Solidarität mit Drugstore und Potse in Schöneberg

Wir betonen immer wieder, dass wir nicht alleine in dem Kampf gegen Verdrängung von Wohnraum und bestehenden sozialen Strukturen sind. Ein weiteres Beispiel ist der Widerstand der selbstverwalteten Jugendclubs Potse und Drugstore in der Potsdamer Straße in Schöneberg.

Seit mittlerweile 42 Jahren wird der Jugendclub Drugstore selbstverwaltet, dass heißt ohne Sozialarbeiter_innen und anderen Autoritäten. Seit damals trägt der Bezirk die Miete, aber die Nutzer_innen entscheiden selbst, was in den Räumen geschieht. Aus dieser Selbstverwaltung ist ein weites Angebot entstanden von Proberäumen, Konzerten, VoKüs (Essen gegen Spende), Kinoabenden, Partys, Soli- oder Infoveranstaltungen, Lesebühnen, Tabletop bis hin zu Fotolabor, Siebdruck und offener Werkstatt. Dabei gelten seit Jahrzehnten klare Grundsätze: Kein Sexismus! Kein Rassismus! Keine Homophobie! Kein Antisemitismus! Eintritt frei!

Eindrucksvoll dokumentiert wird das in dem Trailer “Drugstore & Potse – Ein Freiraum”.

 

Seit letztem Jahr sind die Projekte nun bedroht. Der Eigentümer – eine Briefkastenfirma mit Strohmann in Berlin – erhöhte die Miete um über 60 % auf die ortsübliche Gewerbemiete. Das Kalkül, die Miete so stark zu erhöhen, dass die Nutzer_innen, diese nicht mehr stemmen können ist eindeutig. Objektive Gründe, wie Verbesserung der Bausubstanz oder Versorgungsstruktur im Haus, gibt es für den Aufschlag nicht. Ganz im Gegenteil, wurde der Fahrstuhl abgestellt, weshalb Gäste im Rollstuhl der Zugang erschwert wird. Der Bezirk möchte die Mehrkosten nicht übernehmen, tut es aber irgendwie doch noch. Die Räume sollten schon vergangenen Dezember übergeben werden.

Nun haben wir bereits Juni und die Jugendclubs existieren noch. Aber die Lage bleibt unsicher. Es gibt keine schriftlichen Zugeständnisse, nur mündliche Bekenntnisse. Der Bezirk antwortet langsam, insgesamt läuft die Kommunikation schlecht.

Ein Update zur Situation findet sich hier:

Update zur Situation von Drugstore/Potse

Dabei ist es heute wichtiger denn je, selbstverwaltete, antifaschistische Räume zu erhalten. Die AfD erzielt Wahlergebnisse von über 20% und gewinnt in Umfragen immer mehr dazu, nationalistische und rassistische Parolen sind wieder salonfähig, und besorgte Bürger marschieren tagsüber vor Asylunterkünften auf um sie nachts mit Brandsätzen zu bewerfen. Es braucht eine starke antifaschistische Jugendkultur, die widerständig gegen jeden Nationalismus ist. Diese Jugendkultur wird in der Potse, wie im Drugstore gelebt und gefördert. Wie lange sie das schon in der Potsdamer Straße tun ist zweitrangig, dass sie es in Zukunft noch können gilt es zu erkämpfen. Wir sind mit euch!

 

Solidarität mit Potse & Drugstore!

Gegen die kapitalistische Logik der Verdrängung!

Für den Erhalt selbstverwalteter Strukturen und (Sub)Kultur!

 

 

Mittwoch 8.6. | 18:30 Mietrechtsberatung | 20:00 Vokü + Tresen

Von 18:30 bis 19:30 findet wieder die kostenlose Mietrechtsberatung im Kiezladen statt. Ein erfahrener Anwalt wird euch Rede und Antwort stehen zu euren mietrechtlichen Problemen. Diese Beratung ist offen für alle. Trotzdem legen wir euch eine Mitgliedschaft in der Berliner Mietergemeinschaft nahe. Dies hat viele Vorteile wie z.B. eine Rechtschutzversicherung. Mieter Protest

Ab 20:00 begrüßen euch die Friedel-Friends und Kiezpunks zu warmen Essen und kalten Getränken. Kommt vorbei und lasst den Abend in entspannter Atmosphäre ausklingen. Neben stets wichtigen Tresen-Gesprächen über aktuelle Themen die den Kiez bewegen, stehen euch auch wie gewohnt Kicker und Freebox zur Verfügung.

Neuentreff der FoodCoop Schinke09 [09.06. | 20 Uhr ]

Am Donnerstag, den 09.06.2016, findet unsere nächste FoodCoop-Küche statt. Ab 20 Uhr servieren wir euch ein leckeres Abendessen – vegan, bio und möglichst regional gegen Spende. Im Anschluss findet unser Neuentreffen statt. Alle Menschen, WGs, Hausprojekte und Haushalte, die daran interessiert sind Lebensmittel außerhalb der herkömmlichen industriell-landwirtschaftlichen Strukturen zu beziehen oder einfach Lust haben einen bezahlbaren Zugang zu sehr leckerem Essen zu bekommen, sind herzlichst eingeladen. Wir erzählen euch, wie ihr ein Teil unserer FoodCoop werden könnt.

Für alle, die uns schon ein wenig vom Hörensagen kennen: Wir haben einen neuen BioBauernhof, von dem wir Salat, Gemüse, Kräuter und Obst beziehen.

Friedel 54 (Räume des AKAZIE-Berlin e.V.)
Friedelstraße 54, 12047 Berlin (U8/U7 Herrmannplatz)
http://friedel54.noblogs.org/

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Friedelstraße 54 – Wo stehen wir jetzt?

Den Rücken von einer überwältigenden Solidarität gestärkt und durch das Zutun Aller, die einen 2-Jahre andauernden Protest mitbegleitet haben, stehen seit dem 28.4.2016 die Eigentümer und die ‘Hausgemeinschaft F54’ zusammen mit dem Mietshäusersyndikat in Verhandlungen. Diese wurden einmalig moderiert von der Bezirksbürgermeisterin Neuköllns Franziska Giffey. Dem Angebot der Hausgemeinschaft von 1,2 Mio. €, welche eine sozialverträgliche Durchschnittsmiete für die MieterInnen bedeuten würde, wurden 1,85 Mio. € von den Besitzern entgegengestellt. Dieser Preis würde selbst mit dem Mietshäusersyndikat eine so starke finanzielle Belastung bedeuten, dass es keinen Sinn machte das Haus dem Markt zu entziehen. Dem Vorschlag von Frau Giffey, sich bei 1,5 mio. Euro zu treffen, konnten die Eigentümer nichts abgewinnen. Seit diesem Tag laufen die Verhandlungen via Mail. Bei den Verhandlungen im Neuköllner Rathaus waren zunächst auch VertreterInnen des Vereins anwesend, der die Räumlichkeiten des Kiezladens anmietet, um ihrer Forderung nach der Rücknahme der Kündigung Ausdruck zu verleihen. Da dieser Forderung nicht nachgekommen wurde und Gespräche auf Augenhöhe zwischen Kiezladen und Eigentümern somit nicht möglich waren, zog sich das soziale Zentrum Mitte Mai offiziell aus den Verhandlungen zurück. Ein weiterer Grund war eine von den Eigentümern gewünschte öffentliche Distanzierung von „Zwischenfällen in Berlin und Wien“, welche dem Kollektiv des Kiezladens untragbar erschien.

Die Hausgemeinschaft befindet sich nach wie vor in Verhandlungen mit den Eigentümern. Ein Kauf durch das Mietshäusersyndikat würde für einige MieterInnen zwar eine Mieterhöhungen bedeuten, aber auch stabile Mieten und den Luxus keine nervige Hausverwaltung im Nacken zu haben. Das Haus wäre dem Immobilienmarkt entzogen und die Selbstverwaltung würde die Nutzung der Räume nach Interesse der MieterInnen und NutzerInnen nach sich ziehen. Skizziert sind unter anderem die Idee von Soli-Wohnungen für Geflüchtete, ein Gemeinschaftsgarten und der Ausbau des Dachgeschosses für weiteren Wohnraum. Der Verbleib des Kiezladens ist elementarer Bestandteil dieses Zukunftsgedanken.

Ob es dazu kommt, liegt letzten Endes an den Geschäftsführern der Wiener Immobiliengesellschaft und dem politischen Druck von der Straße, der auf diese wirkt. Dieser Druck ist – bei der Intensität der letzten sechs Monate und der Verhandlungssituation verständlich – bewusst etwas abgeschwächt worden. Den Eigentümern scheint diese kurze Pause schon ein Gefühl von Sicherheit gegeben zu haben, das sie dazu verleitet hat das Haus auf dem freien Markt für zwei Millionen anzubieten. Seit dem Bekanntwerden prangen Transparente mit großen Lettern am Gerüst: „Friedel54 bleibt Risikokapital!“. Und das stimmt – Nicht nur im Falle des Abbruchs der Verhandlungen. Die Widerständigkeit des ganzen Hauses, einschließlich aller Bewohner*innen dürfte kaum einen Investor anlocken. Ganz davon abgesehen, dass die Wiener Immobiliengruppe durch einen Verkauf an Dritte wohl kaum aus dem Fadenkreuz der Aktivist*innen fliehen könnte, sondern noch die letzte Chance vertut sich als „Investor der Herzen“ (Zit. n. Buy Buy St. Pauli) darzubieten.

Sollten die Verhandlungen jedoch zu einem bezahlbaren Kaufpreis führen, läge es an der Bereitschaft vieler Menschen Direktkredite zur Verfügung zu stellen. Denn die Aneignung dieses Hauses bewegt sich – wenn auch mit einer subversiven Note – noch im Rahmen der kapitalistischen Spielregeln und da ist “ohne Moos nix los”. Mit dem Syndikatsmodell hätte die Hausgemeinschaft den Vorteil, dass sie „1000 Freund*innen im Rücken, statt eine Bank im Nacken“ hätte und es gäbe de Facto keine Egeintümer*in, sondern nur noch Bewohner*innen und Nutzer*innen.

Der ‘Kiezladen Friedel54’ hat momentan jedoch weder einen Mietvertrag, noch die Sicherheit, dass die Verhandlungen positiv für die Hausgemeinschaft ausgehen. Jeden Moment rechnen die NutzerInnen mit einem Räumungsbescheid, weshalb die Kampagne „Friedel54 kämpft – Kiezladen bleibt!“ noch nicht beendet ist, sondern gerade erst in die heiße Phase kommt. Seit dem 1.6.2016 sind die Räumlichkeiten besetzt. Einer Aufforderung der Hausverwaltung nachzukommen die Räumlichkeiten zu übergeben, kommt für die Nutzer*innen nicht in Frage. Stattdessen werden weitere Aktionen geplant, sich vernetzt und das System der autoritären Stadt angegriffen.

Die Partizipation in der stadtpolitischen Bewegung ist notwendiger denn je. Wagenplatz Kanal, HG/M99, Rigaer94, Linie206, Potse/Drugstore, Wagenplatz Kanal und der Köpi Wagenplatz sind neben dem Kiezladen Friedel54 nur die alternativen Projekte, welche von Räumung bedroht sind. Koloniestraße, ‘Unser Block Bleibt!’ und ‘Kotti & Co’ (u.v.m.) zeigen, was für wiederständige Dynamiken entstehen können, wenn die Verwertungslogik, Stadt und Kapital Verdrängung von Menschen provozieren. Sowohl Hausgemeinschaft, als auch Kiezladen54 werden sich mit diesen Kämpfen solidarisieren und wo es nur geht unterstützen.

 

Zur Vorgeschichte

Wer schon einmal an der Ecke Weserstraße/Friedelstraße vorbeilief oder eine Veranstaltung im ‘Kiezladen Friedel54’ besucht hat, dem wird dieses Haus bekannt sein. Denn die vielen bunten Transparente am Gerüst des Hauses mit dem Container und einem Bauwagen davor prangen teilweise schon seit über einem Jahr am Gerüst. Den Transparenten ist zu entnehmen, dass sich hier Neuköllner MieterInnen gegen Verdrängung wehren. Doch wie tun sie das?

Im Frühjahr 2014 begannen die ersten Schikanen und eine nach dem anderen aus dem Haus wurde Mitglied in der ‘Berliner Mietergemeinschaft’ um dort Beratung und Rechtsschutz zu erfahren. Noch im Herbst selben Jahres teilten die Anwälte der Eigentümer des Hauses den BewohnerInnen schriftlich mit, dass in Kürze Bauarbeiten anstünden, welche den Bau eines Müllhäuschens im Innenhof, sowie eine Wärmedämmung an der Fassade umfassen würde. Die ’Modernisierungsmaßnahmen’ hätten drastische Mieterhöhungen für die MieterInnen nach sich gezogen und für deren Mehrheit die Suche nach einer günstigeren Bleibe bedeutet. Dass diese Suche in Nord-Neukölln zum Scheitern verurteilt ist, ist kein Geheimnis. In einem stinknormalen Mietshaus entstand notgedrungen eine solidarische und starke Hausgemeinschaft.

Die BewohnerInnen trafen sich und tauschten sich über die geplanten ‘Modernisierungen’ aus. Da viele der MieterInnen über ihre Mitgliedschaft in der ‘Berliner Mietergemeinschaft’ auf juristische Unterstützung setzen konnten, lehnten sie die Baumaßnahmen ab. Das Anwaltsbüro der Wiener Eigentümer verklagte sie nun auf Duldung und das Baugerüst wurde vorsorglich schon einmal aufgestellt. Es entstand die Kampagne „Abgelehnt – Friedel streikt!“. Diese sollte dazu dienen, auf das Problem der Verdrängung in ganz Berlin – im Speziellen in Nord-Neukölln – durch fragwürdige Sanierungsmaßnahmen in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Kiezladen im Erdgeschoss war nur stiller Teilhaber des Protestes, denn der Mietvertrag des Vereins war – wie in Gewerbemietverträgen üblich – ohne Nennung von Gründen kündbar. Dennoch wurde vor allem infrastrukturell den organisierten MieterInnen aus den oberen Stockwerken und dem Hinterhaus unter die Arme gegriffen. Beispielsweise bei einer Demonstration im März 2015, an der ca. 500 Menschen teilnahmen.

Während peux á peux die Duldungsklagen vor Gericht zu Gunsten der Eigentümer ausgingen, kündigten diese im Oktober 2015 dem Kiezladen und sozialen Zentrum im Erdgeschoss den Mietvertrag. Sechs Monate blieben nun, um eine Ausweichmöglichkeit für den soziokulturellen Treffpunkt zu finden oder sich zu entschließen zu kämpfen und zu bleiben. Die Kampagne „Friedel54 kämpft – Kiezladen bleibt!“ startete. Überall in der Stadt wurden Flyer verteilt und Plakate verklebt. Offene Treffen für alle, die den Kampf unterstützen wollten, wurden einberufen; eine Vielzahl an Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Sogar eine Busfahrt nach und eine Demonstration in Wien wurden verwirklicht. Hinzu kamen zahlreiche spontane Aktionen und Solidaritätsbekundungen aus Eigeninitiative von SympathisantInnen. Es entwickelte sich eine Dynamik, welche 1000 Menschen in Neukölln auf die Straße brachte und den Bekanntheitsgrad des Hauses in der Friedelstraße 54 stetig steigen ließ.

Und der ganze Aufriss nur für einen kleinen Kiezladen, den vorher kaum einer kannte? Ja und Nein!
Ohne die Kündigung und den Widerstand des Kollektivs im Erdgeschoss wäre der Protest niemals so groß geworden. Doch ab Februar 2016 waren die Forderungen klar formuliert. Sowohl Eigentümer, UnterstützerInnen und spätestens nach der Bezirksverordnetenversammlung im März 2016 auch die Bezirkspolitik wussten, dass folgende Ziele der Kampagne zu Grunde lagen.

Mittelfristig: Die Rücknahme der Kündigung des im EG befindlichen sozialen Zentrums „Kiezladen Friedel54“. Die Rücknahme der Duldungsklagen gegen die MieterInnen.

Langfristig: Aufnahme von Verhandlungen über den Verkauf des Hauses von den jetzigen Eigentümern an das ‘Mietshäusersyndikat’ und die ‘Hausgemeinschaft Friedelstraße 54’ zu einem Preis, der in der Folge sozialverträgliche Mieten garantiert.

Dem Protest ging es also nicht allein um die paar Quadratmeter im Erdgeschoss für ein linkspolitisches Projekt, sondern von Anbeginn um eine Lösung für alle MieterInnen und NutzerInnen des Hauses, die dieses in der Folge selbstverwalten könnten. Was sich aber in der Dynamik als mindestens genauso wichtig erwiesen hat, ist die Partizipation an einer stadtpolitischen Bewegung. Um nur einige Sachen zu nennen: Sowohl bei der ‘Stadtpolitischen Aktiven Konferenz’ , als auch bei der ‘Social Center 4 All – Konferenz’ waren VertreterInnen des Hauses und des Kollektivs aktive TeilnehmerInnen. Es wurde sich über die Berliner Grenzen hinweg mit Projekten in Wien und Prag vernetzt, die in ähnlichen Situationen stecken. Die vom Kiezladen initiierte ‘Kiezversammlung 44’ findet immernoch jeden Monat statt und die vielen persönlichen Gespräche, Erfahrungstransfers und Hilfestellungen können die Kollektivmitglieder und BewohnerInnen des Hauses kaum noch zählen. Einer der wichtigsten und folgenreichsten Schritte ist die Initiation des ‘Citec Networks’, in dem sich BewohnerInnen von anderen Häusern der Wiener Immobiliengesellschaft assoziieren und trotz der momentanen Zurückhaltung der ‘Hausgemeinschaft Friedelstraße 54’ regelmäßig trifft und gegen Verdrängung mobil macht. Das Alles hat die Hausgemeinschaft also jetzt dahin gebracht wo sie steht und doch sind weder Mietwohnungen noch Kiezladen54 „gerettet“. Wie es sich entwickelt, wird der Druck auf der Straße, die Solidarität, Kreativität und Kraft aller Akteur*innen im Kampf gegen Verdrängung zeigen.

 

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Kostenlose Mietrechtsberatung | Fr. 27.05. | 13.30 Uhr @ Friedel 54

Modernisierung, Mieterhöhung, Kündigung oder der ganz normale Stress mit dem*r Vermieter*in?
Eine solidarische Stadt von Unten entsteht nicht einfach so. Gegenseitige
Hilfe und gelebte Solidarität beginnen im Kleinen. Wir bieten deshalb im
Kiezladen der Friedel54 eine kostenlose Mieter*innenberatung für Alle an.
Oft sind wir erschlagen von der juristischen Fachsprache. Ein Anwalt mit
jahrelanger Erfahrung im Miet- und Sozialrecht beantwortet deine Fragen
und hilft mit Tipps & Tricks.  Es gilt: Nichts unterschreiben! Beraten
lassen! Damit du jedoch im Falle eines Gerichtsverfahrens
rechtsschutzversichert bist, empfehlen wir zusätzlich die Mitgliedschaft
in der Berliner MieterGemeinschaft e.V.. Um 14.30 Uhr endet die Beratung.

Antifeminismus von rechts [27.05. | 20 Uhr | Vortrag]

In den letzten Jahren hat der Antifeminismus im Zuge des rechten Backlashs wieder mehr Popularität erlangt. Er ist fester Ideologie-Bestandteil der konservativen bis hin zur extremen Rechten und wird dementsprechend von verschiedenen Akteur_innen transportiert, die sich in ihren traditionellen Grundvorstellungen zu Familie und Geschlechterbildern einen und anderen Lebensentwürfen häufig ihre Berechtigung absprechen. Dazu gehören einerseits „Maskulinisten“, die besonders über Hasskommentare und Drohungen gegenüber feministischen Blogger_innen im Netz auffallen, sogenannte „Lebensschützer“, die jeden September zu Tausenden durch Berlin marschieren und ein vollständiges Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen fordern, als auch die „Besorgten Eltern“, die sich in Baden-Württemberg und inzwischen auch darüber hinaus formieren und gegen die Aufnahme sexueller Vielfalt in die Lehrpläne des Sexualkundeunterrichts protestieren, und natürlich die Neue Rechte, insbesondere die AFD, die prominent die traditionelle Kleinfamilie als Leitbild propagiert und sich u.a. gegen die Gleichstellung der Ehe homosexueller Paare wehrt. Die AFD fungiert inzwischen als parlamentarischer Arm des organisierten Antifeminismus und versucht darüber konkrete antiemanzipatorische Forderungen in die Realität umzusetzen. Anschlussfähig ist vieles davon bis in die Mitte der Gesellschaft. Jedoch spielt auch die extreme Rechte hierbei eine wichtige Rolle, da sie sich immer mehr dieser Forderungen auch auf ihre Fahnen schreibt.

Wir wollen uns genauer anschauen, wer die Akteur_innen in diesem Feld sind, welche Ideologie dem Ganzen zugrunde liegt und worin die Notwendigkeit besteht, sich aus antifaschistischer und feministischer Perspektive damit auseinanderzusetzen.

 

Veranstaltet von der Antifaschistischen Linke Jugend Berlin

[18.05.] Punkrock-Tresen & “This ain’t California”

Die Kiez-Punks sind zurück mit ihrem eigenen Tresen!
Wir versorgen euch wieder mit veganer Pampe und feinstem Dosenbier. Im Kinoraum zeigen wir den Film “This ain’t California” (D, 2012, 96min). Eine Geschichte dreier Teenager, die auf dem bröckelnden Asphalt der DDR ihre Liebe zu einem Sport entdecken, der so gar nicht ins Programm passte. Das Punk-Märchen der drei Rollbrettfahrer zeigt die Entstehung einer Jugend-Subkultur im Ost-Berlin der 80er Jahre.

Abendbrot: 20:00
Film: ca. 20:30

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Stellungnahme des Kiezladens zur Pressemitteilung vom 29.04.

Liebe Menschen, die ihr die Friedel54 und ihren Kampf in den letzten Monaten auf vielfältige Weise unterstützt habt,

viele von euch haben in der letzten Woche mitbekommen, dass es eine Pressemitteilung gab, aus der herauszulesen ist, der Kiezladen distanziere sich von „Zwischenfällen in Berlin und Wien“. Diese Pressemitteilung abzuschicken, war die Entscheidung von wenigen Einzelpersonen und ist nicht Konsens des Kollektivs. Jedoch haben wir alle dazu beigetragen, dass eine Situation zustande kam, in der diese Fehlentscheidung möglich wurde. Das möchten wir klarstellen.
Es ist uns bewusst, dass eure Solidarität und sogenannte „Zwischenfälle“ uns in unserem Kampf dahin gebracht haben, wo wir jetzt sind. Wir wollen und werden uns nicht von Solidaritätsaktionen distanzieren.
Wir bedanken uns uneingeschränkt für alle Aktionen, die im Laufe des Kampfes der Friedel54 gelaufen sind und eine Distanzierung ist selbstverständlich weder sinnvoll noch gewünscht. Und sie sollte auch keine Voraussetzung für Verhandlungen mit der Hausgemeinschaft sein, da diese keine Verantwortung für solche Aktionen tragen kann, die von Einzelpersonen ausgehen. Im Interesse der Hausgemeinschaft rufen wir jedoch dazu auf, während der Verhandlungen von weiteren Aktionen abzusehen.
Die Eigentümer forderten die Distanzierung auch und vor allem im Namen des Kiezladens, da sie die Verhandlungen ansonsten abbrechen würden. Diese Art der „Verhandlung“ führte dazu, dass Einzelpersonen des Kollektivs ohne Rücksprache mit eben diesem entschieden, sich formal zu distanzieren, damit ein Hauskauf für die Bewohner*innen möglich werden könnte. 
Es liegt nun an den Eigentümern, wie die Verhandlungen mit der Hausgemeinschaft weitergehen. Die Kündigung des Kiezladens zum 30.04. besteht nach wie vor, somit wurde unsere Minimalforderung nicht erfüllt. Daher ziehen wir uns als Kiezladen ab sofort aus den Verhandlungen zurück.
Die Gewalt der Verhältnisse, in denen wir leben, die Verdrängung aus der Stadt, provozieren Widerstand bei den Betroffenen. Diesen haben und werden wir weiter unterstützen. Ob das nun HG/M99, Wagenplatz Kanal, Rigaer94, Linie206 etc. oder die Bewohner*innen der Koloniestraße sind.
Wie sich der Kampf gegen Verdrängung entwickelt, ist also weiterhin und wie schon die ganze Zeit abhängig von der Solidarität der Menschen, die Druck auf die Eigentümer ausüben. 
Wir erklären uns solidarisch mit diesen Menschen, mit euch, und beharren darauf, dass die Eigentümer die Verhandlungen mit der Hausgemeinschaft weiter führen!
Der Kampf wird weitergehen, nicht nur in der Friedelstraße, sondern überall!

– Die Gruppen und Einzelpersonen des Kiezladens Friedel54

[Veranstaltung] Gustav Landauer. Geschichte und Aktualität eines Berliner Anarchisten | heute (13.05.) | 21 Uhr @ Friedel 54

Fast 100 Jahre nach seinem Tod wird Gustav Landauer heute wiederentdeckt und erweist sich als überraschend aktuell. Anhand historischer Episoden und der Schriften Landauers führt die Gustav Landauer Denkmalinitiative in Leben und Werk des einflussreichen Anarchisten ein, der seit den 1890er Jahren an allen größeren Auseinandersetzungen in der sozialistischen und anarchistischen Bewegung Berlins beteiligt war. Die Initiative stellt sich und ihr Anliegen vor.