Neonazi in Nord-Neukölln geoutet

An dieser Stelle wird ein Flugblatt dokumentiert, dass diese Woche von aktiven Antifas in Nord-Neukölln verbreitet wurde. Aufgrund der vermehrten Nazi-Angriffe in letzter Zeit auf Privatwohnungen und Gewerbetreibende in Neukölln ist es umso wichtiger, Neonazis in unserer Nachbarschaft aus der Anonymität zu holen.

Denn der Kampf gegen Nazis geht uns alle an!

Demo: Gemeinsam gegen rechte Hetze & Gewalt | Freitag 16.12. | 18 Uhr | Hermannplatz

Das k-fetisch ruft nach dem Angriff auf das Kollektivkaffee und weiteren
rechten Anschlägen in Neukölln zu einer Demonstration für den kommenden
Freitag auf, die wir gerne unterstützen. Hier der Aufruf des k-fetisch:

(english below)

In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember gab es Neukölln mindestens
drei Angriffe von Faschist*innen: Auf das linke Kollektivkaffee
k-fetisch wurde ein Brandanschlag verübt; der Buchladen Leporello, in
dem 10 Tage zuvor eine AfD-kritische Veranstaltung stattfand, wurde mit
Pflastersteinen attackiert; die Privatwohnung eines linken Aktivisten
wurde mit Steinen und Farbe angegriffen.

Zumindest beim Brandanschlag auf das k-fetisch nahmen die Täter*innen
die Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf, da sich das
k-fetisch in einem voll besetztem Wohnhaus befindet. Diese Angriffe sind
nicht die Ersten und werden nicht die Letzten gewesen sein: auf der
Facebook-Seite der Nazi-Gruppe „Freie Kräfte Neukölln“ wurde eine Grafik
mit linken Orten und eine weitere Grafik mit Geflüchteten-Unterkünften
veröffentlicht, die als mögliche Anschlagsziele in Frage kommen sollen.

Ermutigt durch die rechte Hetze in Deutschland und den erstarkenden
Nationalismus in Europa, ungehindert durch die Behörden und mit der
Erfahrung von über 100 Brandanschlägen auf Geflüchteten-Unterkünfte in
den letzten zwei Jahren, sehen sich die Nazis in der Offensive. Dies
begünstigt ein gesellschaftliches Klima, in dem Menschen, die nicht ins
reaktionäre Weltbild passen, vermehrt Angriffen auf offener Straße
ausgesetzt sind.

Das werden wir nicht unbeantwortet lassen – unsere Solidarität gegen
eure Hetze! Faschos verpisst euch!

Kommt zur Demo am Freitag den 16.12., 18 Uhr, Hermannplatz.

—– english —–

Fascists, fuck off!

Together against right-wing agitation and violence!

On the night between the 11th and 12th of November there were at least
three assaults by fascists in Neukolln: an arson attack against the
left-wing café collective k-fetisch; an attack with stones against the
Leporello bookstore, which hosted a meeting against the Afd 10 days ago;
an attack with stones and spray-paint against the apartment of a
left-wing activist.

At least in the case of the arson attack on k-fetisch, the perpetrators
were willing to risk endangering human lives as the café is located on
the ground floor of a fully occupied residential house.

These attacks are not the first and they will not be the last: the
facebook page of the Nazi group „Freie Kräfte Neukölln“  (Free Forces
Neukolln) recently published two graphs, one with left-wing locations
and another with shelters for refugees, to be treated as potential targets.

Encouraged by the right-wing agitation in Germany and growing
nationalism in Europe, unhindered by the authorities and using the
experience of 100 arson attacks against refugee shelters in the last two
years, the Nazis are on the offensive. This facilitates a social
atmosphere in which people who do not fit into a reactionary worldview
are increasingly exposed to open attacks.

We will not leave this unanswered – our solidarity should stand against their agitation.
Fascists, fuck off!

Come to the demonstration on Friday the 16th of December,

18.00 at
Hermannplatz.

14.12. | 20:00 | Revolutionary Greek Evening

!!! TSIPOURO & MEZEDES !!!

The donations for the Tsipouro will go to the anarchist newspaper project “APATRIS”, the “newspaper of the street”. It ist published several times a year in Greek and, more recently, also in Arabic, and is distributed free of charge in front of workers’ offices and other social hotspots in all the major cities of Greece. This form of social anarchism is great and deserves our support, so come and show your solidarity!

Our DJ for the night: Dj Malaka

Es gibt griechischen Tsipourro me Mezedes, also mit eher kleinem griechischen Essen (ohne Fisch und Fleisch). Die Einnahmen aus dem Schnapshandel kommen dem anarchistischen Zeitungsprojekt “Apatris” (https://apatris.info), der “Zeitung der Straße”, zugute. Sie erscheint mehrmals im Jahr auf griechisch und neuerdings auch arabisch und wird in allen größeren Städten Griechenlands tausendfach vor Arbeitsämtern und anderen sozialen Brennpunkten kostenlos verteilt. Diese Form des sozialen Anarchismus ist großartig und unterstützenswert, also kommt zahlreich! Im Hintergrund wird bester Riot-Porn aus Ellada an die Wand geschmettert und DJ MALAKA sorgt für entsprechende musikalische Untermalung.

ab 20 Uhr geht´s los

apatrissoli-kopie

Bericht über die Demonstration vom 19.11.16

Kiezdemo gegen Verdrängung in Neukölln
Rebellische Nachbarn, Solidarische Kieze, Stadt von unten

Am Ende waren es knapp 1000 Menschen, die am Samstagabend in Neukölln gegen Zwangsräumungen, Mieten und andere Zumutungen der kapitalistischen Wohnungspolitik demonstrierten. Eine Demonstration, wie sie derzeit in vielen Bezirken Berlins und in vielen Städten der Welt stattfinden könnte.

Doch zu Beginn der Startkundgebung bot sich den 200 Mutigen ein dystopisches Bild: dunkle Wolken und dichter Novemberregen, dazu eine Hundertschaft der Berliner Bulletten im Schatten einer Kirche. Respekt an alle, die sich an diesem Tag vor die Tür getraut haben! Doch die großartige Stimme aus dem Lauti erinnerte, weshalb wir gekommen waren: Wohnraum ist keine Ware! Zwangsräumungen verhindern! Solidarität mit der Friedel54 und allen anderen Betroffenen im Berliner Monopoly! Und wir lassen uns keine rassisitschen Märchen unterjubeln! Wir können unterscheiden, wer auf unsere Kosten profitiert und wer unsere Solidarität benötigt!

Anlass der Demonstration war die anstehende Räumung des Kiezladen Friedel54 Ende März 2017. Über zehn Redebeiträge brachten aber zum Ausdruck, dass die Kacke in Neukölln überall am dampfen ist. Den Beginn machte der Stadtteilladen Lunte aus der Weisestraße. Sie wiesen darauf hin, dass das Haus in der benachbarten Weisestraße 47 seit Jahren zum größten Teil leersteht und hier dringend benötigter Wohnraum vernichtet wurde. Da der Londoner Milliardär Henning Conle offensichtlich nicht willens ist, es angemessen zu nutzen und auf das Haus auch nicht angewiesen ist, sollte es lieber in die Hände neuer Nutzer_innen übergehen. Diese trafen sich am 22.11. Wir sind gespannt, was sie in ihrem neuen Haus planen.
Eine Initiative aus Tempelhof skandalisierte in ihrem Redebeitrag, dass in den Hallen des stillgelegten Flughafens Tempelhof Menschen in Lagern untergebracht werden. Dass diesen die Hoffnung und vor allem die eigenständige Handlungsfähigkeit geraubt werden. Nach wie vor sitzen über 1000 Menschen in diesen schlecht getarnten Knästen fest.
Weitere Redebeiträge der Initiative Hände weg vom Wedding zeigten auf, dass es sich beim Verkauf der Stadt bei weitem nicht nur um ein Neuköllner Problem handelt. Stellvertretend wiesen sie auf den Konflikt in der Koloniestraße hin, wo Bewohner_innen von sieben Häusern gegen ihre Entmietung protestieren. Auf dem gut sichtbaren Hochtransparent stand: Keine Liebe für Verdrängung.

Als sich die Demo in Bewegung setzte bog sie gleich in die Weisestraße ein. Im Frontblock war eine Wunderkerzen-Choreografie zu sehen, unterstrichen von einem kleinen roten Nebeltopf. Am Rande verteilten mehrere Menschen Flyer, die für Solidarität mit dem Kiezladen Friedel54 aufriefen, gegen die Kriegskonferenz „Berlin Security Conference“ mobilisierten oder zum Umsturz aller herrschenden Verhältnisse aufriefen. Auf Transparenten war z.B. zu lesen: “Friedel54 kämpft – Kiezladen bleibt”, “Den Profiteuren der Verdrängung auf die Pelle rücken” oder “Stoppt Zwangsräumungen”. Die Menge skandierte u.a.: “Die Häuser, denen, die sie brauchen!”, “Avanti Anticapitalista!” und “Miete verweigern, Kündigung ins Klo – Häuser besetzen sowieso!”

Als die Demo den Schillerkiez verließ, waren bereits ca. 400 Menschen auf der Staße und mobile Teekannen sorgten für Wärme und strahlende Gesichter. Am Rathaus Neukölln gab es die erste Zwischenkundgebung. Die Initiative Social Center 4 All, welche vor kurzem die nahe gelegene Alte Post besetzte, stellte ihren Vorschlag für ein soziales Zentrum vor, in dem Nachbar_innen und Geflüchtete zusammen leben.
Im Anschluss daran richtete auch die Neuköllner Bezirksgruppe der Berliner Mietergemeinschaft einige Worte an die Demonstration und umstehenden Passant_innen..

Mittlerweile rund 500 Menschen demonstrierten entlang der Sonnenallee. Ein arabisches Transparent, dass für die Freiheit von politischen Gefangenen aufrief, wurde Grund für zahlreiche Selfies von Passant_innen. Viele Menschen aus den Häusern und Läden winkten der Demo zu. Immer wieder schlossen sich Menschen noch spontan an oder kamen aufgrund des nun trockenen Wetters hinzu. Den Bullen war die Demo wohl immernoch zu friedlich und so formierten sie ein Spalier um die Demo und begannen den ersten Block zu filmen. Wir verurteilen dieses Verhalten der Berliner Polizei, welche bewusst die Außenwirkung der Demonstrationen beschränkt und einzelne Teilnehmer_innen kriminalisiert hat. Folgerichtig wurden auch immer wieder lautstarke Parolen gegen die Polizei gerufen.
Angekommen im Reuterkiez gab es eine erneute Zwischenkundgebung an der Pflüger- Ecke Nansenstraße. Zwischen diesen beiden Straßen, sowie der Fram- und der Pannierstraße stehen insgesamt 17 Häuser vor der Zwangsversteigerung. Die rund 300 Menschen aus den Häusern organisierten sich in der Initiative „Unser Block Bleibt“. Eine erste Reihe von Versteigerungsterminen konnten sie bereits verhindern. Es ist großartig, dass sie sich bereits so früh zur Wehr setzen. Die Erfahrung lehrt, dass alle Schweinereien meist mit dem Verkauf der Häuser beginnen…

Danach übernahm die Gruppe Corasol das Wort, in der sich Weiße und Geflüchtete zusammen organisieren. Auf Deutsch und Französisch ergriffen sie Partei für alternative Projekte wie die Friedel54, die notwendig sind, um sich selbstbestimmt und auf Augenhöhe zu begegnen. Kurz darauf bog die Demo in die Friedelstraße ein. Hier wurden die Parolen der mittlerweile fast 1000 Menschen nochmal lauter wie z.B. “M99, Friedel bleibt – One struggle, one fight!” Aus vielen Fenstern wurde die Demo aufmerksam verfolgt und aus einigen hingen auch Transparente in Solidarität mit der Friedel54. Auf dem Haus der Friedelstraße 54 wurde ein Feuerwerk gezündet und auch in der Demo wurde die Freude über die Besetzung und zugleich die Wut über die absehbare Räumung mit Bengalischen Feuern untermalt.
Vom Lauti wurde noch Werbung für die Kiezversammlung44 gemacht, die sich jeden 1. Sonntag im Monat um 12 Uhr in der Manege in der Rütlistraße 1-3 trifft. Zum Abschluss wurde an die Räumung des Allmende e.V. im Kottbusser Damm Ende März 2015 erinnert. Ein wichtiger Ort, an dem für gleiche Rechte für alle Menschen gekämpft wurde und der dem Profitstreben und dem Schutz des Privateigentums geopfert wurde. Ein weiterer Ort, der uns in letzter Konsequenz durch einen brutalen und wie so oft rechtswidrigen Polizeieinsatz gestohlen wurde.
Kurz vor dem geplanten Endpunkt wurde die Demo auf dem Kottbusser Damm aufgelöst, da die mittlerweile behelmten Bullen mittlerweile heiß auf Festnahmen waren um ihre Statistiken aufzufrischen. Eine junge Frau wurde anschließend z.B. wegen angeblicher Vermummung vorübergehend festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt. Sie war fortan wieder auf freiem Fuß, aber ihren Schal haben die uniformierten Gauner geklaut!

Wir wollen uns bei allen beteiligten Gruppen bedanken! Allen Menschen, die mit uns auf der Straße waren, die gebastelt und Transpis gemalt haben, die Tee gekocht und verteilt haben, die den Lauti geschoben und sich in die ersten Reihen gestellt haben, die mit Kindern gekommen sind, die sich eine Erkältung zugezogen haben oder die ordentlich Werbung gemacht haben, gilt unsere Dankbarkeit! Allen Bullen, die unseren Protest in den Häusern, Heimen, Lagern und auf der Straße deligitimieren wollen, gilt unsere Abneigung.

Kämpft weiter in euren Häusern, in euren Kiezen!
Helft euren Nachbar_innen und lasst euch selbst helfen!
Schaffen wir Alternativen zu diesem System, dass uns immer wieder angreift!
Schaffen wir die Stadt von unten!

Friedel54 kämpft!demo_f54_nov_2016_31 demo_f54_nov_2016_25 demo_f54_nov_2016_20 demo_f54_nov_2016_1 demo_f54_nov_2016_3 demo_f54_nov_2016_4

[PM] Demonstration am Samstag: Nordneukölln zum rebellischen Kiez machen!

Pressemitteilung zur Neuköllner Demonstration “Rebellische Nachbarn, solidarische Kieze, Stadt von unten!” am Samstag, 19.11., ab 16.30 h

“Ich bin täglich mit Menschen konfrontiert, die von Immobilienfonds oder Kapitalgesellschaften aus Häusern vertrieben werden, die aus reinem Kapitalverwertungsinteresse erworben wurden.” Diesen Satz schrieb der scheidende Sozialstadtrat Neuköllns im September als Antwort auf eine Solidaritätsanfrage der Hausgemeinschaft Friedelstraße 54.
Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grünen) bekundete wie andere lokalpolitische Akteure seine Sympathie für das Soziale Zentrum Friedel54, das seit 12 Jahren im Ladenlokal unter den 16 Mietparteien politische Veranstaltungen, Volksküchen, Kneipenabende und Gruppentreffen ermöglicht. Seit Mai sind diese Räume besetzt, weil das Dutzend Gruppen, das sie mit Leben füllt, die Kündigung nicht akzeptiert. Es darf nicht wieder ein sozialer Raum verloren gehen, nur weil einige reiche Leute noch reicher werden wollen!
Doch da der Mietenmarkt im Bezirk allgemein schlimm ist, hat das Kiezladenkollektiv die von ihm organisierte Demonstration am kommenden Samstag nicht nur auf sich bezogen.

“Rebellische Nachbarn, solidarische Kieze, Stadt von unten!” So lautet das Motto der Demonstration, die um 16.30 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Herrfurthplatz (U Boddinstr.) beginnt und am Kottbusser Damm endet.

Sehr viele Menschen hat es in den letzten Jahren ungleich schlimmer getroffen, als die Gruppen der Friedel54: Sie haben ihre Wohnung verloren, weil sie eine Mieterhöhung nicht tragen konnten oder weil das Arbeitsamt einen Fehler bei der Mietzahlung beging; sie leben in einer Massenunterkunft ohne Privatsphäre und müssen womöglich sogar die Abschiebung fürchten; sie leben in Angst vor Übergriffen durch Rassisten, die vom Aufstieg der AfD angestachelt werden.
All dem halten die Menschen, die hinter der Friedel54 stehen, die Vision einer solidarischen Gesellschaft entgegen – einer Solidarität, die nachbarschaftlich gelebt wird und somit Politik und Wirtschaft von unten fundiert und .
In Berlin werden jährlich an die 10.000 Zwangsräumungen gerichtlich festgesetzt. Ist Wohn- oder Gewerberaum erst mal zu einer Ware geworden, sind extreme Preissprünge kaum noch zu verhindern, wenn der Markt sie hergibt. Die Besetzung der Friedel54 ist praktische Kritik an einem Eigentumsbegriff, der kollektives Eigentum als Gemeingut nicht mehr kennt und massenhaft Menschen von grundlegenden sozialen Zusammenhängen ausschließt.
Das Haus Friedelstraße 54 wurde 2014 von der Wiener Immobilienfirma Citec gekauft. Sie bereitete schon Modernisierungen vor, die die Mieten extrem erhöht hätten, und kündigte vor einem Jahr dem Sozialen Zentrum die Räumlichkeiten. Es folgten eine massive Kampagne gegen Citec und der Versuch von Kiezladen und Hausgemeinschaft, das Haus gemeinsam zu kaufen. Die Verhandlungen scheiterten, weil Citec unverschämt viel Geld wollte. Im Sommer verkauften die Wiener Spekulanten das Haus dann an die luxemburgische Immobilienfirma Pinehill, die sofort die Räumungsklage gegen den Kiezladen einreichte. Mittlerweile wurde eine Räumungsfrist bis Ende März gewährt.
Ein Reisebus brachte den Protest schon bis zur Wiener Citec-Zentrale. Der lange Arm der Friedel54 wird aber auch bis Luxemburg reichen! Es scheint, dass kein Gesetz den Verlust dieses sozialen Raums, der sich gegen Konsumzwang und Diskriminierung richtet, verhindern kann. Was wir in letzter Zeit auf Bundes- und Landesebene an mietenpolitischem Getue erleben, ist eine Show, die jenen Teil der Bevölkerung beruhigen soll, von dem die großen Parteien noch etwas zu erwarten haben. Zu diesem Teil der Bevölkerung zählen wir vom Kiezladen Friedel54 nicht! Wir wissen, dass keine Regierung ein ernstzunehmendes Konzept hat. Wie auch? Sie akzeptieren die herrschende Warenförmigkeit grundlegender sozialer Ressourcen. Deshalb rufen wir unsere Mitmenschen auf, Gegenmacht aufzubauen. Schließt euch uns an, um rebellische Kieze zu schaffen! Wir fangen in Neukölln an, wissen aber, dass wir dabei Hilfe aus anderen Stadtteilen erhalten, so wie wir uns gegen Zwangsräumungen und polizeilich ausgerufene “Gefahrengebiete” in anderen Stadtteilen gewendet haben.
Proteste gegen Verdrängung sind in Berlin weiterhin vernetzt. Wir sind solidarisch mit dem berühmten “Kilometer Anarchie” (B.Z.) in der Rigaer Straße und jedem anderen Meter, der sich der Systemlogik entzieht! Wir unterstützen die Kämpfe gegen die Bebauung der Cuvrybrache, gegen die Räumung des Ladens M99, des Sozialen Zentrums Potse/Drugstore und ähnlicher Projekte – und all das im Gedenken an den Verein Allmende, der seine unweit der Friedel54 gelegenen Räumlichkeiten im März 2015 auf dieselbe Weise verlor, die nun uns droht.
Wir gehen nicht freiwillig! Wir sorgen für eine rebellische Nachbarschaft! Der Kampf geht weiter!

Für Fragen:
Matthias Sander, Tel.: 017691281251
Mail: kiezladenf54bleibt@riseup.net

Demo: Rebellische Nachbarn – Solidarische Kieze – Stadt von Unten | 19.11. | 16:30 | Herrfurthplatz

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You can find a Multilingual Flyers to the demonstration under Kündigung/ Material

 

 

Kommt am 19.11. zur Demo für eine Stadt von unten. Los geht es um 16:30 am Herrfurthplatz in Neukölln (Nähe U-Boddinstraße)

 

Die Angst vor Verdrängung in Neukölln ist allgegenwärtig. Vielen droht der Verlust der eigenen vier Wände. Neue Wohnungen in den Kiezen Nord-Neuköllns zu finden ist nur wenigen Priviligierten vorbehalten. Geflüchtete werden in Turnhallen und im ehemaligen Flughafen Tempelhof eingepfärcht und isoliert. Zwangsräumungen und Abschiebungen durch die deutsche Polizei gehören zum alltäglichen Wahnsinn. Es wird Zeit, dagegen auf die Straße zu gehen.

Rebellische Nachbarn

Mehr als 10 000 Räumungsklagen wurden 2015 in Berlin gestellt. Sie sind Ausdruck des kapitalistischen Interesses, durch Verdrängung höhere Mieten zu erzielen. Nicht wenige dieser Klagen münden in Zwangsräumungen. Nachbarschaftlicher Widerstand gegen Verdrängung ist leider die Ausnahme, findet aber statt. Sei es in der Rigaerstraße im vergangenen Sommer, wo Nachbar*innen jeden Abend mit Topfschlägen zeigten, was sie von der Polizeipräsenz in ihrem Kiez halten oder die Ankündigung zahlreicher Nachbar*innen im Wrangelkiez sich der angekündigten Zwangsräumung Hans Georg Lindenaus und seines Ladengeschäfts M99 mit zivilen Ungehorsam entgegenzustellen. Rebellisch bezeichnet hierbei weniger die Form des Widerstandes als ein Bewusstsein dafür, dass die herrschende Stadtpolitik nicht im Interesse der Bewohner*innen handelt, sondern ganz im Gegenteil die Verdrängung durch eigentümerfreundliche Gesetze, Hartz4, Massenunterkünfte für Geflüchtete, Abschiebungen und Zwangsräumungen aktiv vorantreibt. Rebellische Nachbarn wehren sich nach ihren individuellen Möglichkeiten gegen soziale und rassistische Ausgrenzung, sowie die Verdrängung aus den Kiezen.

Solidarische Kieze

Die rechtspopulistische AfD ist im September mit 14,2 % erstmals ins Abgeordnetenhaus gewählt worden. Nicht nur in Neukölln, sondern auch in 5 weitere Bezirksverordnetenversammlunge n (BVV) ist sie eingezogen und will dort ihre rassistischen und unsozialen Forderungen einbringen. Populismus gegen Geflüchtete und sozialunverträgliche Politik gibt es aber auch in allen anderen Parteien. Aktive und unmittelbare Solidarität in den Kiezen bilden schon jetzt einen sichtbaren Gegenpol zu Asylgesetzesverschärfung, menschenunwürdigen Massenunterkünften und dem alltäglichen Terror von Jobcentern. Die Zusammenarbeit von Geflüchteten, wie „Corasol“, mit der „Berliner Obdachlosenhilfe e.V.“ zeigt, dass sich die Marginalisierten dieser Stadt nicht gegeneinander ausspielen lassen. Gruppen, wie die „Erwerbslosenintitiative Basta“, die vergangenes Jahr im Wedding eine Ferienwohnung besetzte, um dort kostenlose Sozialberatungen für Benachteiligte anzubieten, zeigen auf, dass unmittelbare Solidarität möglich ist. Solidarität in den Kiezen ist also vorhanden, muss aber weiter ausgebaut werden, um sich gegenseitig Mut zu machen und den Kampf langfristig erfolgreich zu führen. Jedes „Solizimmer“ für Geflüchtete, jeder unkommerzielle Raum und jede Aktion gegen Nazis und Rechtspopulist*innen steht für einen Schritt in die richtige Richtung. Denn nur gemeinsam können wir diesem gefährlichen Trend zu mehr Herrschaft und Ausbeutung ein solidarisches Miteinander entgegensetzen.

Stadt von Unten

Nicht nur in Neukölln wird einem die Bedrohung, verdrängt zu werden, durch die vielen Baustellen vor Augen geführt. Energetische Sanierungen sind eines der populärsten Mittel Mieter*innen durch Mieterhöhungen zu verdrängen, nicht nur in der Friedelstraße 54. Die letzten unbebauten Flächen sind schon lange an große Investor*innen verscherbelt und auf ihnen Luxusbauten, wie das „Carré Sama-Riga“ in Friedrichshain, geplant. Der Ausverkauf der Stadt hat nicht begonnen, er ist schon fast abgeschlossen. Sanierungen und Neubau sind eigentlich begrüßenswert, doch die Gesetzeslage und ein autoritäres System verwandeln sie in die größten Bedrohnungsszenarien für Be- und Anwohner*innen. Das langfristige Ziel muss die Selbstverwaltung der Häuser durch ihre Bewohner*innen und Nutzer*innen sein. Doch auch mittelfristige Forderungen in Form von kommunalem Wohnungsbau, wie ihn die „Berliner Mietergemeinschaft“ fordert, sind Alternativen zur Wohnraumverwertung durch private Unternehmen. Hausgemeinschaften und Mieter*inneninitiativen, sowie Kiezversammlungen bieten schon jetzt die Möglichkeit demokratischer Entscheidungsfindung und versuchen außerparlamentarischen Druck aufzubauen. Doch wir wollen mehr: Eine Stadt, in der wir selbst entscheiden, wie wir leben und zwar unabhängig von Rechtsstatus und Kontostand.

Wie die Demo aussieht bestimmt Ihr! Wir begrüßen ausdrücklich eigene Impulse, Schilder, Transparente und Parolen auf und um die Demonstration herum. Jegliche Werbung von Parteien und Wählergemeinschaften hat auf dieser Demonstration keinen Platz, ebenso wie rassistisches, antisemitisches, sexistisches, homophobes, trans*feindliches und anderes diskriminierendes Verhalten.

 

Route
Die Auftaktkundgebung startet 16.30 Uhr am Herrfurthplatz
(U8-Boddinstraße). Um 17 Uhr beginnt die Demo.
Die Route ist folgende:
Herrfurthstr.-> (li) Weisestr.-> (re) Selchower Str.-> (li) Hermannstr.
-> (re) Flughafenstr.-> (re) Karl-Marx-Straße -> (li) Erkstr. -> (li)
Sonnenallee -> (re) Pannierstr.-> (li) Pflügerstr. -> (li) Nansenstr. ->
(re) Reuterplatz -> (re) Reuterstr. -> (li) Lenaustr. -> (li)
Friedelstr. -> (re) Weserstr. -> (re) Hobrechtstr. -> (li) Lenaustr. ->
(re) Kottbusser Damm -> (li) Endkundgebung Hohenstaufenplatz (Zickenplatz)

Karteroute
Illustriert ist das ganze in der folgenden Karte:
http://u.osmfr.org/m/111676/

Sie zeigt nicht nur die Demoroute sondern auch einige kämpfende
Hausgemeinschaften, Kiez-Inis, Stadtteilläden, verhinderte und
durchgeführte Zwangsräumungen, Stadtteilgärten. Nach der Demo wird sie
zu einer richtigen Neuköllner stadtpolitischen Karte weitergebastelt.
Wenn da wichtige Sachen fehlen, ihr Anmerkungen habt, etc., schreibt
bitte an karte_nk44 (at) systemli.org.

 

https://www.facebook.com/events/1675129839466266/