nicht mal aus Waldorf-Kindergärten kennt.

Da die Bewohner*innen der Exikutive und Judikative glaubhaft machen konnten, dass sie schon länger in der „Platte“ verweilten, konnten die Cops erstmal nichts machen außer nerven. So wurde der Strom abgestellt, Taschenkontrollen durchgeführt, sexistische Sprüche gerufen und kein Besuch in die Teppichfabrik gelassen. Ein Räumungstitel muss her. Denn der (laut Forbes) 2,2 Milliarden schwere Käufer und s.Oliver-Boss duldet die Wohngäste nicht auf dem Gelände. Dieser ist seit gestern leider da. Wie es dazu kommt ist noch nicht ganz klar. Ein Netzwerk aus SPD, Immobilienbranche und klassenjustiziellen Bütteln auf dem Richterstuhl sind mit Sicherheit involviert.

Der ehemalige Regierungssprecher Bela Anda, der die Hartz-Reformen propagandistisch begleitete, ist nun Sprecher des Alt-Stralau-4-Eigentümers Bernd Freier. Er ist außerdem SPD-Mitglied und damit Teil des sozialdemokratischen Rackets. Die Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann (Grüne Sozialdemokratie) ist angesichts dieses testosteron-, geld- und machtgeladenen Bündnisses wenig erpicht darauf auch nur irgendeine Äußerung vom Stapel zu lassen. Besser so. Sonst wird der gleiche Wortmüll, wie bei der Teilräumung der Gerhart-Hauptmann-Schule in die Zeilen der Gazetten gespühlt.Ob aktiv oder passiv. Wer seinen Beitrag zu einer ad-hoc-Räumung der Teppichfabrik leistet, wird schon die kommenden Lorbeeren wittern. Denn auch der Corpsgeist der SPD hat das ein oder andere Zuckerbrot aus der freien Wirtschaft im Naschschrank hinterlegt, für die treuen Eigentumsschützer*innen.

Es brodelt so sehr, dass der Wunsch diesen Immobiliensumpf trocken zu legen in der Gesellschaft steigt. Es zeigt, dass die Besetzer*innen der alten Teppichfabrik genau das richtige getan haben.
Und weil sie das getan haben, lieben wir sie und senden ihnen Grüße, wünschen ihnen Durchhaltevermögen. Wir lassen uns nicht kriminalisieren. Die Fabriken und Häuser gehören uns. Solidarität mit der Platte! Solidarität mit dem Black Triangle in Leipzig, den geräumten Projekten in Bologna und dem sozialen Zentrum in Prag „Klinika“ !!!

gez. Einige Kollektivistas des Friedel54-Kollektivs

 

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