Demo: Gemeinsam gegen rechte Hetze & Gewalt | Freitag 16.12. | 18 Uhr | Hermannplatz

Das k-fetisch ruft nach dem Angriff auf das Kollektivkaffee und weiteren
rechten Anschlägen in Neukölln zu einer Demonstration für den kommenden
Freitag auf, die wir gerne unterstützen. Hier der Aufruf des k-fetisch:

(english below)

In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember gab es Neukölln mindestens
drei Angriffe von Faschist*innen: Auf das linke Kollektivkaffee
k-fetisch wurde ein Brandanschlag verübt; der Buchladen Leporello, in
dem 10 Tage zuvor eine AfD-kritische Veranstaltung stattfand, wurde mit
Pflastersteinen attackiert; die Privatwohnung eines linken Aktivisten
wurde mit Steinen und Farbe angegriffen.

Zumindest beim Brandanschlag auf das k-fetisch nahmen die Täter*innen
die Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf, da sich das
k-fetisch in einem voll besetztem Wohnhaus befindet. Diese Angriffe sind
nicht die Ersten und werden nicht die Letzten gewesen sein: auf der
Facebook-Seite der Nazi-Gruppe „Freie Kräfte Neukölln“ wurde eine Grafik
mit linken Orten und eine weitere Grafik mit Geflüchteten-Unterkünften
veröffentlicht, die als mögliche Anschlagsziele in Frage kommen sollen.

Ermutigt durch die rechte Hetze in Deutschland und den erstarkenden
Nationalismus in Europa, ungehindert durch die Behörden und mit der
Erfahrung von über 100 Brandanschlägen auf Geflüchteten-Unterkünfte in
den letzten zwei Jahren, sehen sich die Nazis in der Offensive. Dies
begünstigt ein gesellschaftliches Klima, in dem Menschen, die nicht ins
reaktionäre Weltbild passen, vermehrt Angriffen auf offener Straße
ausgesetzt sind.

Das werden wir nicht unbeantwortet lassen – unsere Solidarität gegen
eure Hetze! Faschos verpisst euch!

Kommt zur Demo am Freitag den 16.12., 18 Uhr, Hermannplatz.

—– english —–

Fascists, fuck off!

Together against right-wing agitation and violence!

On the night between the 11th and 12th of November there were at least
three assaults by fascists in Neukolln: an arson attack against the
left-wing café collective k-fetisch; an attack with stones against the
Leporello bookstore, which hosted a meeting against the Afd 10 days ago;
an attack with stones and spray-paint against the apartment of a
left-wing activist.

At least in the case of the arson attack on k-fetisch, the perpetrators
were willing to risk endangering human lives as the café is located on
the ground floor of a fully occupied residential house.

These attacks are not the first and they will not be the last: the
facebook page of the Nazi group „Freie Kräfte Neukölln“  (Free Forces
Neukolln) recently published two graphs, one with left-wing locations
and another with shelters for refugees, to be treated as potential targets.

Encouraged by the right-wing agitation in Germany and growing
nationalism in Europe, unhindered by the authorities and using the
experience of 100 arson attacks against refugee shelters in the last two
years, the Nazis are on the offensive. This facilitates a social
atmosphere in which people who do not fit into a reactionary worldview
are increasingly exposed to open attacks.

We will not leave this unanswered – our solidarity should stand against their agitation.
Fascists, fuck off!

Come to the demonstration on Friday the 16th of December,

18.00 at
Hermannplatz.

Bericht über die Demonstration vom 19.11.16

Kiezdemo gegen Verdrängung in Neukölln
Rebellische Nachbarn, Solidarische Kieze, Stadt von unten

Am Ende waren es knapp 1000 Menschen, die am Samstagabend in Neukölln gegen Zwangsräumungen, Mieten und andere Zumutungen der kapitalistischen Wohnungspolitik demonstrierten. Eine Demonstration, wie sie derzeit in vielen Bezirken Berlins und in vielen Städten der Welt stattfinden könnte.

Doch zu Beginn der Startkundgebung bot sich den 200 Mutigen ein dystopisches Bild: dunkle Wolken und dichter Novemberregen, dazu eine Hundertschaft der Berliner Bulletten im Schatten einer Kirche. Respekt an alle, die sich an diesem Tag vor die Tür getraut haben! Doch die großartige Stimme aus dem Lauti erinnerte, weshalb wir gekommen waren: Wohnraum ist keine Ware! Zwangsräumungen verhindern! Solidarität mit der Friedel54 und allen anderen Betroffenen im Berliner Monopoly! Und wir lassen uns keine rassisitschen Märchen unterjubeln! Wir können unterscheiden, wer auf unsere Kosten profitiert und wer unsere Solidarität benötigt!

Anlass der Demonstration war die anstehende Räumung des Kiezladen Friedel54 Ende März 2017. Über zehn Redebeiträge brachten aber zum Ausdruck, dass die Kacke in Neukölln überall am dampfen ist. Den Beginn machte der Stadtteilladen Lunte aus der Weisestraße. Sie wiesen darauf hin, dass das Haus in der benachbarten Weisestraße 47 seit Jahren zum größten Teil leersteht und hier dringend benötigter Wohnraum vernichtet wurde. Da der Londoner Milliardär Henning Conle offensichtlich nicht willens ist, es angemessen zu nutzen und auf das Haus auch nicht angewiesen ist, sollte es lieber in die Hände neuer Nutzer_innen übergehen. Diese trafen sich am 22.11. Wir sind gespannt, was sie in ihrem neuen Haus planen.
Eine Initiative aus Tempelhof skandalisierte in ihrem Redebeitrag, dass in den Hallen des stillgelegten Flughafens Tempelhof Menschen in Lagern untergebracht werden. Dass diesen die Hoffnung und vor allem die eigenständige Handlungsfähigkeit geraubt werden. Nach wie vor sitzen über 1000 Menschen in diesen schlecht getarnten Knästen fest.
Weitere Redebeiträge der Initiative Hände weg vom Wedding zeigten auf, dass es sich beim Verkauf der Stadt bei weitem nicht nur um ein Neuköllner Problem handelt. Stellvertretend wiesen sie auf den Konflikt in der Koloniestraße hin, wo Bewohner_innen von sieben Häusern gegen ihre Entmietung protestieren. Auf dem gut sichtbaren Hochtransparent stand: Keine Liebe für Verdrängung.

Als sich die Demo in Bewegung setzte bog sie gleich in die Weisestraße ein. Im Frontblock war eine Wunderkerzen-Choreografie zu sehen, unterstrichen von einem kleinen roten Nebeltopf. Am Rande verteilten mehrere Menschen Flyer, die für Solidarität mit dem Kiezladen Friedel54 aufriefen, gegen die Kriegskonferenz „Berlin Security Conference“ mobilisierten oder zum Umsturz aller herrschenden Verhältnisse aufriefen. Auf Transparenten war z.B. zu lesen: “Friedel54 kämpft – Kiezladen bleibt”, “Den Profiteuren der Verdrängung auf die Pelle rücken” oder “Stoppt Zwangsräumungen”. Die Menge skandierte u.a.: “Die Häuser, denen, die sie brauchen!”, “Avanti Anticapitalista!” und “Miete verweigern, Kündigung ins Klo – Häuser besetzen sowieso!”

Als die Demo den Schillerkiez verließ, waren bereits ca. 400 Menschen auf der Staße und mobile Teekannen sorgten für Wärme und strahlende Gesichter. Am Rathaus Neukölln gab es die erste Zwischenkundgebung. Die Initiative Social Center 4 All, welche vor kurzem die nahe gelegene Alte Post besetzte, stellte ihren Vorschlag für ein soziales Zentrum vor, in dem Nachbar_innen und Geflüchtete zusammen leben.
Im Anschluss daran richtete auch die Neuköllner Bezirksgruppe der Berliner Mietergemeinschaft einige Worte an die Demonstration und umstehenden Passant_innen..

Mittlerweile rund 500 Menschen demonstrierten entlang der Sonnenallee. Ein arabisches Transparent, dass für die Freiheit von politischen Gefangenen aufrief, wurde Grund für zahlreiche Selfies von Passant_innen. Viele Menschen aus den Häusern und Läden winkten der Demo zu. Immer wieder schlossen sich Menschen noch spontan an oder kamen aufgrund des nun trockenen Wetters hinzu. Den Bullen war die Demo wohl immernoch zu friedlich und so formierten sie ein Spalier um die Demo und begannen den ersten Block zu filmen. Wir verurteilen dieses Verhalten der Berliner Polizei, welche bewusst die Außenwirkung der Demonstrationen beschränkt und einzelne Teilnehmer_innen kriminalisiert hat. Folgerichtig wurden auch immer wieder lautstarke Parolen gegen die Polizei gerufen.
Angekommen im Reuterkiez gab es eine erneute Zwischenkundgebung an der Pflüger- Ecke Nansenstraße. Zwischen diesen beiden Straßen, sowie der Fram- und der Pannierstraße stehen insgesamt 17 Häuser vor der Zwangsversteigerung. Die rund 300 Menschen aus den Häusern organisierten sich in der Initiative „Unser Block Bleibt“. Eine erste Reihe von Versteigerungsterminen konnten sie bereits verhindern. Es ist großartig, dass sie sich bereits so früh zur Wehr setzen. Die Erfahrung lehrt, dass alle Schweinereien meist mit dem Verkauf der Häuser beginnen…

Danach übernahm die Gruppe Corasol das Wort, in der sich Weiße und Geflüchtete zusammen organisieren. Auf Deutsch und Französisch ergriffen sie Partei für alternative Projekte wie die Friedel54, die notwendig sind, um sich selbstbestimmt und auf Augenhöhe zu begegnen. Kurz darauf bog die Demo in die Friedelstraße ein. Hier wurden die Parolen der mittlerweile fast 1000 Menschen nochmal lauter wie z.B. “M99, Friedel bleibt – One struggle, one fight!” Aus vielen Fenstern wurde die Demo aufmerksam verfolgt und aus einigen hingen auch Transparente in Solidarität mit der Friedel54. Auf dem Haus der Friedelstraße 54 wurde ein Feuerwerk gezündet und auch in der Demo wurde die Freude über die Besetzung und zugleich die Wut über die absehbare Räumung mit Bengalischen Feuern untermalt.
Vom Lauti wurde noch Werbung für die Kiezversammlung44 gemacht, die sich jeden 1. Sonntag im Monat um 12 Uhr in der Manege in der Rütlistraße 1-3 trifft. Zum Abschluss wurde an die Räumung des Allmende e.V. im Kottbusser Damm Ende März 2015 erinnert. Ein wichtiger Ort, an dem für gleiche Rechte für alle Menschen gekämpft wurde und der dem Profitstreben und dem Schutz des Privateigentums geopfert wurde. Ein weiterer Ort, der uns in letzter Konsequenz durch einen brutalen und wie so oft rechtswidrigen Polizeieinsatz gestohlen wurde.
Kurz vor dem geplanten Endpunkt wurde die Demo auf dem Kottbusser Damm aufgelöst, da die mittlerweile behelmten Bullen mittlerweile heiß auf Festnahmen waren um ihre Statistiken aufzufrischen. Eine junge Frau wurde anschließend z.B. wegen angeblicher Vermummung vorübergehend festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt. Sie war fortan wieder auf freiem Fuß, aber ihren Schal haben die uniformierten Gauner geklaut!

Wir wollen uns bei allen beteiligten Gruppen bedanken! Allen Menschen, die mit uns auf der Straße waren, die gebastelt und Transpis gemalt haben, die Tee gekocht und verteilt haben, die den Lauti geschoben und sich in die ersten Reihen gestellt haben, die mit Kindern gekommen sind, die sich eine Erkältung zugezogen haben oder die ordentlich Werbung gemacht haben, gilt unsere Dankbarkeit! Allen Bullen, die unseren Protest in den Häusern, Heimen, Lagern und auf der Straße deligitimieren wollen, gilt unsere Abneigung.

Kämpft weiter in euren Häusern, in euren Kiezen!
Helft euren Nachbar_innen und lasst euch selbst helfen!
Schaffen wir Alternativen zu diesem System, dass uns immer wieder angreift!
Schaffen wir die Stadt von unten!

Friedel54 kämpft!demo_f54_nov_2016_31 demo_f54_nov_2016_25 demo_f54_nov_2016_20 demo_f54_nov_2016_1 demo_f54_nov_2016_3 demo_f54_nov_2016_4

[PM] Demonstration am Samstag: Nordneukölln zum rebellischen Kiez machen!

Pressemitteilung zur Neuköllner Demonstration “Rebellische Nachbarn, solidarische Kieze, Stadt von unten!” am Samstag, 19.11., ab 16.30 h

“Ich bin täglich mit Menschen konfrontiert, die von Immobilienfonds oder Kapitalgesellschaften aus Häusern vertrieben werden, die aus reinem Kapitalverwertungsinteresse erworben wurden.” Diesen Satz schrieb der scheidende Sozialstadtrat Neuköllns im September als Antwort auf eine Solidaritätsanfrage der Hausgemeinschaft Friedelstraße 54.
Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grünen) bekundete wie andere lokalpolitische Akteure seine Sympathie für das Soziale Zentrum Friedel54, das seit 12 Jahren im Ladenlokal unter den 16 Mietparteien politische Veranstaltungen, Volksküchen, Kneipenabende und Gruppentreffen ermöglicht. Seit Mai sind diese Räume besetzt, weil das Dutzend Gruppen, das sie mit Leben füllt, die Kündigung nicht akzeptiert. Es darf nicht wieder ein sozialer Raum verloren gehen, nur weil einige reiche Leute noch reicher werden wollen!
Doch da der Mietenmarkt im Bezirk allgemein schlimm ist, hat das Kiezladenkollektiv die von ihm organisierte Demonstration am kommenden Samstag nicht nur auf sich bezogen.

“Rebellische Nachbarn, solidarische Kieze, Stadt von unten!” So lautet das Motto der Demonstration, die um 16.30 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Herrfurthplatz (U Boddinstr.) beginnt und am Kottbusser Damm endet.

Sehr viele Menschen hat es in den letzten Jahren ungleich schlimmer getroffen, als die Gruppen der Friedel54: Sie haben ihre Wohnung verloren, weil sie eine Mieterhöhung nicht tragen konnten oder weil das Arbeitsamt einen Fehler bei der Mietzahlung beging; sie leben in einer Massenunterkunft ohne Privatsphäre und müssen womöglich sogar die Abschiebung fürchten; sie leben in Angst vor Übergriffen durch Rassisten, die vom Aufstieg der AfD angestachelt werden.
All dem halten die Menschen, die hinter der Friedel54 stehen, die Vision einer solidarischen Gesellschaft entgegen – einer Solidarität, die nachbarschaftlich gelebt wird und somit Politik und Wirtschaft von unten fundiert und .
In Berlin werden jährlich an die 10.000 Zwangsräumungen gerichtlich festgesetzt. Ist Wohn- oder Gewerberaum erst mal zu einer Ware geworden, sind extreme Preissprünge kaum noch zu verhindern, wenn der Markt sie hergibt. Die Besetzung der Friedel54 ist praktische Kritik an einem Eigentumsbegriff, der kollektives Eigentum als Gemeingut nicht mehr kennt und massenhaft Menschen von grundlegenden sozialen Zusammenhängen ausschließt.
Das Haus Friedelstraße 54 wurde 2014 von der Wiener Immobilienfirma Citec gekauft. Sie bereitete schon Modernisierungen vor, die die Mieten extrem erhöht hätten, und kündigte vor einem Jahr dem Sozialen Zentrum die Räumlichkeiten. Es folgten eine massive Kampagne gegen Citec und der Versuch von Kiezladen und Hausgemeinschaft, das Haus gemeinsam zu kaufen. Die Verhandlungen scheiterten, weil Citec unverschämt viel Geld wollte. Im Sommer verkauften die Wiener Spekulanten das Haus dann an die luxemburgische Immobilienfirma Pinehill, die sofort die Räumungsklage gegen den Kiezladen einreichte. Mittlerweile wurde eine Räumungsfrist bis Ende März gewährt.
Ein Reisebus brachte den Protest schon bis zur Wiener Citec-Zentrale. Der lange Arm der Friedel54 wird aber auch bis Luxemburg reichen! Es scheint, dass kein Gesetz den Verlust dieses sozialen Raums, der sich gegen Konsumzwang und Diskriminierung richtet, verhindern kann. Was wir in letzter Zeit auf Bundes- und Landesebene an mietenpolitischem Getue erleben, ist eine Show, die jenen Teil der Bevölkerung beruhigen soll, von dem die großen Parteien noch etwas zu erwarten haben. Zu diesem Teil der Bevölkerung zählen wir vom Kiezladen Friedel54 nicht! Wir wissen, dass keine Regierung ein ernstzunehmendes Konzept hat. Wie auch? Sie akzeptieren die herrschende Warenförmigkeit grundlegender sozialer Ressourcen. Deshalb rufen wir unsere Mitmenschen auf, Gegenmacht aufzubauen. Schließt euch uns an, um rebellische Kieze zu schaffen! Wir fangen in Neukölln an, wissen aber, dass wir dabei Hilfe aus anderen Stadtteilen erhalten, so wie wir uns gegen Zwangsräumungen und polizeilich ausgerufene “Gefahrengebiete” in anderen Stadtteilen gewendet haben.
Proteste gegen Verdrängung sind in Berlin weiterhin vernetzt. Wir sind solidarisch mit dem berühmten “Kilometer Anarchie” (B.Z.) in der Rigaer Straße und jedem anderen Meter, der sich der Systemlogik entzieht! Wir unterstützen die Kämpfe gegen die Bebauung der Cuvrybrache, gegen die Räumung des Ladens M99, des Sozialen Zentrums Potse/Drugstore und ähnlicher Projekte – und all das im Gedenken an den Verein Allmende, der seine unweit der Friedel54 gelegenen Räumlichkeiten im März 2015 auf dieselbe Weise verlor, die nun uns droht.
Wir gehen nicht freiwillig! Wir sorgen für eine rebellische Nachbarschaft! Der Kampf geht weiter!

Für Fragen:
Matthias Sander, Tel.: 017691281251
Mail: kiezladenf54bleibt@riseup.net

Demo: Rebellische Nachbarn – Solidarische Kieze – Stadt von Unten | 19.11. | 16:30 | Herrfurthplatz

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You can find a Multilingual Flyers to the demonstration under Kündigung/ Material

 

 

Kommt am 19.11. zur Demo für eine Stadt von unten. Los geht es um 16:30 am Herrfurthplatz in Neukölln (Nähe U-Boddinstraße)

 

Die Angst vor Verdrängung in Neukölln ist allgegenwärtig. Vielen droht der Verlust der eigenen vier Wände. Neue Wohnungen in den Kiezen Nord-Neuköllns zu finden ist nur wenigen Priviligierten vorbehalten. Geflüchtete werden in Turnhallen und im ehemaligen Flughafen Tempelhof eingepfärcht und isoliert. Zwangsräumungen und Abschiebungen durch die deutsche Polizei gehören zum alltäglichen Wahnsinn. Es wird Zeit, dagegen auf die Straße zu gehen.

Rebellische Nachbarn

Mehr als 10 000 Räumungsklagen wurden 2015 in Berlin gestellt. Sie sind Ausdruck des kapitalistischen Interesses, durch Verdrängung höhere Mieten zu erzielen. Nicht wenige dieser Klagen münden in Zwangsräumungen. Nachbarschaftlicher Widerstand gegen Verdrängung ist leider die Ausnahme, findet aber statt. Sei es in der Rigaerstraße im vergangenen Sommer, wo Nachbar*innen jeden Abend mit Topfschlägen zeigten, was sie von der Polizeipräsenz in ihrem Kiez halten oder die Ankündigung zahlreicher Nachbar*innen im Wrangelkiez sich der angekündigten Zwangsräumung Hans Georg Lindenaus und seines Ladengeschäfts M99 mit zivilen Ungehorsam entgegenzustellen. Rebellisch bezeichnet hierbei weniger die Form des Widerstandes als ein Bewusstsein dafür, dass die herrschende Stadtpolitik nicht im Interesse der Bewohner*innen handelt, sondern ganz im Gegenteil die Verdrängung durch eigentümerfreundliche Gesetze, Hartz4, Massenunterkünfte für Geflüchtete, Abschiebungen und Zwangsräumungen aktiv vorantreibt. Rebellische Nachbarn wehren sich nach ihren individuellen Möglichkeiten gegen soziale und rassistische Ausgrenzung, sowie die Verdrängung aus den Kiezen.

Solidarische Kieze

Die rechtspopulistische AfD ist im September mit 14,2 % erstmals ins Abgeordnetenhaus gewählt worden. Nicht nur in Neukölln, sondern auch in 5 weitere Bezirksverordnetenversammlunge n (BVV) ist sie eingezogen und will dort ihre rassistischen und unsozialen Forderungen einbringen. Populismus gegen Geflüchtete und sozialunverträgliche Politik gibt es aber auch in allen anderen Parteien. Aktive und unmittelbare Solidarität in den Kiezen bilden schon jetzt einen sichtbaren Gegenpol zu Asylgesetzesverschärfung, menschenunwürdigen Massenunterkünften und dem alltäglichen Terror von Jobcentern. Die Zusammenarbeit von Geflüchteten, wie „Corasol“, mit der „Berliner Obdachlosenhilfe e.V.“ zeigt, dass sich die Marginalisierten dieser Stadt nicht gegeneinander ausspielen lassen. Gruppen, wie die „Erwerbslosenintitiative Basta“, die vergangenes Jahr im Wedding eine Ferienwohnung besetzte, um dort kostenlose Sozialberatungen für Benachteiligte anzubieten, zeigen auf, dass unmittelbare Solidarität möglich ist. Solidarität in den Kiezen ist also vorhanden, muss aber weiter ausgebaut werden, um sich gegenseitig Mut zu machen und den Kampf langfristig erfolgreich zu führen. Jedes „Solizimmer“ für Geflüchtete, jeder unkommerzielle Raum und jede Aktion gegen Nazis und Rechtspopulist*innen steht für einen Schritt in die richtige Richtung. Denn nur gemeinsam können wir diesem gefährlichen Trend zu mehr Herrschaft und Ausbeutung ein solidarisches Miteinander entgegensetzen.

Stadt von Unten

Nicht nur in Neukölln wird einem die Bedrohung, verdrängt zu werden, durch die vielen Baustellen vor Augen geführt. Energetische Sanierungen sind eines der populärsten Mittel Mieter*innen durch Mieterhöhungen zu verdrängen, nicht nur in der Friedelstraße 54. Die letzten unbebauten Flächen sind schon lange an große Investor*innen verscherbelt und auf ihnen Luxusbauten, wie das „Carré Sama-Riga“ in Friedrichshain, geplant. Der Ausverkauf der Stadt hat nicht begonnen, er ist schon fast abgeschlossen. Sanierungen und Neubau sind eigentlich begrüßenswert, doch die Gesetzeslage und ein autoritäres System verwandeln sie in die größten Bedrohnungsszenarien für Be- und Anwohner*innen. Das langfristige Ziel muss die Selbstverwaltung der Häuser durch ihre Bewohner*innen und Nutzer*innen sein. Doch auch mittelfristige Forderungen in Form von kommunalem Wohnungsbau, wie ihn die „Berliner Mietergemeinschaft“ fordert, sind Alternativen zur Wohnraumverwertung durch private Unternehmen. Hausgemeinschaften und Mieter*inneninitiativen, sowie Kiezversammlungen bieten schon jetzt die Möglichkeit demokratischer Entscheidungsfindung und versuchen außerparlamentarischen Druck aufzubauen. Doch wir wollen mehr: Eine Stadt, in der wir selbst entscheiden, wie wir leben und zwar unabhängig von Rechtsstatus und Kontostand.

Wie die Demo aussieht bestimmt Ihr! Wir begrüßen ausdrücklich eigene Impulse, Schilder, Transparente und Parolen auf und um die Demonstration herum. Jegliche Werbung von Parteien und Wählergemeinschaften hat auf dieser Demonstration keinen Platz, ebenso wie rassistisches, antisemitisches, sexistisches, homophobes, trans*feindliches und anderes diskriminierendes Verhalten.

 

Route
Die Auftaktkundgebung startet 16.30 Uhr am Herrfurthplatz
(U8-Boddinstraße). Um 17 Uhr beginnt die Demo.
Die Route ist folgende:
Herrfurthstr.-> (li) Weisestr.-> (re) Selchower Str.-> (li) Hermannstr.
-> (re) Flughafenstr.-> (re) Karl-Marx-Straße -> (li) Erkstr. -> (li)
Sonnenallee -> (re) Pannierstr.-> (li) Pflügerstr. -> (li) Nansenstr. ->
(re) Reuterplatz -> (re) Reuterstr. -> (li) Lenaustr. -> (li)
Friedelstr. -> (re) Weserstr. -> (re) Hobrechtstr. -> (li) Lenaustr. ->
(re) Kottbusser Damm -> (li) Endkundgebung Hohenstaufenplatz (Zickenplatz)

Karteroute
Illustriert ist das ganze in der folgenden Karte:
http://u.osmfr.org/m/111676/

Sie zeigt nicht nur die Demoroute sondern auch einige kämpfende
Hausgemeinschaften, Kiez-Inis, Stadtteilläden, verhinderte und
durchgeführte Zwangsräumungen, Stadtteilgärten. Nach der Demo wird sie
zu einer richtigen Neuköllner stadtpolitischen Karte weitergebastelt.
Wenn da wichtige Sachen fehlen, ihr Anmerkungen habt, etc., schreibt
bitte an karte_nk44 (at) systemli.org.

 

https://www.facebook.com/events/1675129839466266/

 

 

Statement zur aktuellen Situation der Friedel54

Am 20.10.2016 fand die Verhandlung der Räumungsklage gegen den Kiezladen Friedel54 im Amtsgericht Neukölln statt. Ihr Ziel war es, den Kiezladen Friedel54 aus den Räumen zu drängen, die er seit 12 Jahren mit politischen und kulturellen Angeboten füllt. Eingereicht wurde die Klage durch die neuen Hauseigentümer, der Pinehill S.à.r.l., noch bevor sie Kontakt mit den Mieter_innen aufnahm.

 

Zur Erinnerung
Das Kiezladen-Kollektiv wollte zusammen mit den Bewohner_innen des Hauses das Haus im Mietshäuser-Syndikat-Modell kaufen und selbst verwalten. Durch eine Vielzahl solidarischer Aktionen wurden die Eigentümer_innen zu Verhandlungen gezwungen. Die Citec verkaufte, noch während dieser Scheinverhandlungen das Haus an die Luxemburger Briefkastenfirma Pinehill. Wir wurden also verarscht undzwar doppelt: Die Räumungsklage gegen uns wurde von der Citec im Kaufvertrag explizit gefordert. Unsere Wut auf die Wiener Kapitalisten ist dementsprechend groß.

 

Vor Gericht
Dass für das deutsche Recht und seine Justiz abstrakte Eigentumsverhältnisse schützenswerter sind als die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, wissen wir nicht erst seit der Verhandlung. Wir erwarteten von diesem Termin also herzlich wenig. Ganz im Gegenteil wir mussten damit rechnen, dass ein Räumungstitel erwirkt und spätestens im Dezember vollstreckt würde. Umso mehr hat uns die Unterstützung vor und im Gerichtsgebäude an diesem Morgen gefreut.

 

Dass die Räumung juristisch nicht mehr verhindert werden kann, wurde vor Gericht bestätigt, dennoch schlug die Richterin einen Vergleich 1 vor. Dieser Vergleich besagt folgendes.

 

  • Die Kündigung wird als juristisch rechtmäßig anerkannt.
  • Wir verlieren den Anspruch in Berufung zu gehen.
  • Der Kiezladen wird bis zum 31.3.2017 in den Räumen geduldet. Eine Räumung ist erst danach möglich.
  • Die Gerichtskosten werden geteilt. Wir übernehmen keine gegnerischen Anwaltskosten.
  • Beide Seiten können den Vergleich bis 2 Wochen nach der Verhandlung widerrufen.

 

Bei Widerruf des Vergleichs wäre es nicht zu einer erneuten Verhandlung gekommen, sondern zu einer Urteilsverkündung, die auf eine zeitnahe Räumung hinausgelaufen wäre. Spätestens Ende Dezember wäre es zu dieser gekommen.

 

Vergleich angenommen
Unsere teils sehr kontroverse Diskussion hat gezeigt, dass egal welche Entscheidung wir treffen sie keinen Erfolg darstellt, sondern praktische und taktische Vorteile und Nachteile abgewogen werden müssen. Einige der Wichtigsten für unsere Entscheidung, den Vergleich nicht zu widerrufen, sind unseres Erachtens nach:

 

  • Der Zeitpunkt einer Räumung ist berechenbarer, sodass der Widerstand gegen diese umso unberechenbarer sein kann.
  • Menschen mit unsicherem Aufenthalt können 5 Monate länger Veranstaltungen in der F54 organisieren und/oder besuchen.
  • Wir müssen den Anwalt der Gegenseite nicht bezahlen und verschwenden keine weitere Energie mit Gerichtsprozessen.
  • Wir können uns mehr auf andere stadtpolitische, antifaschistische Kämpfe wie z.B. HG_M99 , Linie206 oder Potse/Drugstore lenken und sie aktiv unterstützen.
  • Wir werden weiterhin keine Miete zahlen.

 

Perspektive und Widerstand
Keine_r wird die Friedelstraße 54 freiwillig verlassen!

 

4252814615-previewWir erkennen das Recht des Kapitals nicht als die maßgebliche Größe an, die unser Handeln bestimmt. Wir werden weiterhin mit allen Mitteln der praktischen Eigentumskritik versuchen, uns die Räume des Hauses nutzbar zu machen. Dass wir nun auf diese ganze Scheiße eingegangen sind, heißt aber nicht, dass wir sie nicht weiterhin kritisieren und angreifen werden. Ganz im Gegenteil die heiße Phase hat erst begonnen. Das Ziel, die Friedelstraße 54 nach den Vorstellungen der Bewohner*innen und Nutzer*innen zu gestalten, werden wir weiterhin energisch, einfallsreich und gemeinsam verfolgen. Dazu gehört eine praktische Kritik der herrschenden Eigentumsverhältnisse.
Die Hausfassade einen neuen Anstrich bekommen und ein “Themenmonat Eigentumskritik” füllt die Tresenabende unter der Woche. Weder eine Räumung noch eine Wiedervermietung der Ladenlokalitäten in der Friedelstaße 54 werden ein einfacher Geschäftsvorgang sein.
Auch wenn wir uns über alle solidarischen Akte freuen und eine militante Kampagne erhoffen – Die Friedel54 ist nicht der Nabel der Welt. Bringt euch in die Kiezversammlungen ein, wehrt euch gegen Miete und Kündigungen zusammen mit euren Nachbar_innen in eurem eigenen Haus! Unterstützt HG_M99, Potse/Drugstore, die Linie206, Altes Sportamt (Bremen), AZ Gathe (Wuppertal) und die vielen kämpferischen Hausgemeinschaften wie UnserBlockBleibt, Koloniestraße oder Schönleinstraße 4! In Zeiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks ist es umso wichtiger sich auch mit den Marginalisierten und Illigalisierten dieser Stadt zu vernetzen und sie zu unterstützen.

 

8740823305-previewKiezdemo: ” Rebellische Nachbarn – Solidarische Kieze – Stadt von Unten” am 19.11. um 16.30 Uhr am Herrfurthplatz (Nahe U-Boddinstraße)
Wir rufen alle Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen auf an diesem Tag ihre Meinung auf die Straße zu bringen und gegen die gewaltsamen Eingriffe von Staat und Kapital in unsere Leben zu demonstrieren, seien es Zwangsräumungen, Mieten oder Abschiebungen. Lasst uns den Herbst und Winter nutzen um radikale Positionen wieder in den Alltag zu tragen. Hier findet ihr den Aufruf.

 

Wütend und solidarisch,

Das Kiezladen Friedel54-Kollektiv

 

1 „Vergleich“ ist ein juristischer Fachausdruck, der nichts über Freiwilligkeit oder Einvernehmlichkeit aussagt, sondern lediglich das Ende eines Zivilprozesses ohne Urteil beschreibt

Solidaritätsaktion für Aaron & Balu von der Friedel54

transpi-libertad-f54In Solidarität mit Aaron und Balu haben wir gestern ein Transparent an der Hausfassade der Friedelstraße 54 platziert. Desweiteren wurden laminierte Plakate mit Informationen über die Inhaftierung der beiden auf beiden Straßenseiten aufgehängt um szeneunkundige Passant*innen über den Sinn des Transparents zu informieren (siehe unten).

In der kommenden Woche stehen die ersten Prozesstage an. Kommt vorbei und unterstützt Balu:

1. Prozesstag Balu: 11. Oktober, 9Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Raum wird noch bekanntgegeben.
2. Prozesstag Balu: 14. Oktober, 9Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Raum wird noch bekanntgegeben.

An beiden Tagen gibt es abends in der Friedel54 Veranstaltungen, die sich auf unterschiedliche Weise gegen die Knastgesellschaft richten :

11.Oktober, 20 Uhr: Deine LieblingsVokü & Briefe schreiben an Gefangene
14.Oktober, 20 Uhr: AGN-Tresen & Diskussion mit Kiralina (Support für Frauen im Knast)

 


Text des Plakats für Passant*innen (Hauptquelle: aaronbalu.blackblogs.org):

Wer sind Aaron und Balu? Warum sind sie Gefangene?img-4678

Nach mehrmonatigen täglichen Polizeischikanen, mehreren Razzien in Kneipen, Hausprojekten und Stadt­teilläden, fand am 22. Juni diesen Jahres die Law and Order Politik Frank Henkels seinen Höhepunkt, als 300 Polizeibeamte und Bauarbeiter besetzte Räume in der Rigaer Straße 94 ohne richterlichen Beschluss räumten.

Im Zuge der europaweiten Solidarität mit dem betroffenen Projekt fand am 09.07. in Berlin eine Demonstra­tion statt, an deren Rand es zu Ausschreitungen kam und bis zu 86 Menschen festgenommen wurden. Zwei davon wurden dem Haftrichter vorgeführt und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Diese zwei waren Aaron und Balu.

Bei den beiden handelt es sich um zwei Menschen, deren Lebensmittelpunkt eigentlich Münster und Wien sind. An ihnen soll ein Exempel statuiert werden. So geht es weniger um die konkreten Vorwürfe, als viel­mehr darum die Solidarität mit Hausbesetzungen „abzustrafen“ und vielen anderen Angst zu machen

Normalerweise wird U-Haft gegen Tatverdächtige und Beschuldigte verhängt, wenn die Staatsgewalt Angst hat, dass diese untertauchen oder wegen fehlendem festem Wohnsitz nicht auffindbar sind. Ein weiterer Anlass für U-Haft ist häufig die Annahme, dass Beweise vernichtet werden könnten – die sogenannte Ver­dunklungsgefahr. Eine lange Untersuchungshaft soll die Angeklagten bestrafen, sowie im Falle einer Be­währungsstrafe oder Freispruchs, zermürben und gefügig machen. Nichts würde der Justiz mehr passen, als reuige Angeklagte. Egal wie kämpferisch oder nicht kämpferisch Gefangene von außen wahrgenommen werden: Knast bedeutet eine Extremsituation für die Betroffenen.

img-4681Aaron und Balu werden Vorwürfe wie schwerer Landfriedensbruch, Verstoß gegen das Versammlungsge­setz, Widerstand, Sachbeschädigung und gefährliche bzw. versuchte gefährliche Körperverletzung ge­macht. Da es sich um normale Demonstrationsgeschehnisse handelt, deren Beweissicherung mit der Fest­nahme vor Ort definitiv abgeschlossen ist, liegt keine Verdunklungsgefahr vor. Auch die üblichen Gründe für die Annahme der Fluchtgefahr liegen nicht vor, da beide eine feste Bleibe haben.

Jede*r in Berlin merkt, wie die kapitalistische Stadtpolitik dafür sorgt, dass ganze Bevölkerungsschichten aus Kiezen verdrängt werden. Mehr als 10000 Räumungsklagen im Jahr 2015 sagen einiges darüber aus. Nach unserer Ansicht ist das Problem Eigentum an Wohnraum bzw. Grund und Boden, welches in diesem System höheren Stellenwert hat als die Menschen, die diesen bewohnen.
Besetzungen sind die logische Konsequenz eines Rechts auf Stadt, dass wir einfordern und erkämpfen müssen. Will die Polizei Wohnungen mit Räumungstitel, besetzte Häuser oder in Kürze die Friedel54 räu­men, ist es wichtig, dass diese Räume verteidigt werden. Aaron und Balu haben das bei der Rigaer94/Kadterschmiede getan, weshalb wir in tiefer Solidarität zu ihnen stehen.

Keine*r ist allein! United we stand – Divided we fall!

Für mehr Infos: aaronbalu.blackblogs.org

Tresen der Anarchistischen Gruppe Neukölln – Fr. 09.09., 21 Uhr

Diesen Freitag (07.09.) findet ab 21 Uhr der Tresen der AGN in der Friedel 54 statt. Diesmal gibt es kein spezielles Programm. Dafür Musik, kalte Getränke, kostenlosen Kicker und ihr könnt auch gerne mal wieder einen Blick in die Freebox werfen oder sie auffüllen, falls ihr Dinge übrig habt, die ihr nicht mehr braucht.
Außerdem gibt es einen Bücher- und Infotisch, den ihr durchstöbern könnt.

[Räumungsklage / action for eviction / demanda de desalojo/demande d’expulsion] Last round – rising up to the challenge of our rival

Räumung Verhindern

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New Owner, same Shit

Der Kiezladen Friedel 54 hat die Räumungsklage erhalten. Nach einem langen Kampf gegen die Verdrängung durch die „CITEC Immo Invest GmbH“, hat diese das Haus Ende Juni an die „Pinehill S.à.r.l.“ mit Sitz in Luxemburg verkauft. Die Hausgemeinschaft hat vergeblich versucht, das Haus mit Hilfe des Mietshäusersyndikats zu kaufen. Pinehill hat also in vollem Bewusstsein um den Friedel54-Konflikt das Haus gekauft und sofort die Räumungsklage eingereicht. Die Klage ist die erste Kontaktaufnahme aus Luxemburg, denn dass das Haus verkauft worden ist, hat die neue Eigentümerin immer noch niemandem hier mitgeteilt. Die Hausgemeinschaft der Friedel54 sah sich schon unter der alten Eigentümerin mit massiven Mieterhöhungen wegen Modernisierung bedroht, was durch den Kampf der letzten Monate zumindest teilweise abgewehrt werden konnte. Bis jetzt.

Das Verhalten des neuen Eigentümers ist also nicht nur eine Kampfansage an den Kiezladen, sondern auch an die Hausgemeinschaft. Gleichzeitig spiegelt es die kapitalistische Stadtpolitik wieder. Verdrängt wird alles, was keine maximale Rendite verspricht. Menschen mit geringem Einkommen und unkommerzielle Räume sind in dieser Logik nichts wert.

Wir fragen uns weiterhin: Wer ist dieser „Eigentum“?
Schon seit April bekommen wir komische Briefe, in denen wir aufgefordert werden, die Räume „zurückzugeben“.
Doch warum sollten wir unsere Räume “zurück”-geben und an wen? Wir sind diejenigen, welche die Räume seit über 12 Jahren mit Leben, Liebe und Solidarität füllen! Ein Eigentumsrecht, welches die Interessen einer dubiosen Immobilienfirma, die erst seit ein paar Monaten existiert, sich aus zwielichtigen Kapitalquellen finanziert und uns mit Gewalt vertreiben will, schützt, werden wir nicht akzeptieren. Diese Räume gehören uns und wir geben sie nicht “zurück”! Stattdessen wollen wir mehr:

Mehr Solidarität in der Nachbarschaft – Mehr rebellische Kieze – Mehr Stadt von Unten.

In einer Welt, in der ein immer größerer Teil des Lohns, für den wir unsere Arbeitskraft zu Markte tragen müssen, für die Miete draufgeht, ist es umso wichtiger, dass Menschen sich gegen Ausbeutung und andere Herrschaftsverhältnisse wehren. Die Friedel54 ist einer der Orte, wo diese Menschen zusammenkommen und Widerstand praktizieren. Viele andere soziale Räume befinden sich in vergleichbaren Situationen und sind von systematischer Verdrängung und staatlicher Repression betroffen. Wir waren, sind und bleiben solidarisch mit Euch und allen anderen von Verdrängung Bedrohten. Ihr seid nicht allein! Denn: Solidarität ist praktisch!

Die Klage ist frisch, die Beratung mit unserem Anwalt läuft. Bald werden wir eine genauere Vorstellung davon haben, wieviel Zeit uns bleibt und wie wir sie nutzen. Haltet euch bereit und die Augen offen. Wir freuen uns ausdrücklich über jede Form von Solidarität. Die letzte Runde ist eingeläutet, wer sie gewinnt, liegt an uns allen.

Don’t lose your grip on the dreams of the past. You must fight just to keep them alive

 


 

New Owner, same Shit

The social center Friedel54 has received his action for eviction. After
a long fight against the displacement by the „CITEC Immo Invest GmbH“
they sold the house to the „Pinehill S.à.r.l.“ with main office in
Luxembourg at the end of June. The house community tried unsuccessfully
to buy the house with support of the so-called “Mietshäusersyndikat”
(syndicate of renting houses), an association that helps in buying
property to take it out of the real estate market. Thus, Pinehill bought
the house in the knowledge of the Friedel conflict and immediately
brought an action for eviction. The lawsuite is effectively the first
contact from Luxembourg, as the new owner hasn’t informed anyone of the
selling of the house yet. The house community of Friedel54 was under
threat of massive rent increases because of the modernisation plans by
the old owner. Thanks to the fight of the last months it was possible to
stop this, at least partially. Until now.

Therefore, the new owner’s action isn’t merely a challenge to the social
center but rather to the house community. At the same time it mirrors
the capitalist urban politics. Everything that does not bring maximum
return gets displaced. In this logic people with low income and
uncommercial spaces are worth nothing.

We still ask ourselves: Who is this “property”?
Since april we receive strange letters with the invitation to “return”
the spaces. But why should we give “back” our spaces and to whom? We are those who spread life, love and solidarity in these spaces for more than
12 years! We won’t accept any property right that is based on the
interests of a dubious real estate company which only exists since a few
months and which is financed by shady sources of capital and wants to
displace us with violence. These spaces belong to us and we won’t
“return” them! Instead we want more:

More solidarity in the neighborhood – more rebellious neighbourhoods – more city from below

In a world where a growing part of our wage is destined for the rent, it
is even more important that people struggle against exploitation and
other forms of domination. Friedel54 is a place where these people come
together and practice resistance. Many other social spaces are standing
in a similar situation and are affected by systematic displacement and
state repression. We were, we are and we will remain in solidarity with
you and with all the others who are threatened by displacement. You are
not alone! Because: Solidarity is practical!

The lawsuite is new and we are consulting with our lawyer. Soon we will
have a more detailed idea of how much time remains and how we can use
it. Be ready and keep your eyes open. We explicitly welcome any kind of
solidarity. The bell sounds for the last round and it is up to us to
decide who will win.

Don’t lose your grip on the dreams of the past. You must fight just to
keep them alive.

 


New Owner, same Shit

El centro social Friedel54 recibió una demanda de desalojo. Luego de una
larga lucha contra el acoso de expulsión por parte de la empresa
inmobiliaria “CITEC Immo Invest GmbH”, ésta terminó vendiendo la casa a
fines de junio a la empresa “Pinehill S.à.r.l.” con sede en Luxemburgo.
La comunidad que habita la casa había tratado en vano de comprarla con
la ayuda del llamado “Mietshäusersyndikat” (sindicato de arrendatarios),
una asociación que apoya la compra colectiva de inmuebles para sacarlos
del mercado de vivienda. Pinehill compró la casa sabiendo perfectamente
que existía un conflicto en torno a Friedel54 y de inmediato tramitó la
demanda de desalojo. La demanda fue efectivamente el primer contacto
desde Luxemburgo, ya que hasta ahora la nueva dueña no le había
informado a nadie de que la casa se había vendido. Ya con la antigua
dueña, la comunidad había sido visto amenzada por enormes aumentos del
precio del alquiler con la excusa de llevar a cabo modernizaciones, que
pudieron ser evitadas con la lucha de los últimos meses, al menos
parcialmente. Hasta ahora.

El comportamiento del nuevo dueño no solo significa una declaración de
guerra al centro social sino también a lxs habitantes de la casa. Al
mismo tiempo refleja la política urbanista de tipo capitalista. Todo lo
que no prometa ganancias maximizadas se suprime. Gente de pocos ingresos
y locales no comerciales no valen nada en esta lógica.

Nos preguntamos todavía: ¿Quién es esta „propiedad“?
Ya desde abril estamos recibiendo cartas raras, en las que se nos
encomina a “devolver” los espacios.
¿Pero por qué tendríamos que „devolver“ nuestros espacios y a quién?
Nosotros somos lxs que les damos vida, amor y solidaridad a estos
espacios desde hace más de 12 años. Un derecho de propiedad que proteje
a una firma inmobiliaria dubiosa, que existe recién desde hace un par de
meses, que se financia de capitales dudosos y que nos amenaza con
violencia para desalojarnos, eso no lo vamos a aceptar. Estos espacios
nos pertenecen y no los vamos a “devolver”! A cambio de eso queremos:

Más solidaridad en el barrio – más barrios rebeldes – más ciudad desde abajo.

En un mundo en el que tenemos pagar por alquiler una parte cada vez
mayor del salario que ganamos con nuestra fuerza de trabajo en los
mercados, es hoy más importante que nunca que la gente se defienda de la
explotación y otras relaciones de poder. El centro social Friedel54 es
uno de esos lugaren donde la gente se junta y practica la resistencia.
Hay muchos lugares sociales como éste que se encuentran en una situación
similar y que están siendo amenazados sistemáticamente y afectados por
la represión estatal. Nosotros fuimos, somos y seguiremos siendo
solidarios con ustedes y todxs aquellxs amenazadxs con desalojos. ¡No
están solxs! ¡La solidaridad es práctica!

La demanda es muy fresca, nuestro abogado ya nos está asesorando. Pronto tendremos más claro cuánto tiempo nos queda y cómo lo utilizaremos. ¡Estén atentxs! Nos alegramos explicitamente sobre cualquier forma de solidaridad. La última ronda ha comenzado: ¡Quién la gana depende de nosotrxs todxs!

Don’t lose your grip on the dreams of the past. You must fight just to
keep them alive.

 


 

New Owner, same Shit

Le collectif Friedel54 a reçu sa demande d’expulsion. Après avoir lutté longuement contre leur éviction par l’entreprise immobilière “CITEC Immo Invest GmbH”, cette dernière a vendu au mois de juin la maison à l’entreprise “Pinehill S.à.r.l.” dont le siège se trouve au Luxembourg. L’association des locataires et locatrices avait essayé d’acheter la maison avec l’aide du syndicat Mietshäusersyndikat. Pinehill a donc acheté la maison, tout en étant pleinement conscient du conflit constitué autour de la Friedel54 et a immédiatement lancé la demande d’expulsion. Cette demande est le premier contact de l’entreprise luxembourgeoise : les nouveaux propriétaires n’ont encore annoncé à personne le rachat de la maison. Les anciens propriétaires avaient déjà menacé les locataires et locatrices de la Friedel54 d’une augmentation massive de leurs loyers, ce qui a pu être en partie évité grâce au combat des derniers mois. Jusqu’à maintenant.

Le comportement des nouveaux propriétaires n’est donc pas une déclaration de guerre seulement à l’égard du collectif, mais également à l’encontre des locataires et locatrices de l’immeuble. Ce processus est en même temps le reflet de la politique urbaine capitaliste qui règne où tout ce qui ne promet pas un profit maximal est expulsé. Selon cette logique, les personnes ayant de petits revenus et les lieux non-commerciaux ne valent rien.

Nous continuons à nous demander : qui est à la base de cette “propriété” ?
Depuis le mois d’avril, nous recevons d’étranges lettres nous sommant de “rendre” ces locaux.
Cependant, pourquoi devrions donner ou “rendre” nos locaux, et à qui ? C’est nous qui remplissons depuis plus de 12 ans ces locaux de vie, d’amour et de solidarité ! Nous n’accepterons pas un droit de propriété protégeant les intérêts d’une entreprise immobilière douteuse qui n’existe que depuis quelques mois, se finance par le biais de sources louches et veut nous expulser par la force. Ces locaux sont les nôtres et nous ne les “rendrons” pas ! Au lieu de cela, nous voulons plus :

Plus de solidarité dans le voisinage – Plus de quartiers rebelles – Plus de ville par la base.

Dans un monde dans lequel une part toujours plus grande du salaire pour lequel nous nous escrimons est engloutie dans notre loyer, il est d’autant plus important que des gens se défendent contre l’exploitation et d’autres formes de domination. La Friedel54 est un lieu où ces gens se retrouvent et pratiquent la résistance. Bien d’autres centres sociaux se trouvent dans des situations semblables et sont constamment touchés par des évictions systématiques et la répression étatique. Nous sommes solidaires avec vous et tous ceux et celles qui sont menacé.e.s d’éviction. Nous l’avons toujours été et le resterons. Vous n’êtes pas seul.e.s ! Car : la solidarité se pratique !

Notre demande d’expulsion est fraîche, nous sommes en contact avec notre avocat. Bientôt, nous aurons une idée plus précise sur le temps qu’il nous reste et la manière dont nous voulons l’utiliser. Tenez-vous prêt.e.s et gardez les yeux ouverts. Nous nous réjouissons littéralement de toute forme de solidarité. Le dernier round a sonné, c’est nous tou.te.s qui déciderons qui le remportera.

Don’t lose your grip on the dreams of the past. You must fight just to keep them alive

 


New Owner, same Shit

Kiezladen Friedel 54’e tahliye davası bildirimi ulaştı. “Citec Immo GmbH”ya
karşı verdiğimiz uzun mücadelenin ardından, evimiz Lüksemburg menşeli
“Pinehill S.a.r.l.”a satıldı. Bina sakinlerinin binayı Mietshäusersyndikat
(Kiralık Evler Sendikası) yardımıyla satın alma girişimi sonuçsuz kaldı. Yani Pinehill, Friedel 54’ü mevcut sorundan tamamen haberdar olarak satın aldı ve derhal tahliye davası açtı. Bu dava, Lüksemburg’daki firmanın bizimle ilk ilişkiye geçişi, zira yeni mal sahibi binanın satıldığını buradaki hiçkimseye bildirmemişti. Friedel 54 sakinleri, eski mal sahibi döneminde de modernleştirme gerekçesiyle korkunç kira artırımlarıyla karşı karşıyaydı; ancak geçtiğimiz aylarda verdiğimiz mücadele sayesinde bu durumun kısmen önüne geçebildik. En azından şimdilik.

Kısacası yeni mal sahibinin tutumu, yalnızca Kiezladen Friedel 54’e değil,
binanın bütün sakinlerine karşı bir savaş ilanı niteliğinde. Ve aynı zamanda
kapitalist şehir politikasının da bir yansımasını teşkil ediyor. Maksimum rant
vaat etmeyen herkes evlerinden, mahallelerinden kovulmakta. Düşük gelirli
insanlar ve ticari olmayan mekanların bu mantıkta hiçbir değeri yok.

Kendimize sormaya devam ediyoruz: Bu “mülkiyet” de nedir?

Nisan ayından bu yana elimize mekanımızı “geri vermemiz” talep edilen tuhaf
mektuplar geçmekte. Ama mekanımızı neden ve kime “geri” vermemiz gereksin? Bu mekanı 12 yıldır yaşamla, sevgi ve dayanışmayla dolduran biziz! Daha birkaç ay önce kurulmuş, şüpheli sermaye kaynakları tarafından finanse edilen ve bizi şiddet yoluyla evimizden atmak isteyen bir emlak firmasını koruyan bir mülkiyet hakkını tanımıyoruz. Bu mekan bize ait ve onu “geri” vermiyoruz! Aksine daha da fazlasını istiyoruz:

Mahallede, komşular arasında daha fazla dayanışma – Daha fazla başkaldıran mahalle – Daha fazla aşağıdan şehir

Uğruna emeğimizi piyasada satmak zorunda kalarak elde ettiğimiz ücretlerin
gittikçe daha büyük bir bölümünün kiraya harcandığı bir dünyada, insanların
kendilerini sömürüye ve diğer iktidar ilişkilerine karşı savunmaları daha da
önem kazanıyor. Friedel 54, bu insanların bir araya geldiği ve direniş
gösterdiği yerlerden biri. Çok sayıda diğer sosyal mekan da benzer bir
durumda, sistematik olarak şehirden dışlanmaktan**ve devlet baskısından mağdur. Sizinle ve evlerinden, mahallelerinden, şehirlerinden kovulma tehlikesiyle karşı karşıya olan diğer herkesle dayanıştık, dayanışıyoruz, dayanışacağız. Yalnız değilsiniz! Çünkü: Dayanışmayı hayata geçiriyoruz!

Dava daha yeni açıldı, avukatımızla görüşmelerimiz sürüyor. Yakında ne
kadar zamanımız olduğu ve o zamanı nasıl kullanacağımız hakkında daha net bir  ikrimiz olacak. Hazır olun ve gözlerinizi açık tutun. Her tür dayanışma
eyleminin bizi sevindirdiğini söylemek istiyoruz. Son raund başladı, sonunda kazananın kim olacağını hep birlikte belirleyeceğiz.

Don’t lose your grip on the dreams of the past. You must fight just to keep them alive