Demo am 11.4.2020 – Protest in Zeiten von Corona

Einige haben ja mitbekommen, dass am Sonntag deutschlandweit (u.a. Berlin, Hamburg, Frankfurt) mehrere Demos vom Seebrücke-Bündnis verboten wurden. Den Protest unter dem Motto #leavenoonebehind bzw. #WirhabenPlatz wollten sich einige Menschen dennoch nicht nehmen lassen. Sie achteten darauf Abstand zu anderen Menschen zu halten, trugen Masken und Handschuhe… Auch wenn es verboten war, die Durchführung war harmlos und unter Rücksichtnahme aller beteiligten ungefährlich. Gefährlich wurde die Situation erst, als die Bullen (ohne Masken und Sicherheitsabstand) eingriffen. Es ging eindeutig darum den Protest zu be- und verhindern und nicht darum die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

 

 

Aber wir kennen die Bullen eh nicht anders.
Ihnen ist es egal, dass 20 000 Menschen im Camp Moria auf Lesbos kaum Zugang zu sauberem Wasser haben und somit einer erhöhten Gefahr von COVID-19 ausgesetzt sind. Ihnen ist es egal, ob sie im Mittelmeer oder am Virus verrecken, denn sie setzen schon immer die Interessen der Festung Europa um: Sie schotten ab, sie sperren ein, sie schieben ab.

Dass unsere Demonstration am kommenden Samstag ebenfalls verboten wurde, war klar. Nun stehen wir in Verhandlung mit der Versammlungsbehörde.
Damit die Demonstration als eine “ordentlich angemeldete” stattfinden kann und es nicht zu so dreckigen Szenen durch die Superspreader (Bullen) kommt, rufen wir explizit dazu auf NICHT, wie geplant zur Demonstration zu kommen.
Darüber sind wir auch nicht glücklich, glauben aber, dass es möglich sein kann einen Protest zu organisieren zu dem nur 20 uns Bekannte Menschen kommen und dennoch ein Zeichen zu setzen. Ob das dann erfolgreich ist, wird sich zeigen und es wird sicherlich einiges an Kreativität gefragt sein. Aber wir wollen es versuchen. Wir halten euch auf diesem Wege und auf Facebook auf dem neuesten Stand.

Friedel54- Kollektiv

Coronavirus und Gesellschaftsveränderung. Bericht eines Genossen aus Nord-Italien.

Coronavirus und Gesellschaftsveränderung. Ein Bericht aus Nord-Italien.

Es stimmt zwar, dass die Gesundheitssysteme in den letzten Dezennien kaputtgespart worden sind. Es stimmt auch, das Regime der allgemeinen Ausgangssperre polizeilich-autoritäre Färbung anzunehmen droht. Aber das sind nicht die aktuellesten Gegenstände praktischer Kritik. Die kritische Analyse der gegenwärtigen Lage bedarf einer Akzentverschiebung. Zielrichtung: Die Polemik gegen Neoliberalismus zu einer praktischen Negation des Kapitalismus vorwärtszutreiben.

Zur Frage der Ausgangssperre.
Virologie, Epidemiologie und Mathematik behaupten beinahe einstimmig die Existenz eines direkten Proportionalitätsverhältnisses zwischen der Zahl von zwischenmenschlichen physischen Kontakten, der Zahl der Ansteckungen und der Zahl der Todfälle. Es ist davon auszugehen, dass das Minimieren der zwischenmenschlichen Kontakte gerade lebensrettend ist. Selbstverständlich kommt es viel mehr auf die Einstellung weiter Teile der Produktion und Zirkulation von Kapital an, als auf die Schärfung der Anti-Jogger-Gesetze. #stayhome bleibt dennoch ein quasi naturnotwendiger Ausgangspunkt. Er steht nicht alternativ oder gar im Gegensatz zur Strategie des „flächendeckenden“ Testens. Beides ist wichtig. Das Gesundheitswesen ist real kaputtgespart worden, die Ressourcen sind real knapp. A. D. (mein Vater) arbeitet in Turin als Familienarzt. Seit einiger Zeit schickt er 2 bis 3 Patienten/Tag mit Atemnot in die erste Hilfe. Er hat eine ausschließlich Ärzten verfügbare Telefonnummer, um suspekte COVID-19-Fälle zu melden. Eine Patientin hat langen Kontakt mit einem bestätigten Fall gehabt und ist vollsymptomatisch (39° seit 4 Tagen, trocknes Husten, kein Geschmack kein Geruch…). Atmen kann sie aber. A. D. hat es nicht hinbekommen, sie testen zu lassen. Es ist nicht genug Tets-Material da, selbst für Fälle nicht, die mit 99% Wahrscheinlichkeit positiv sind. So die Situation in Piemont. (Mittlerweile hat vor drei Tagen eine Firma von Brescia – die dritte Stadt der Welt für Totenzahl nach Wuhan und Bergamo – 500000 Coronavirus-Test-Kit an die USA verkauft). Darüber hinaus sind asymptomatische unbewusste Überträger überall unberechenbar. Will man nicht, dass Menschen an COVID-19-induzierter Pneumonie ersticken, so kann man nicht umhin, Kontakte zu minimieren.
Einerseits kann die Kraft des Gesetzes effektiv zu diesem Minimieren beitragen, also sollte sie es auch tun. Andererseits wächst die freiwillige und bewusste Anpassung an die Regeln mit der Zahl der Toten. Gestern ging ich zum Markt. Ich konnte beobachten, dass die Distanzierung zu so etwas wie einer gesellschaftlich bewussten Rücksichtspraxis wird. Oder wenigstens werden kann. In Italien steht man in der Regel nicht Schlange, sondern man drängt vorwärts und will zuerst. Gestern wars beeindrückend anders. Jeder Kunde oder Kundin hat sich dann nach der langen Wartezeit auch noch ganz ordentlich bei der Kassiererin bedankt. Es geht also nicht nur manu militari.

Zur polit-ökonomischen Frage.
Man ist ganz sicher im Recht, wenn man gegen die neoliberale Austeritätspolitik und die Kürzungen der letzten Dezennien polemisiert. Ich bin mir aber nicht so sicher, dass diese Polemik wirklich an der Zeit ist. Der Linksliberalismus führt sie hochtönend. Mir klingt sie vor allem etwas nörgelisch-besserwisserisch. „Wir Linken haben es schon immer gesagt, dass es keine gute Idee ist, die Gesundheit kaputtzusparen. Siehste?“. Was will eigentlich diese Polemik? Wo will sie hin? Bestenfalls, dass Bernie Sanders Präsident wird. Sanders hat aber schon die Vorwahl praktisch schon verloren – und zwar erst jetzt grade, also während der Coronakrise.
Weiterführender und zukunftgerichteter fände ich, die Erfahrung zu verwerten, dass – jetzt in Mailand etwa, wo es hart auf hart kommt – ein Krankenhaus einfach so in wenigen Tagen !!! bereitgestellt werden kann. Wer hätte das für möglich gehalten? Jahrelang hat man gehört, der „Rationalisierung“ halber müssen Krankenhäuser geschlossen werden; ganze Sektoren des Gesundheitswesens müssen privatisert werden; alles sei so teuer, eine unertragbare Last für die Staatsfinanzen. Jetzt finden wir heraus, dass – man muss es nur wollen – heute ein neues Krankenhaus in wenigen Tagen bereitgestellt und in Betrieb gesetzt werden kann. Die Gesellschaft macht gerade die Erfahrung, wie reich sie ist, wie potent ihre Produktivkraft ist. Zugleich sieht sie, dass ihre (also die gesellschaftliche) Produktivkraft auch gesellschaftlich angewendet werden kann. Das ist eine historische Erfahrung, die verloren zu gehen droht. Darauf ist zu insistieren.

Mit der Zahl der Toten und der Gefahrwahrnehmung ändert sich auch die politische Konstellation. Unterschiede gibts nicht nur zwischen Italien und anderen Ländern, sondern auch zwischen itelienischen Regionen. Der Ministerpräsident der Lombardei, Attilio Fontana, ist ein konservativer Politiker, ein Mann der Lega. Zwar kein Salvinianer – kommt aus der ersten Lega-Generation: nordistisch, also antinational und antifaschistisch – aber schon eindeutig Rechter. Entscheidende historische Fortschritte pflegen, durch konservative Politiker unterschrieben zu werden. Lincoln hat die Sklaverei abgeschafft, Nixon den Vietnamkrieg, Sharon die Besatzung Gazas beendet usw.
Fontana ist gerade verzweifelt. Er hat alle Ärzte und Pfleger, die in Rente sind, aufgefordert, dahin zu fahren und sich zu Verfügung zu stellen. Für Rentner bedeutet dies eine Aufforderung zur Selbstaufopferung in büchstäblichem Sinn. Vorgestern gab er eine sehr alarmierende Pressekonferenz zusammen mit chinesischen Ärzten. Er streitet sich heftig mit der um die Rettung des Rettbaren an Brutto Inland Produkt gekümmerte Zentralregierung (Lombardei ist bei weitem die produktivste Region Italiens) und fordert die totale Einstellung aller produktiven und kommerziellen Tätigkeit. Er sieht sehr gut, dass die Mailänder U-Bahn um 8 und 18 Uhr nicht voll gewissenslose Spaziergänger ist. Darüber hinaus fordert er die Einsetzung der Armee zur minimalen Versorgung der Bevölkerung, sowie die Requisition von Hotels, pharmazeutischen Produktionstätten usw. Er sieht auch sehr gut, dass das was er fordert ein verzweifelter Abbruch des Akkumulationsprozesses bedeutet; dass die notwendige ökonomische Folge eine gewaltige Rezession ist, unberechenbar großer als 2008: eine in absehbarer Zeit wirklich nicht einzudämmende Akkumulationskrise. Und er sagt: scheiß drauf. “Ihr versteht nicht!” schreit er. Die Leute erkranken und ich kann sie nicht mehr pflegen. Basta, whatever it takes.

Dort, wo die Ansteckung am fortgeschrittensten ist, sehen wir zum ersten Mal in unserem Leben, dass Mediziner (aus der Volksrepublik) statt Ökonomen die politische Linie diktieren. https://www.youtube.com/watch?v=aaoS_4GmeXY. Gesundheit verdrängt Wachstum aus seiner sonst unhinterfragten Stelle als kategorischer Imperativ. Der Schutz dieses Gemeinguts fordert die Herrschaft des Kapitals heraus, und der Kampf steht so offen wie noch nie in den letzten 100 (?) Jahren. Mittlerweile gibt die italienische Regierung dem Druck Fontanas völlig nach. Gestern Nacht hat Ministerpräsident Giuseppe Conte in einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass alle Fabriken geschlossen, dass nur noch die überlebensstrategischen Produktions- und Lieferungsketten weiterlaufen dürfen. Er hat natürlich vergessen hinzuzufügen, dass diese Kette unter gesellschaftliche Kontrolle gebracht und geplant zu werden braucht. Das wird sich aber schnell und mit mathematischer Sicherheit heruasstellen. Möglicherweise hat Greta Thunberg schon bemerkt, dass der Himmel blauer aussieht, seitdem der Ölpreis so rasch sinkt.

Wir haben es mit der wahrscheinlich schlimmsten Epidemie der Menschheitsgeschichte zu tun. Die Pest im Mittelalter hatte zwar eine höhere Letalitätsrate als COVID-19, aber 1) es gab damals keine Beatmungsmaschinen und 2) Viren waren noch nie Ryanair geflogen.
Die wichtigste politische und gesellschaftskritische Aufgabe unserer Tage scheint mir demnach, ohne Mystik und Aberglaube zu zeigen, wie diese atemberaubende Krankheit die Erstickung der Arbeitskraft und der Erde darstellt, die wir unter normalen Umständen betreiben; zu zeigen, dass die konsequente Bekämpfung jener in letzter Instanz identisch ist mit der Bekämpfung dieser.

Räumungen, Abschiebungen, Faschisierung – Raus aus der Defensive – Demo am 11.04.2020 – 19 Uhr – Herrfurthplatz

+++ Achtung! +++

DIE RÄUMUNG DES SYNDIKATS WURDE VERSCHOBEN. WIR RUFEN  AUCH DESHALB NICHT WEITER AUF, WIE GEPLANT AM 11.04. ZUM HERRFURTHPLATZ ZU KOMMEN. Für mehr Infos bitte lesen!

Demoverbot und Zwischenstand

Die Demonstration am 11. April für den Erhalt vom Syndikat, für eine Kiezkultur von Unten und gegen jede Zwangsräumung wurde aufgrund des Infektionsschutzgesetzes während der COVID-19-Pandemie verboten. Wir versuchen gerade gegen diese pauschale Absage vorzugehen. Das heißt auch, dass wir euch nicht mehr dazu aufrufen auf die geplante Art und Weise mit uns zu demonstrieren. Jetzt ist Kreativität gefragt. Deshalb: Macht euch selbst Gedanken und achtet auf Ankündigungen.
 
Denn die Räumung vom Syndikat ist nicht abgesagt, sie ist nur verschoben. Auch wir sorgen uns um die Gesundheit unserer Mitmenschen. Wir nehmen das Virus ernst, denn es stehen Menschenleben dem Spiel. Nicht weil, 20 Leute in Neukölln demonstrieren wollen oder Mensch Meier ein Buch auf ’ner Parkbank liest, sondern weil das Gesundheitssystem kaputt gespart wurde. Tagtäglich wird die Ausbreitung des Virus in Kauf genommen, indem Menschen weiterhin arbeiten gehen müssen, um ihre Wohnungen nicht zu verlieren und weil Geflüchtete in Lagern (teils eingesperrt) fristen, anstatt in eigenen Wohnungen der Kontaktsperre nachzukommen. Organisatorisch, wäre das alles zu ändern, wäre da nicht das Profitinteresse. Dem stellen wir eine solidarische Kiezkultur entgegen: Gegenseitige Hilfe statt Konkurrenz!
 
Es muss möglich bleiben, seine Meinung in der Öffentlichkeit zu verbreiten und gegen diese und andere politische Absurditäten zu protestieren, die uns aufgedrängt werden: Gerade jetzt wird klar, dass unsere Gesellschaft Zwangsräumungen und Obdachlosigkeit nicht zulassen darf. Ebenso wie Wohnraum, muss medizinische Versorgung für wirklich alle Menschen garantiert sein.
 
Die Missstände sind unübersehbar, sie müssen artikuliert werden können. Eine kritische Gegenöffentlichkeit gegenüber dem Mantra vom Schutze der nationalen Wirtschaft darf nicht unterdrückt werden. Egal wie über unser Widerspruch gegen das Verbot ausgeht, wir werden in keinem Moment mit einer Versammlung die Teilnehmer:innen, Umstehende oder Passant:innen der erhöhten Gefahr einer Infektion aussetzen. Denn, im Gegensatz zu den Bossen und Regierenden liegt uns an der Gesundheit unserer Mitmenschen mehr, als am Profit. Das bedeutet auch, dass wir versuchen Formen zu finden, die eine Partizipation an der Demonstration möglich machen, ohne physisch an ihr teilzunehmen.
 
Friedel 54 – Freitag, 3. April 2020
+++ Der folgende Aufruf ist NICHT mehr aktuell. Wir lassen ihn dennoch für dokumentationszwecke hier stehen. +++

Räumungen, Abschiebungen, Faschisierung – Raus aus der Defensive! – Demo am 11.04.2020 – 19 Uhr – Herrfurthplatz

** Kommt aus gesundheitlichen Gründen mit Mundschutz und Handschuhen **

Vorneweg: Wir halten die Bedenken vor einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus für sehr berechtigt. In Italien steht das Gesundheitssystem kurz vor dem Zusammenbruch. Ärzt*innen sind dort inzwischen gezwungen jeden Morgen zu entscheiden, für welche Patient*innen die eigenen Kapazitäten zur Behandlung noch ausreichen. Ähnliches wird uns auch hier bevorstehen. Die Konsequenzen eines kaputtgesparten und durchprivatisierten Gesundheitssystems treten nun einmal mehr offen zu Tage: Menschen sterben an Krankheiten, die behandelt werden könnten, wenn das Gesundheitssystem nicht nach den Kriterien der kapitalistischen Verwertungslogik organisiert wäre. Treffen wird es zunächst den ärmeren Teil der Bevölkerung, die auf die Regelversorgung angewiesen sind und keinen Zugang zu privater Krankenversorgung haben.

Daher ist es nun der wichtigste Schritt die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, um das marode Gesundheitssystem bestmöglich zu entlasten. In Zeiten, in denen sich selbst jede*r der nächste ist, Menschen das Klopapier leerkaufen und beginnen Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern zu klauen, erfordert die Corona Krise den Aufbau solidarischer und selbstorganisierter Nachbarschaftsstrukturen. Insbesondere Menschen, die einer sogenannten Risikogruppe angehören, müssen unsere Unterstützung erfahren. Deshalb müssen wir jetzt flächendeckende Sorgeketten aufbauen. Machen wir die Krise zu einem Akt der Solidarität. All dies geschieht in den Stadtteilen bereits, Solidaritätsgruppen werden aus dem Boden gestampft und lassen erahnen, wie eine solidarische Stadt von unten funktionieren könnte.

Außerdem zeigt sich einmal mehr, dass unter der Neoliberalisierung der Wirtschaft, der Privatisierung staatlicher Dienstleistungen sowie den sukzessiven Abbau von Sozialleistungen unter anderem jene zu leiden haben, denen nun durch den Stillstand des öffentlichen Lebens ihre Erwerbs- und Existenzgrundlage abhandengekommen ist. All die prekär Beschäftigten und natürlich die schlechtbezahlten und/oder unter schlechten Arbeitsbedingungen leidenden „Systemrelevanten“ Arbeiter*innen im Gesundheitswesen, Einzelhandel, Logistik und Infrastruktur verdienen unsere vollste Solidarität. Gemeinsam mit ihnen sollten wir für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.

Orte der nachbarschaftlichen Begegnung, Organisierung und Solidarität sind in Krisenzeiten wichtiger, denn je. Allem Anschein nach soll die zum 17. April angekündigte Zwangsräumung einer dieser Orte – des Syndikats – trotz alledem durchgeführt werden. Während unter all den ausgerufenen Pandemie-Einschränkungen das öffentliche Leben still steht, die Versammlungsfreiheit faktisch aufgehoben wurde und eine Ausgangssperre bevor steht, soll zur gleichen Zeit das Syndikat geräumt werden. Da wir dies auch in Krisenzeiten nicht unwidersprochen über uns ergehen lassen werden, halten wir es für notwendig, unsere Mobilisierung für eine kämpferische Demo zum 11. April, fortzuführen und im Vorfeld der ersten geplanten Räumung gegen eines unserer Projekte ein entschlossenes Zeichen zu setzen.

Wir werden die Mobilisierung solange aufrechterhalten, bis es eine offizielle Absage der Zwangsräumung gibt. Wir wissen das es Freund*innen und Unterstützer*innen gibt, die dies genauso skandalös finden und sich von etwaigen Versammlungsverboten nicht abhalten lassen werden, an den beiden Tagen auf die Straße zu gehen und sich zu versammeln. Möchte der Bezirk Neukölln und der Senat Berlin dies verhindern, wissen sie, was sie zu tun haben.
Alles andere als eine Absage der Räumung werden wir nicht akzeptieren.
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Die Zeiten sind rau. Die Faschisierung der Gesellschaft schreitet voran. Damit einhergehend wird gebetsmühlenartig die Gefahr des Sozialismus und der Hass auf alles Linke heraufbeschworen. Die Hufeisentheorie erfreut sich größter Beliebtheit. Unter dem Deckmantel totalitärer Theorien und fernab jeglicher Fakten wird eine stetige Gleichsetzung zweier angeblich gleicher Extreme gegen einer herbeihalluzinierten bürgerlichen „Mitte“ betrieben. Diese liberal-bürgerliche Gleichsetzung von Sozialismus und Faschismus hat gewisserweise Tradition in Deutschland, ebenso die Kollaboration dieser bürgerlichen „Mitte“ mit dem Faschismus, um mit ihm gegen den Sozialismus, oder gegen all das, was sie als sozialistische Gefahr begreifen, vorzugehen. So auch in ihrem Antifeminismus, einer weiteren Schnittstelle zwischen „bürgerlich-konservativen Mitte“ und Faschisten, welcher darauf abzielt, in der Aufrechterhaltung der binären Geschlechterordnung die konservativen Vorstellungen ihrer Herrschaftsordnung zu erhalten und dazu das Feindbild Feminismus konstruiert und versucht Errungenschaften feministischer Bewegungen zurückzudrängen.

Faschistische Terroranschläge in Hanau und Halle, Rechte Netzwerke die sich organisieren & bewaffnen, bewaffnete Faschisten im Staatsapparat die sich auf einen Bürgerkrieg vorbereiten, Geheimdienstliche und staatliche Verstrickungen in den NSU die unter Verschluss gehalten werden sollen. Diese Liste ließe sich ohne weiteres verlängern. Die Faschistische Gefahr ist real.

Dazu gesellt sich eine EU-Außenpolitik die auf Abschottung setzt -nachdem der Deal mit dem Erdogan Regime die Drecksarbeit die letzten Jahre in die Türkei oder nach Libyien ausgelagert hat- sehen sich Geflüchtete nun an Europas Außengrenzen erneut bewaffneten Milizen von Grenzpolizei, Frontex und faschistischen Gehilfen ausgeliefert.

Ob bei den Wahlen und damit verbunden dem sogenannten „Dammbruch“ in Thüringen oder den harschen Reaktionen der Immobilien Lobby, der liberal-konservativen Politischen Klasse und den Springer Schmierblättern auf den Berliner Mietendeckel haben einmal mehr gezeigt. Die herrschende Klasse der BRD fürchtet den Sozialismus mehr als den Faschismus. Weil wir eben das Privateigentum an Produktionsmitteln und die Profitinteressen der herrschenden Klasse abschaffen wollen, sprich an den Grundfesten dieser bürgerlichen Ordnung rütteln möchten. Denn die Herrschende Ordnung ist nicht der Status quo, den es gegen all diese Gefahren zu verteidigen gelte, sondern ist den drohenden Katastrophen als Bedingung voraus.

Wir leben in Krisenzeiten, in denen trotz niedriger Arbeitslosenzahlen die soziale Ungleichheit so hoch wie vor zuletzt 100 Jahren ist, während sich auf der einen Seite ein unglaublicher Reichtum anhäuft , rutschen immer mehr Menschen in prekäre Lebensverhältnisse ab. Die Stagnation von Reallöhnen, die Verschlechterung von Arbeitsverhältnissen, sowie der kapitalistisch verfasste Mietenwahnsinn -dieser Profitmaschine der Eigentümer*innen unserer Wohn- und Lebensräume- mittels drastisch steigenden Mieten für eine Verschlechterung der Lebensverhältnisse eines großen Teils der Bevölkerung sorgen. Die Folgen: Verdrängung, in letzter Konsequenz durch Polizeiknüppel per Zwangsräumung. Die Neoliberalisierung der Wirtschaft, die Privatisierung staatlicher Dienstleistungen sowie der sukzessive Abbau von Sozialleistungen bescheinigen eine Erfolgsgeschichte eines Klassenkampfes von oben, eine permanente Enteignung unserer Lebensgrundlagen.

Das ständige Geschwafel von einem Linken Extremismus und Linker Gewalt täuscht dabei über diese immanente und kontinuierliche Gewalt dieser herrschenden Verhältnisse hinweg. Noch viel weniger dürfen wir uns aus vorauseilendem Gehorsam von der bundesweiten Medienlandschaft und den politischen Entscheidungsträgern die Mittel unseres Kampfes vorschreiben lassen.

Der Staat, in Form seiner Polizei, hat es nahezu perfektioniert, Demonstrationen repressiv zu kontrollieren. Da wir uns als Teil einer politischen Bewegung begreifen, die den bürgerlich-kapitalistischen Staat überwinden möchte, dürfen uns die Angriffe der Institutionen, die dazu da sind, um uns zu bekämpfen nicht wundern, jedoch muss es uns endlich Gelingen dieser entstandenen Ohnmacht etwas entgegen zu setzen.

Denn:

In diesen rauen Zeiten, in denen die Radikale Linke marginalisiert und schwach, ja fast schon ohnmächtig um Anschluss kämpft, sehen wir ganz akut eine ganze Reihe an emanzipatorischen selbstverwalteten Räumen und Projekten in Gefahr. Es steht nichts Weiteres auf dem Spiel, als eine ganze Reihe an Orte linksradikaler Vernetzung, Organisierung und Zusammenkommens gegen diese Gesamtscheiße.

All diese Projekte sind ein Bild aus der Zukunft, einer Zukunft ohne Ellenbogen und Verwertungsdruck, ohne Survival of the fittest oder Ausschluss der Schwächsten. All diese Projekte waren und sind Orte eines solidarischen, unkommerziellen, widerständigen und selbstverwalteten Miteinanders. Und nun droht vielen dieser Orte in kürzester Zeit das Aus.

Nicht nur das Syndikat ist akut bedroht, in allen Ecken Berlins stehen Hausprojekte, Jugendzentren, alternative Lebensformen und andere Kollektivkneipen vor dem Aus. Täglich werden Mieter*innen aus ihren Wohnungen zwangsgeräumt, oder werden anderweitig gezwungen um- oder gleich wegzuziehen.

Das anarcha-feministische Hausprojekt Liebig34, samt Veranstaltungsraum und Infoladen droht nach fast 30 Jahren zu verschwinden. Das selbstverwaltete Jugendzentrum Potse hält seine Räumlichkeiten seit Beginn des letzten Jahres besetzt und erwartet seine Räumung. Hier sollen fast 40 Jahre selbstorganisierte und unkommerzielle Jugendarbeit in die Ungewissheit verschwinden. Die Kollektivkneipe Meuterei, ein wichtiger Anlaufpunkt im immer aufgewerterteren Reiche-Kiez in Kreuzberg soll nach über 10 Jahren raus. Die Köpi, einer der wichtigsten Orte für selbstverwaltete Subkultur und Lebensformen ist mal wieder akut bedroht. Das Wohnprojekt Rigaer94 befindet sich im Dauerfeuer seitens seiner dubiosen Eigentümer und des Staates.

Solange wir in einer Gesellschaft leben, die der Logik der Kapitalverwertung folgt und Wohnraum als Waren gehandelt werden, um Profit zu erwirtschaften, wird sich die Verdrängungsspirale in der Stadt weiterdrehen. Aufwertung, Verdrängung und Zwangsräumungen verwandeln unsere Kieze mit lebendiger Kiezkultur in tote, entfremdete und lebensfeindliche Orte der Verwertung. Ein Bild aus der Zukunft der Stadt der Reichen lässt sich schon heute am Potsdamer Platz begutachten. Unser gemeinsamer Kampf muss daher auch einer gegen die bestehenden Eigentumsverhältnisse und für die Vergesellschaftung von Wohnraum und Produktionsmitteln sein, damit unsere existenziellen Grundbedürfnisse wie das nach sicherem und bezahlbarem Wohnraum, kein Spielball eines Verwertungsinteresses mehr ist.

Die Zeit wird knapp, die Mittel scheinen begrenzt. Die Räumung des Syndikats soll die erste Räumung einer ganzen Reihe von drohenden Räumungen werden, daher rufen wir alle, die sich nicht mit den herrschenden Verhältnissen abfinden wollen dazu auf, am Samstag vor Tag X der angepeilten Räumung des Syndikats am 11.04.2020 um 19 Uhr zu einer wütenden und entschlossenen Demo zu versammeln. Kommt organisiert und vorbereitet zur Demonstration, bildet Bezugsgruppen, bringt Transparente mit, achtet auf Ankündigungen. Die Demo wird, was wir gemeinsam daraus machen. Den Masterplan dazu gibt es nicht, aber es ist Zeit, neues auszuprobieren, bzw. auf früher bewährtes zurück zu greifen. Denn es lässt sich sagen, dass eine weitere Demo mit der Ohnmachtserfahrung Wanderkessel für uns keine Option sein kann.

Zu viel Ärger und zu Wenig Wut.

Syndi muss bleiben! Schluss mit allen Zwangsräumungen! Solidarische, selbstverwaltete Nachbarschaftsstrukturen aufbauen!

Bis dahin gilt: Sabotiert die Stadt der Reichen! Für die Stadt von Unten! Wir bleiben Alle!

Bleibt gesund und handlungsfähig!

Logement sans frontière – bloc antiraciste

****english below****
***français en bas****
Hallo,
 
wir organisieren einen antirassistischen Block beim housing action day (Mietenwahnsinn) am 28.03.2020 – macht ihr mit?
 
Wir begrüßen die Organisation der Bewegung gegen den Mietenwahnsinn und die Selbstorganisierung von Mieter*innen, Wohnungslosen und von Verdrängung bedrohten Menschen. Dabei wollen einige strukturelle Gründe anzugehen, die diese schwierige Situation auf dem Wohnungsmarkt für Migrant*inne und Geflüchtete schaffen: (neo)koloniale Ausbeutungsverhältnisse, Abschiebungen, Rassismus, Nazi-Gewalt und ein Rechtsruck im allgemeinen, unerträgliche Bedingungen in Lagern, in deren Umfeld es oft keine solidarischen Unterstützungsstrukturen gibt.
 
Wir wollen das Bewusstsein für diese Bedingungen schärfen… und mit zunehmender Feindseligkeit und Unterdrückung von Geflüchteten und Migrant*innen müssen wir auch unsere Fähigkeit verbessern, Solidarität zu organisieren – Soli-Zimmer, aber auch Unterkünfte, in denen man unabhängig und selbstorganisiert leben kann mit Mitteln, um politisches Handeln zu formen! Wenn Wohnen kapitalistisch organisiert ist und es strukturellen Rassismus und Rassismus durch Vermieter*innen gibt, sind diejenigen, die von unterschiedlichen Diskriminierungen betroffen sind, am stärksten von Wohnungsmangel, Wohnungslosigkeit oder Gentrifizierung betroffen.
 
Aus diesem Grund wollen wir am Housing action day bei der Mietenwahnsinndemo einen Block gegen Rassismus organisieren und so viele Gruppen und Einzelpersonen wie möglich zusammenbringen. Es wäre großartig, ein starkes Statement gegen Rassismus und für ein Recht auf Wohnen für alle abzugeben, mit unterschiedlichen Redebeiträgen, Wagen usw., um die unterschiedlichen Perspektiven von Migrant*innen und von Rassismus betroffenen Menschen auf der Wohnungsmesse darzustellen.
 
Wir machen während der Aktionswoche am 25. 03. ab 14 Uhr am Rathaus Neukölln einen Stand mit Austauschmöglichkeit zu unterschiedlichen Kämpfen: für mehr Stadt von unten, für den Erhalt der Kollektivkneipe Syndikat, gegen den rassistischen Razzien der Shisha-Bars, und für das Recht auf dezente Wohnbedingungen unabhängig von Herkunft, Sprache und Sozialklasse!
Wir sehen uns am 28.03. bei dem antirassistischen Block mit Namen „Housing without borders“! Bringt eure Transpis, Schilder und meldet euch gern im Voraus bei uns (z.B. bei corasol@riseup.net), wenn ihr einen Redebeitrag halten wollt, gern in anderen Sprachen als Deutsch oder Englisch.
In Solidarität,
der antirassistische Block „housing without borders“
Mehr Infos:
********************************************************************************(English)
Hello,
 
we are organizing an anti-racist block at the housing demo (Mietenwahnsinn) on the 28th of March – are you with us?
 
We are thankful that the renters movement against the housing situation in Berlin, Germany and other cities in Europe is growing so big and that renters, homeless people and people facing gentrification issues are coming together in a self-organized way.  In that aim, we want to address some structural factors that create this difficult situation on the housing market for Migrants and Refugees: (neo)colonial relations of exploitation, threat of deportation, racism and nazi-violence and a political swing to the right in general, unbearable conditions in refugee camps, and the absence of support structures around many of them.
 
We want to raise awareness on these conditions… and because hostility and repression against Refugees and Migrants are increasing, we also need to increase our ability of organizing solidarity – Soli-Rooms, but also housing where one can live independently, self-organized and with resources to form political action! When housing is organized in a capitalist way and when there’s structural racism and racistpractices by landlords, those affected by different axes of discrimination will be affected the most by the lack of housing, poor housing or gentrification.
 
That’s why we want to organize an anti-racist block at the housing demo and unite as many groups and individuals as possible. It would be great to make a strong statement against racism and for housing for all with different speeches, wagons etc. to represent at the housing demo the diverse perspectives of migrants and people affected by racism.
 
During the housing action days, we will take part to a stand at Rathaus Neukölln onMarch 25thfrom 2 pmwhere people can come together and exchange on the different fights going on: for more grassroots organization in the city, for the maintenance of the collective bar Syndikat, against the racist police raids in shisha bars and for the right a decent living conditions no matter of one’s origin, language or social class!
We‘ll see each other on March 28th at the antiracist block under the name “Housing without borders”! Bring your banners, signs and write us in advance (e.g.at corasol@riseup.net) if you want to hold a speech at the demonstration. We are welcoming speeches in different languages, not only German and English.
In Solidarity,
the antiracist Block „housing without borders“
More informations on:
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(français)
Bonjour,
 
nous organisons un bloc antiraciste lors de la journée contre la folie des loyers (Mietenwahnsinn) le 28/03/2020 – tu te joins à nous ?
 
Nous sommes heureux.ses qu’un mouvement s’organise pour lutter contre la folie des loyers et de l’auto-organisation des locataires.trices, des sans-abris et des personnes menacées par les expulsions et la montée des loyers. Nous voulons ici mettre en avant les raisons structurelles qui compliquent la situation des migrant.e.s et des réfugié.e.s sur le marché du logement : les rapports d’exploitation (néo)coloniaux, les déportations, le racisme, les violences nazies et une montée de l’extrême droite en générale, ainsi que les conditions insupportables dans les camps d’hébergement autour desquels il n’y a souvent aucune structure solidaire de soutien.
 
Nous voulons que plus de gens prennent conscience de ces conditions… et en des temps où les hostilités et de la répression envers les réfugié.e.s et les migrant.e.s ne font qu’augmenter, nous devons améliorer nos capacités à organiser la solidarité : sous forme de Solizimmer, mais aussi de logements dans lesquels il soit possible de vivre une vie indépendante, autogérée, nous donnant les moyens de prendre part à la vie politique ! Si le logement est organisé de manière capitaliste et qu’il existe un racisme structurel et des pratiques racistes mises en place par les bailleurs.euses, ceux et celles qui sont soumises à différentes formes de discrimination, sont alors les personnes les plus touchées par la précarisation des logements, l’absence de logement ou la gentrification.
 
C’est la raison pour laquelle nous organisons un bloc antiraciste lors de la manifestation Mietenwahnsinn – contre la folie des loyers où nous souhaitons rassembler un maximum de groupes et d’individus pour manifester contre ces états de fait. Ce serait formidable de pouvoir donner un signal fort contre le racisme et pour un droit au logement pour tout le monde en ayant différents discours, différents chars de cortège, etc. représentant les différentes perspectives des migrant.e.s et des personnes touchées par le racisme sur le marché du logement.
 
Nous participerons à un stand qui se tiendra à Rathaus Neukölln le 25 mars à partir de 14h ayant pour but de rapprocher et de donner la parole à différents combats : pour une meilleure organisation de la ville d’en bas, pour la maintenance du bar collectif Syndikat, contre les descentes de police racistes dans les bars à shishas et pour un droit à des conditions de logement décentes quelque soit notre origine, notre langue et notre classe sociale !
On vous attend le 28/03 parmi le bloc antiraciste qui portera le nom de “logement sans frontières” ! Amenez vos banderoles, vos panneaux et faites-nous signe en avance (par ex. à corasol@riseup.net) si vous souhaitez tenir un discours, et ce avec plaisir dans d’autres langues qu’en allemand ou en anglais.
Solidairement,
le bloc antiraciste “logement sans frontières”
Plus d’infos sur:

Friedel54 im Exil – Monatsprogramm März 2020

Hallo und willkommen im März!

Dieser Monat wird (hoffentlich) geprägt von den feministischen Demos zum 08. März. Dieses Jahr wird unter anderem gegen Gewalt gegen Frauen*, gegen patriachale Strukturen und für sexuelle Selbstbestimmung protestiert. gleichzeitig gehen solidarische Grüße an die Revolution in Rojava und die feministischen Bewegungen in Argentinien, Nigeria und in aller Welt.
Ab 14 Uhr zieht die Demo “08. März Frauen*kampftag” vom Leopoldplatz zum Alexanderplatz.
Ab 15 Uhr ruft die Alliance of internationalist feminists zur Demo “It’s not a party – It’s a fight” an der Warschauer Brücke auf (ohne Cis Männer).

100 Jahre Kapp-Putsch – 100 Jahre Generalstreik
Am 13. März 1920 putschten rechtsradikale Militärs, Freikorps und monarchistische Eliten gegen die Weimarer Republik. Ein entschlossener Generalstreik und die z.T. bewaffnete Arbeiterschaft schlugen den Putsch nach drei Tagen nieder. Das Bündnis 1918unvollendet.org erinnert in einer Veranstaltungsreihe daran und zeigt wie antifaschistischer Widerstand aussehen kann.

Transpi bleibt! Wir bleiben alle!
Der Urteil vor dem Landgericht in Berlin wurde gesprochen: Der Mieter in der Friedel54 muss sein Tramnsparent mit der Aufschrift “Wir bleiben alle! Soziale und widerständige Orte schaffen und erhalten” abhängen. In einem Vergleichversuch hatte zuvor die Eigentümerfirma Pinehill Sarl selbst Grundgesetzartikel abgelehnt. Das Transparent wird nun auf Tour durch den Kiez gehen…

28.03.2020 – Housing Action Day
Und damit sind wir schon beim Thema würdevolles Wohnen und #Mietenwahnsinn. Am 28.03. findet der Housing Action Day statt. Europaweit finden Demos und Aktionen statt. In Berlin startet eine Demo um 13 Uhr am Potsdamer Platz. Vom 20.-28.3. wurde außerdem zu dezentralen Aktionstagen aufgerufen. Da wird sicher auch eine Menge in Neukölln passieren. Haltet eure Augen offen oder noch besser: beteiligt euch selbst. Verteilt Flyer in eurem Haus, hängt das Plakat in euer Fenster, stellt Stühle auf die Straße, grillt im Hinterhof, …
Alle Inis können außerdem zu den Vorbereitungstrffen kommen – dienstags 19 Uhr im Kiezanker, Cuvrystr. 13/14 in Kreuzberg). Und ihr könnt euch auf der Webseite mietenwahnsinn.info als Unterstützer*in eintragen. Es soll wohl auch gut sein auf irgendwelche like-buttons zu klicken, falls ihr in dieser Parallelwelt unterwegs seid.

Veranstaltungen in diesem Monat beschäftigen sich mit dem Aufstand in Chile (01.03. – 17.30 Uhr – B53/55) und mit der Situation von Gefangenen: Was hat Knast mit Armut, Wohnungslosigkeit, Rassismus und Kapitalismus zu tun? (11.03. – 19 Uhr – Ida Nowhere).

In unserem Monatsprogramm gibt es wieder eine Vielzahl an kostenlosen
Beratungen und Orten zum Selbstlernen:

– Infosecurity-Workshop zur digitalen Selbstverteidigung
(jeden Montag – 19 bis 22 Uhr – Hearts’ Fear, Wildenbruchstr. 24)
– Strafrechtsberatung
(2. Mi im Monat – 17 bis 18.30 Uhr – Ida Nowhere, Donaustr. 79)
– Miet- und Sozialberatung
(2.+ 4. So im Monat – 15.30 bis 17 Uhr – Meuterei, Reichenbergerstr. 58)

Machen wir die Welt widiwidiwie sie uns gefällt!
Einen aktiven März wünscht die Friedel54 im Exil!

Sonntag | 01.03.2020 – 17.30 Uhr | Essen & Info zum Aufstand in Chile | @ B53/55

Am Sonntag Mittag sehen wir uns sicherlich alle bei der Kiezversammlung 44 in der Rütlistraße 1-3.

Aber für den Abend haben wir auch einen Tipp für euch:
Fühlt euch herzlich eingeladen diesen Sonntag um 17.30 Uhr in die Braunschweigerstr. 53/55 zu kommen. Friedel54 & Friends servieren einen gesunden Linsen-Rote Beete-Salat mit Cashewkernen, sowie eine Kürbislasagne (auch glutenfrei).

Außerdem gibt es einen Vortrag (spanisch mit deutscher Übersetzung) zu den Aufständen in Chile.

Mittwoch | 11.03.2020 – 19 Uhr | Essen & Info mit der Gefangenengewerkschaft GG/BO: Was haben Knäste mit Armut, Rassismus und Wohnungslosigkeit zu tun? | @ Ida Nowhere, Donaustr. 79

Ab 17 Uhr gibt es eine kostenlose anwaltliche Strafrechtsberatung.
Ab 19 Uhr serviert Deine LieblingsVoKü veganes Essen gegen Spende.
Ab 19.30 wollen wir mit der Soligruppe Berlin der Gefangenengewerkschaft GG/BO diskutieren.

Kurz vor dem Tag der politischen Gefangenen (18.03.) und der Mietenwahnsinndemo (28.03.) wollen wir diese besondere Form des “unwürdigen Wohnens” und den Widerstand dagegen thematisieren.
Die GG/BO in Berlin befindet sich gerade in einem Umstrukturierungsprozess und stellt ihre vergangene und zukünftige
Arbeit vor. In einem Input wird die Gruppe darüber sprechen,
warum sie alle Gefangene und nicht nur “ausgewählte” unterstützt,
was Knast mit Armut, Rassismus, Wohnungslosigkeit und Kapitalismus zu tun hat,
und warum es deswegen wichtig ist gegen Knäste und den Staat zu kämpfen.

Friedel54 im Exil – Monatsprogramm Februar 2020

Hallo,

das neue Friedel54 im Exil-Monatsprogramm ist da.

Zum Ende dieses Monats würden wir aber nochmal die Aufmerksamkeit auf die Obdachlosenzählung unter dem Namen “Nacht der Solidarität” in Berlin legen. Wir fordern Wohnungen für alle, statt den weiteren Ausbau der Elendsverwaltung. Wer von Solidarität spricht, soll von der ungerechten Verteilung von Wohnraum und Eigentum nicht schweigen. Eine tiefergehende Kritik haben wir auf unserem Blog veröffentlicht: Friedel54.noblogs.org

Noch übler ist der jährliche Europäische Bullenkongress in Berlin, wo sich Rüstungs-, Überwachungs- und Securityunternehmen mit Politiker*innen, Grenzmilizen und Polizeien aus ganz Europa treffen. Hier wird die Versicherheitlichung und immer weitere Kontrolle der Gesellschaft vorangetrieben. Was in der Beschreibung astrakt klingt, kriegen wir ganz konkret bei immer effektiveren Grenzkontrollen, Abschiebungen oder auch immer repressiveren Polizeigesetzen und Überwachungsprogrammen zu spüren.
Darum auf die Straße zur Entsichern-Demo am Freitag – 31.01. um 20 Uhr am Wismarplatz. Und besucht den Entsichern-Kongress in der Schule für erwachsenenbildung im Mehringhof – Gneisenaustraße 2a – am 1./2. Februar jeweils ab 10 Uhr. Mehr Infos auf https://entsichern.noblogs.org/
Nach dem eine 32-jährigen Frau in Friedrichshain in ihrer Wohnung von einem Bullen erschossen wurde, richtet sich die Demo nochmal mehr um die tödliche aber vor allem tägliche Gewalt der Cops.

Im Haus Friedel54 selbst steht die Urteilsverkündung im Prozess um ein Transparent an. Eine außergerichtliche Einigung scheiterte, weil dem Vermieter, der Pinehill Sarl, sogar Textstellen des Grundgesetzes zu radikal waren. “Der Markt” zeigt also, was er von demokratischen Institutionen hält. Die Urteilsverkündung erfolgt am 12.02. um 12 Uhr im Raum 3807 des Landgerichts Littenstraße. Mehr Infos im Anhang.

In unserem Monatsprogramm gibt es wieder eine Vielzahl an kostenlosen
Beratungen und Orten zum Selbstlernen:

– Infosecurity-Workshop zur digitalen Selbstverteidigung
(jeden Montag – 19 bis 22 Uhr – Hearts’ Fear, Wildenbruchstr. 24)
– Strafrechtsberatung
(2. Mi im Monat – 17 bis 18.30 Uhr – Ida Nowhere, Donaustr. 79)
– Miet- und Sozialberatung
(2.+ 4. So im Monat – 15.30 bis 17 Uhr – Meuterei, Reichenbergerstr. 58)

Einen schönen Februar wünscht die Friedel54 im Exil!

So viel Nacht und so wenig Solidarität

Vor kurzem wurden die Zahlen der Obdachlosenzählung des Senats veröffentlicht. Es hat sich leider voll und ganz bestätigt, was zu befürchten war. Anstatt das Übel bei den Wurzeln zu packen, wird so getan, als ob die Verwaltung der Obdachlosigkeit schon die Lösung des Problems sei. Die Zählung fand zudem zu einer Zeit statt, als Corona noch kein Thema war. Die Forderung nach Wohnungen für alle hat durch den Slogan “Stay at home” nochmals an Bedeutung gewonnen! Hiermit wollen wir nochmals auf unsere Veröffentlichung aus dem Januar hinweisen. Insbesondere den letzten Absatz wollen wir euch ans Herz legen. Es hat sich leider nichts verbessert:

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Wohnungen für Alle statt Elendsverwaltung – Über die Macht und “Nacht der Solidarität”

Asyl für Obdachlose!

Und stehst du einmal am Ende
und hast keine Bleibe, kein Brot –
dann falte zufrieden die Hände,
man sorgt für deine Not.
Es gibt für solche Zwecke
ein Asyl – da findet der Mob
ein eisernes Bett, eine Decke
und einen alten blechernen Topp.

Hast du dein ganzes Leben
geschuftet wie ein Vieh;
und gehts dir im Alter daneben,
entläßt dich die Industrie –:
dann heißt es noch lang nicht: Verrecke!
Der Staat gibt dir sachlich und grob
ein eisernes Bett, eine Decke
und einen alten, blechernen Topp.

Manche auf diesem Planeten
leben bei Sekt und Kapaun.
Ja, solln sie vielleicht dem Proleten
einen Palast aufbaun –?
Andre verrecken im Drecke.
Du hasts noch gut – na, und ob!
Du hast im Asyl eine Ecke,
ein eisernes Bett, eine Decke
und einen alten blechernen Topp!

Wohltaten, Mensch, sind nichts als Dampf.
Hol dir dein Recht im Klassenkampf –!

Kurt Tucholsky – 1928

Berlin hat ein großes Problem zurückbekommen. Manche nennen dieses Problem Mietenwahnsinn, andere wiederum Wohnungsknappheit. Die Angst den eigenen Wohnraum zu verlieren ist allgegenwärtig geworden. Für viele ist diese Angst bittere Realität. So gibt es immer mehr wohnungslose Menschen in Berlin. Diese sollen vom 29. auf den 30. Januar von mehr als 4000 Freiwilligen und hunderten Sozialarbeiter*innen gezählt und befragt werden. Ziel ist es, so die Senatsverwaltung, die Angebote zu verbessern und die Verwaltung zu vereinheitlichen. Das ganze nennt sich dann Nacht der Solidarität. Wir denken es ist an der Zeit praktische Solidarität mit Obdachlosen zu üben, allerdings nicht mit dieser Zählung. Wir kritisieren diese scharf, da sie das Problem nicht ernst nimmt, sondern eine Elendsverwaltung fordert und fördert.
Stattdessen schlagen wir vor das Eigentum an Wohnraum abzuschaffen. Obdachlosigkeit muss nicht sein, wenn wir Zwangsräumungen unmöglich machen, Spekulant*innen enteignen und Wohnungen in Eigenregie gerecht verteilen. Das Recht auf Wohnen darf nicht an Pässe, an die dicke des Portmonaies oder der Gunst von Verwaltungen und Eigentümer*innen abhängen. Deshalb appellieren wir an die Macht der Solidarität.

Termine: Protestmahnwache vom Wohnungslosenparlament | vor dem Roten Rathaus (S-/ U-Alexanderplatz)
Start: 29.01. | 14 Uhr // Ende: 30.01. | 22:00 Uhr

Aktionswoche gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn | berlinweit
20.03. – 28.03.

Housing Action Day und Großdemonstration gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn
28.03. | 13 Uhr | Potsdamer Platz